Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1768 - Vier Schwestern
BeitragVerfasst: So 7. Feb 2021, 00:01 
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Folge 1768: Vier Schwestern


Spieltag: Donnerstag, 04.02.2021


Yannik und Sunny haben sich durchgesetzt: Yannik darf in München bleiben. Tanja ist immer noch nicht glücklich über die Situation, denn sie befürchtet, dass Sunnys Sohn über kurz oder lang für Ärger sorgen wird. Dennoch ist sie bereit, die Sache zu akzeptieren, immerhin geht es um Sunnys Kind und auch Simon scheint sehr froh über Yanniks Anwesenheit zu sein. Sunny hat sich in den letzten Tagen sehr darum bemüht, Yanniks Schulwechsel zu organisieren und heute reist Anja nochmal aus Berlin an, da beide Eltern einen gemeinsamen Termin in Yanniks neuer Schule haben, um den Wechsel offiziell zu machen. Sunnys ist schon froh, dass Anja heute ohne ihren Lackaffen nach München gekommen ist, aber eigentlich ist ihr auch ohne deren Anhängsel jede Begegnung mit ihrer Ex zuwider. Tanja klagt derweil 'Lotti' und Lea, so wie auch Carsten und 'Käthe' ihr Leid. All das, was sich Yannik in den letzten Wochen und Monaten in Berlin geleistet hat, gefällt ihr überhaupt nicht und sie befürchtet, dass er einen schlechten Einfluss auf Simon ausüben wird. 'Käthe' versucht Tanja mit seinem pädagogischen Wissen zu beruhigen und glaubt, dass Yannik eine zweite Chance verdient hat und sich in seinem neuen Umfeld sicher positiv entwickeln wird.
Nachdem das Gespräch mit Yanniks neuer Schulleitung aber positiv verlaufen ist und Anja sich wieder auf den Rückweg nach Berlin begibt, ist Yannik sichtlich erleichtert und freut sich anscheinend auf seinen neuen Lebensabschnitt in München. Sunny, der Tanjas Besorgnis nicht verborgen bleibt, nimmt sich Yannik nochmal zur Seite und ermahnt ihn: „Kein Alkohol, keine Drogen, keine nächtlichen Eskapaden. Und auch sonst keinen Scheiß. Du gehst regelmäßig zur Schule, wenn dieser verdammt Lockdown endlich mal zu Ende ist, und siehst zu, dass du vernünftige Noten bekommst. Und wenn irgendwas ist, dann redest du drüber. Wenn das Zusammenleben hier funktionieren soll, dann musst du auch daran mitarbeiten, klar?“ Yannik verspricht hoch und heilig, sich vorbildlich zu verhalten und keinen Ärger zu machen. Dieses Versprechen hindert ihn am frühen Abend, als er mit Simon nochmal zum Ball spielen raus geht, aber nicht daran, Simon zu fragen, ob er schon mal geraucht habe – und ihm auch gleich eine Zigarette anzubieten, als Simon die Frage verneint, aber durchaus Interesse daran bekundet, es mal auszuprobieren.


Angelina ist heute mit ihrer Architektin Kornelia Harnisch verabredet, um gemeinsam die Hotelbaustelle zu begehen und alles weitere zu besprechen, was sonst noch wichtig ist. Angelina ist überglücklich, dass sie nach dem monatelangen Spießrutenlauf mit ihrem Projekt nun endlich richtig durchstarten kann. Nico hingegen fühlt sich immer noch mulmig bei dem Gedanken daran, was seine Freundin in Bezug auf das Haus Nr. 3 plant. Als ihn Helga und Gabi am Morgen auf der Straße darauf ansprechen, wann und wie Angelina denn den Hotelbau nun vorantreiben wird, gibt er nur ausweichende Antworten und rät ihnen, Angelina diesbezüglich selbst zu fragen. Trotz seiner Gewissensbisse hält er dicht, so wie er es Angelina versprochen hat. Auch Klaus, der sich anfangs ja am allermeisten gegen den Hotelbau aufgelehnt hat, ist gar nicht glücklich, dass das Ganze nun weitergeht. Dennoch versucht er, die Sache gelassen zu sehen, denn so wie es mittlerweile aussieht, besteht durch das Hotel ja zumindest keine direkte Gefahr mehr für Haus und Hinterhof der Lindenstraße 3. Dennoch bleibt Klaus skeptisch, wie sich das alles auf den Mikrokosmos Lindenstraße auswirken wird, wenn das Hotel erstmal fertig gestellt ist und seinen Betrieb aufnehmen wird.
