Elses Erben

Mancher Schlüsselfinder fühlt sich »veräppelt«

Gießen (kw). Da liegt ein Schlüssel an der Bushaltestelle am Berliner Platz - die Gießenerin hebt ihn auf und bringt ihn gleich in das Stadtbüro im Rathaus. Dort erfährt sie: Sie ist nicht die erste, die einen solchen Fund abgeben will. Den vermisst nämlich gar kein mittelhessischer Bürger. Der Schlüssel gehört vielmehr zu einem Gewinnspiel der Fernsehserie »Lindenstraße«.

Zum 25-jährigen Jubiläum der ARD-Legende »verlor« Marie-Luise Marjan alias »Mutter Beimer« im Fernsehen jüngst ihren Schlüssel. Die Bürger überall in der Republik können ihn nun »wiederfinden«. 25 000 Exemplare wurden bundesweit verteilt. »Beimer 1. OG« steht auf den blauen Anhängern, dazu http://www.familie-beimer.de und ein Code. Mit dem kann man sich unter der Internetadresse registrieren und möglicherweise einen Preis gewinnen. Dort werden die Finder aufgefordert, die Schlüssel erneut auszulegen. Erst ab einer gewissen Zahl von Registrierungen würden die Preise freigeschaltet, heißt es.

Einige der Schlüssel wurden offenbar in Gießen verteilt. Jedenfalls meldeten sich in den letzten Tagen in der Redaktion zwei Leserinnen: Die eine, weil sie hinter ihrem Fund in der Karl-Keller-Straße einen Betrugsversuch vermutete. Die andere, weil sie ihren Ärger kund tun wollte: Sie selbst und sicher auch andere ehrliche Schlüsselfinder fühlten sich »veräppelt«, wenn sie das vermeintlich verlorengegangene Stück im Fundbüro abgeben und dort feststellen müssen, dass niemand dafür dankbar sein wird. »Beim nächsten Mal geben sie vielleicht auch eine echte Fundsache nicht mehr ab«, meint die AZ-Leserin. Dass jeder Schlüssel mehrmals gefunden werden soll, verstärke diesen Effekt noch.

Auch in einigen Internetforen wird das Gewinnspiel skeptisch kommentiert. Vielleicht handle es sich um einen »neuen Weg der GEZ, um an Adressen zu kommen«, oder um das Sammeln von E-Mail-Adressen zu Werbezwecken, heißt es zum Beispiel. Gefragt wird auch, ob die ARD eine solche Aktion überhaupt finanzieren darf. Auftraggeber ist allerdings die Produktionsfirma von »Lindenstraße«-Erfinder Hans W. Geißendörfer.

Ich will sofort nach Deutschland! Sofort!

Bis ich in Köln bin, liegen da bestimmt keine Schlüssel mehr . Aber vielleicht sollte ich mal meinen Sohn drauf ansetzen?

Interessant ist es dann, wenn vorher solch eine Aussage rausgehauen wird:

http://www.digitalfernsehen.de/Lindenst ... 879.0.html