Als Angelina sich mit Kornelia trifft, zeigt die sich – neben dem Hotel – auch sehr interessiert am Rest der Lindenstraße und gesteht Angelina schließlich, dass sie selbst vor vielen Jahren mal einen Bezug zu dieser Straße hatte, weil ihr damaliger Jugendfreund Benny Beimer hier gelebt hat. Angelina ist zunächst besorgt und befürchtet schon, dass Kornelia durch diese frühere Bindung ihre Pläne vereiteln könnte. Doch sie wird schnell beruhigt: Kornelia lässt sie wissen, dass ihre Beziehung zu Benny damals keinen guten Ausgang genommen hat. Und überhaupt zeigt sie sich entsetzt darüber, dass sich in der Lindenstraße in den letzten 30 Jahren ja so gut wie gar nichts verändert habe und diese Straße dringend mal eine Erneuerung brauche. Als sie dann erfährt, dass auch Bennys Mutter und Bruder immer noch hier leben, befindet Kornelia, dass nicht nur die Straße selbst, sondern auch ihre Bewohner mal einem 'Update' unterzogen werden sollten. Angelina ist ganz begeistert von den Ideen, die Kornelia zum weiteren Ausbau des Hotels aufbringt, während die beiden durch die Baustelle gehen. Plötzlich sagt hinter ihnen eine wohlbekannte Stimme: „Angelina, meine Liebe, nach das nenne ich aber mal eine Überraschung.“ Angelina und Kornelia fahren herum. Hinter ihnen steht Phil Seegers in Bergleitung von Wolf Lohmaiers früherem Assistenten Valentin Oltmann.
„Darf ich fragen, was das hier wird?“ kommt es von Seegers.
„Das Gleiche könnte ich dich auch fragen“, erläutert Angelina im schnippischen Tonfall. Und an Oltmann gewendet: „Und Sie? Haben Sie noch nicht mitbekommen, dass ihr früherer Chef tot ist?“
„Herr Oltmann arbeitet nun für mich“, erklärt Seegers. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass er als Assistent von Herrn Lohmaier jahrelang hervorragende Arbeit geleistet hat, da konnte ich seine Bewerbung wohl unmöglich ablehnen.“
„Na, da haben sich ja zwei Schmierlappen gesucht und gefunden“, erwidert Angelina spitz und blickt missbilligend zwischen Seegers und Oltmann hin und her.
„Würden die Damen mir jetzt bitte mal erklären, was sie auf meinem Privatbesitz zu suchen haben?“ knurrt Seegers und sieht Angelina und Kornelia auffordernd an.
„DEIN Privatbesitz???“ entfährt es Angelina fassungslos. „Ihr befindet euch hier auf MEINEM Privatbesitz. Und ich bespreche gerade mit MEINER Architektin, wie es damit weitergehen soll.“
Kornelia nickt den beiden mit aufgesetztem Lächeln zu – auch ihr ist der Name Phil Seegers durchaus ein Begriff, auch wenn es zwischen ihnen nie Berührungspunkte gab.
„Jetzt werd mal nicht größenwahnsinnig“, lacht Seegers herablassend.
Wütend beginnt Angelina in der mitgeführten Dokumentenmappe zu kramen und zieht schließlich den notariell beglaubigten Vertrag der letzten Woche hervor, den sie Seegers unter die Nase hält. Dessen Mimik versteinert sich.
„Oltmann! Der Vertrag!“ blafft er er kurz angebunden seinen Assistenten an und auch der beginnt, in seiner Dokumentenmappe zu suchen und bringt schließlich ein Schreiben zum Vorschein, dass dem von Angelina völlig identisch zu sein scheint.
Angelina studiert Seegers' Schreiben und wird blass. Das Dokument ist gleichen Datums wie ihr Schreiben und wurde ebenfalls von Dr. Wolff als Notar und von Regina Lohmaier als Verkäuferin unterzeichnet, allerdings geht laut diesem Schrieb das Hotel an Phil Seegers. Angelina wird kurz schwarz vor Augen und ihr sacken die Beine weg, so, dass Kornelia sie stützen muss.
„Diese gottverdammte Hippie-Schlampe!“ brüllt Seegers aufgebracht. Und an seines Assistenten gewandt: „Oltmann! Rufen Sie meine Anwälte an!!!“
Mit wehendem Mantel eilt Seegers Richtung Ausgang – Oltmann wie ein treues Schoßhündchen hinter ihm her dackelnd – und dreht sich dann nochmal kurz zu Angelina um: „Ich melde mich später bei dir. Ich kläre das!“
Schon sind beide verschwunden, während Angelina immer noch verzweifelt um Fassung ringt.
„Ich denke, wir verschieben unseren Termin jetzt lieber erstmal?“ fragt Kornelia vorsichtig nach. Angelina nickt nur und bewegt sich im Zeitlupentempo Richtung Ausgang. Draußen angekommen sieht sie gerade noch Seegers' Wagen um die Ecke rauschen. Angelina lehnt sich an die Hotelwand und atmet mehrmals tief ein und aus. Schließlich macht sie ihrer fassungslosen Wut mit einem hysterischen Aufschrei Luft, der einige Passanten verschreckt stehenbleiben lässt. Auch Helga, die gerade auf der anderen Straßenseite den Supermarkt verlässt, hat nur ein verständnisloses Kopfschütteln für Angelina übrig und begibt sich dann auf den Heimweg.
Angelina macht sich nun ebenfalls auf den Weg nach Hause. Sie fühlt sich momentan wie in einer Blase. Das alles kann doch nur ein böser Albtraum sein...
Als Nico später nach Hause kommt, findet er eine migränegeplagte Angelina in einem abgedunkelten Zimmer.
„Was ist passiert?“ fragt er irritiert.
„Dieses Biest hat uns betrogen“, faucht Angelina und erzählt Nico, was geschehen ist.
Dem entfährt als Antwort nur ein: „Krass!“
Kurz darauf erhält Angelina einen Anruf von Seegers, der sich mit ihr im Akropolis treffen möchte.
„Das Akropolis hat geschlossen“, zischt Angelina ins Telefon. „Lockdown! Schon mitbekommen? Oder gibt’s das in deiner Welt nicht?“
„Herr Sarikakis macht für uns eine Ausnahme und stellt uns einen Tisch auf die Bühne. Alles nur eine Frage der Bezahlung“, erklärt Seegers süffisant. „Ich dachte, das Akropolis ist ein passender Ort. Oder möchtest du dich lieber privat zuhause mit mir treffen?“
Angelina sagt schießlich zerknirscht zu, ist aber äußerst skeptisch in Anbetracht des bevorstehenden Treffens.
„Wenn mir heute Morgen jemand erzählt hätte, dass ich heute Abend mit Phil Seegers im Akropolis sitzen würde, hätte ich einen Lachkrampf bekommen“, sagt Angelina bitter, als sie sich kurze Zeit später auf den Weg macht.
Im Akropolis berichtet Seegers ihr bei einem Glas Wein, dass er mit seinen Anwälten gesprochen und auch schon Anzeige erstattet habe, sowohl gegen Regina Lohmaier, wie auch den vermeintlichen Notar Dr. Wolff, den es überhaupt nicht gibt, wie sich inzwischen herausgestellt hat.
„Das ist wohl der Komplize dieser Betrügerin“, vermutet Seegers. „Wie konnte ich nur so blöd sein, auf sowas reinzufallen. Warum hab ich das nicht erstmal überprüft, als sie ihren eigenen Notar anschleppen wollte?“
„Vielleicht, weil sie dich schon seit Wochen mit allerlei Ausreden hinhält und du einfach nur noch genervt warst und das Ganze endlich hinter dich bringen wolltest?“ vermutet Angelina.
Seegers blickt einen Moment irritiert und meint dann: „Jedenfalls werden die beiden jetzt gesucht. Auch international. Wir können im Moment aber nicht mehr machen, als nur abwarten.“
„Abwarten?!“ entfährt es Angelina aufgebracht. „Ich kann nicht abwarten! Für einen reichen Geldsack wie dich mag das ja kein Problem sein. Für dich sind das alles wahrscheinlich nur Peanuts. Aber ICH. KANN. NICHT. ABWARTEN! In diesem Projekt steckt alles, was ich habe, ALLES: Mein Erbe! Meine gesamten Ersparnisse! Und einen fetten Kredit hab ich auch noch aufgenommen! Wenn sich diese Sache nicht bald aufklärt und ich nicht zumindest mein Geld zurück bekomme.... dann bin ich ruiniert!“
Seegers schaut sie herablassend an und fragt: „Soll ich jetzt eine Runde Mitleid mit dir haben?“
Angelina wirft ihm einen hasserfüllten Blick zu.
„Der Wein und das Trinkgeld gehen natürlich auf mich,“ sagt Seegers großzügig und legt einen 100-Euro-Schein auf den Tisch. Im Aufstehen sagt er: „Die Polizei wird dich wohl auch noch befragen. Wir hören voneinander.“ Dann verlässt er pfeifend das Lokal.
Angelina bleibt noch einen Moment fassungslos sitzen, um sich zu sammeln. Dann steckt sie den 100-Euro-Schein ein und ruft Vasily zu: „Die Rechnung geht an das Büro Seegers.“ Und mit eiligen Schritten verlässt auch sie das Akropolis...


Iffi ist genervt. In der Wohnung unter ihr zieht seit gestern eine sechsköpfige Familie – Vater, Mutter und vier minderjährige Töchter – ein, nachdem der Hipster Josh Bergmann zum 31. Januar seinen Mietvertrag gekündigt hat. Bereits gestern wurde bis spät in die Nacht unter ihr gehämmert, gebohrt, geklopft, lauthals gelacht und geredet, der ganze Flur und das Treppenhaus waren voll gestellt mit Kisten, Umzugskartons, Möbeln und allerlei Krempel... Und heute ging das Ganze bereits in aller Frühe weiter. Iffi, die für ihren Geschmack in der letzten Nacht deutlich zu wenig Schlaf hatte, macht sich bereits am frühen Morgen, draußen ist es noch dunkel, auf den Weg ins Labor („weg, nur weg hier!“)
Als sie die Treppe verlässt, muss sie feststellen, dass das Licht unten im Hausflur nicht funktioniert („Auch das noch...“).
Zielstrebig visiert Iffi den Lichtschimmer der Haustür an und schreitet mit ausladenden Schritten den dunklen Flur zwischen der Shisha-Bar und Annas Pralinenladen entlang, als sie plötzlich mit dem rechten Fuß mit Vollgas gegen einen sehr großen (und sehr harten) Karton stößt, der dort ungünstig an der Wand steht. Vor Schmerz stöhnend macht Iffi einen ausweichenden Schritt nach links, stolpert dabei über etwas kleineres, das ebenfalls mitten im dunklen Flur geparkt ist und schlägt der Länge nach hin.
„Verdammte Scheiße!“ mault Iffi, versucht mühselig, sich aufzurappeln, wird aber von einem unerträglichen Schmerz in ihrem rechten Fuß gleich wieder in die Knie gezwungen.
Verzweifelt versucht Iffi, irgendwie auf die Beine zu kommen, als eine Frau mit einer Taschenlampe den Hausflur betritt.
„Oh mein Gott, haben Sie sich weh getan?“ fragt sie besorgt. „Warten Sie, ich helfe Ihnen.“
„Ich glaub, ich hab mir den Fuß gebrochen“, wimmert Iffi.
„Oh nein, das tut mir leid“, entschuldigt sich die Frau.
„Ist das Ihr Scheiß hier?“ faucht Iffi giftig. „Und warum ist das denn hier so dunkel?“
„Ich fürchte, dass ist auch unsere Schuld“, erklärt die Frau kleinlaut. „Mein Mann hat mit unserem Garderobenständer die Lampe zerdeppert. Vorsicht, hier liegen auch noch irgendwo die Scherben rum. Kerstin Wendland ist mein Name...“
Iffi sinkt, nach einem weiteren Versuch, aufzutreten, erneut schmerzerfüllt zusammen und versucht, sich auf einen weiteren rumstehenden Karton zu setzen. Der ist allerdings nicht so prall gefüllt wie der große, an dem sie sich den Fuß gestoßen hat und gibt sofort unter ihr nach, so dass Iffi Sekunden später auf dem Rücken liegend mit allen Vieren wie ein Käfer strampelt und dabei dann auch noch mit der Handfläche in die rumliegenden Scherben greift.
„Ich glaube, ich rufe Ihnen lieber einen Krankenwagen“, schlägt Kerstin besorgt vor.
„Was? Nein!“ schreit Iffi entsetzt. „Ich muss zur Arbeit, ich hab keine Zeit für einen Krankenwagen!“
„Aber Sie können doch so nicht zur Arbeit, mit dem Fuß! Sie brauchen einen Arzt!“
„Ja, aber nicht im Krankenhaus“, empört sich Iffi. „Ich gehe zu Frau Dr. Brooks, die hat ihre Praxis hier in der Lindenstraße.“
„Okay, dann bringe ich Sie dorthin“, bietet sich Kerstin an.
„Nehmen Sie bloß Ihre Finger weg“, keift Iffi, „Sie haben ja wohl schon genug angerichtet!“
„Aber Sie können doch nicht allein bis da humpeln“, sorgt sich Kerstin.
In dem Moment betritt Anna mit zwei Kartons frisch gemachter Pralinen für ihren Laden den Hausflur.
„Oh, ist das hier dunkel“, stellt sie fest, „geht denn das Licht nicht?“
„Sie bringt mich hin!“ ruft Iffi schnell. „Anna, du musst mich zu Dr. Brooks bringen, ich hab mir den Fuß gebrochen!“
„Willst du dann nicht lieber ins Krankenhaus?“ fragt Anna verwundert.
„Nein, ich hab keine Zeit fürs Krankenhaus, ich muss arbeiten“, zetert Iffi weiter.
Während Iffi von Anna gestützt zur Praxis humpelt, erzählt die 44jährige Kerstin Wendland in ihrer vom Umzugschaos erfüllten neuen Wohnung ihrem 47jährigen Mann Nils von dem Dilemma, das sich gerade im Eingangsbereich des Hauses abgespielt hat. Nils ist es sichtlich unangenehm, gleich so bei den neuen Nachbarn angeeckt zu haben.
„Gebrochen ist das nicht“, stellt Iris derweil in der Praxis fest. „Aber eine fette Verstauchung. Du solltest das vielleicht doch besser röntgen lassen, ich stell dir mal eine Überweisung zu einem Chirurgen aus.“
„Ich hab keine Zeit für einen Chirurgen“, schimpft Iffi, „ich muss jetzt dringend zur Arbeit.“
„Nein“, widerspricht Iris. „Du kannst so nicht arbeiten, ich werde dich natürlich krankschreiben. Du musst das jetzt wirklich schonen.“
„Ach, gib mir einfach was gegen die Schmerzen und gut ist“, wendet Iffi ein, doch Iris lässt nicht mit sich reden.
Und so sitzt Iffi später mit Kühlpack und hochgelagertem Fuß auf dem Sofa und versucht, mit Laptop und Telefon zumindest von zuhause aus so effektiv wie möglich zu arbeiten, denn schließlich hat sie keine Zeit zum 'krank feiern'. Ihr Arbeitsvorhaben gelingt durch den ständigen Lärm aus der Wohnung von unten nicht sonderlich sonderlich gut. Währenddessen bedauert Roland es, dass er ins Akropolis muss und Iffi nicht umsorgen kann.
Bei den Wendlands geht derweil das Umzugschaos weiter. Während die 16jährige Annalena und die 15jährige Lovis intensiv darüber diskutieren, wer welches Zimmer bekommt – die 12jährigen Zwillingsschwestern Maite und Merle müssen sich aus Mangel an genügend Räumen ein Zimmer teilen – sind Nils und Kerstin mit der richtigen Platzierung der Wohnzimmermöbel beschäftigt.
Zwischenzeitlich steht plötzlich Anna vor der Tür, der Kerstin ja schon kurz am Morgen im Hausflur begegnet ist. Sie heißt die neuen Anwohner willkommen und erzählt, dass auch sie früher mal mit ihrer Familie in dieser Wohnung gelebt hat. In einem plötzlich Anflug von Sentimentalität erinnert sich Anna einen Moment lang wieder sehr deutlich an diese schöne Zeit in ihrem Leben.
Als Iffi am Nachmittag durch den seit Minuten anhaltenden Bohrmaschinenlärm aus der Wohnung der Wendlands kurz vor der Weißglut steht, setzt plötzlich von einem Moment zum nächsten himmlische Stille ein. Dafür ist aber auch Iffis Internetverbindung nicht mehr vorhanden. Und das Licht, das sie an diesem grauen, trüben Wintertag angeschaltet hat, ist ebenfall erloschen. Iffi ahnt, was das bedeutet. Wutentbrannt humpelt sie die Treppen hinunter ins unterliegende Stockwerk und klopft energisch bei Wendlands an.
„Ich fürchte, ich hab eine Leitung erwischt“ entschuldigt sich Kerstin, als sie Iffi öffnet.
„Warum lässt du mich das denn nicht machen?“ fragt Nils hinter ihr, „du weißt doch, dass du zwei linke Hände hast.“ Dann stellt er sich Iffi vor: „Guten Tag. Nils Wendland mein Name.“
„Ich werde ja wohl noch ein Loch bohren können“, sagt Kerstin empört.
„Also so geht das jetzt hier aber echt nicht weiter“, echauffiert sich Iffi, „wir brauchen ja schließlich wieder Strom.“
„Gibt es hier einen Hausmeister?“ fragt Kerstin.
„Nein, es gibt hier keinen Hausmeister“, zischt Iffi.
„Ich werde gleich mal die Hausverwaltung anrufen“, meint Nils und zieht sein Handy hervor.
„Ach, das dauert doch alles viel zu lange“, jammert Iffi, „ich ruf jetzt meinen Vater an, der ist Hausmeister in der Lindenstraße 3, der kriegt das auch hin.“
Im selben Moment entbrennt im Hintergrund ein lautstarker Disput der vier Wendland-Schwestern über irgendeine Bagatelle und für einen kurzen Moment huscht ein Lächeln über Iffis Gesicht, weil eine nostalgische Erinnerung an ihre eigene chaotische Kindheit im Zenker-Haushalt sie streift. Dann aber findet Iffi zu ihrer üblichen Form zurück und sie humpelt zeternd rauf in ihre Wohnung.
Wenig später steht Andy bei den Wendlands auf der Matte und kann ihnen im Laufe des Nachmittags noch bei einigen Dingen behilflich sein. Und auch Andy muss bei den chaotischen Wendlands fast wehmütig an die Zeit zurückdenken, als alle seine Kinder noch mit ihm unter einem Dach lebten. Er denkt an Jo, den er seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. An Timo, der im Gefängnis sitzt. Und an Valerie, die in einem Kinderkrankenhaus in Mexiko arbeitet und außer einer Karte zu Weihnachten und zum Geburtstag auch schon seit Jahren kein Lebenszeichen mehr gesendet hat.
Am Abend sind Nils und Kerstin froh darüber, heute schon ein ganzes Stück weiter gekommen zu sein, aber Kerstin hat immer noch ein schlechtes Gewissen, Iffi gegenüber und bedauert den schlechten Start zwischen ihnen.
Plötzlich kommt ihr die Idee, dass Nils, der als Schreiner arbeitet, mal ein schönes Hängeschränkchen gebaut hat, das momentan immer noch in der Ecke rumsteht, weil sie in ihrer neuen Wohnung keinen rechten Platz dafür finden wollen. Kerstin schlägt vor, dass sie Iffi das Schränkchen schenken sollte, falls es ihr gefällt und Nils findet die Idee gut. Gesagt, getan, steigen Kerstin und Nils mit ihrem Mitbringsel die Treppen hinauf. Als es an der Tür klingelt, ist Iffi, die sich gerade auf dem Sofa in eine bequemere Lage gebracht hat, vollends genervt. Roland ist noch bei der Arbeit und Antonia hat sich in ihrem Zimmer die Kopfhörer aufgesetzt und hört weder die Klingel noch Iffis Rufen. Genervt quält Iffi sich vom Sofa hoch und humpelt selbst zur Tür. Als sie sieht, wer dort steht, ist sie alles andere als erfreut. Und auch auf die Entschuldigungen und das Versöhnungsgeschenk der neuen Nachbarn reagiert sie ausgesprochen aggressiv.
„Wissen Sie was“, zickt Iffi schließlich bissig. „Ihr komisches Geschenk hier können Sie gleich wieder mitnehmen. Und damit das mal von Anfang an klar ist: Auf eine gute Nachbarschaft brauchen Sie schon mal gar nicht hoffen! Bei so unverschämten und rücksichtslosen Leuten wie Ihnen scheiße ich da drauf!!!“
Damit knallt Iffi den beiden die Tür vor der Nase zu...

CLIFFHANGER auf: Nils Wendland, Kerstin Wendland


Mitwirkende Personen
Nils Wendland
Kerstin Wendland
Annalena Wendland
Lovis Wendland
Maite Wendland
Merle Wendland
Andy Zenker
Gabi Zenker
Iffi Zenker
Nico Zenker
Antonia Zenker
Roland Landmann
Angelina Dressler
Kornelia Harnisch
Phil Seegers
Anna Ziegler
Helga Beimer
Klaus Beimer
Vasily Sarikakis
Sunny Zöllig
Yannik Zöllig
Tanja Schildknecht
Simon Schildknecht
Dr. Carsten Flöter
Georg 'Käthe' Eschweiler
Peter 'Lotti' Lottmann
Lea Starck
Dr. Iris Brooks
Anja Zöllig
Valentin Oltmann

© „popo wolfson“ 2020

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 7. Feb 2021, 00:01 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1768 - Vier Schwestern
BeitragVerfasst: So 7. Feb 2021, 08:54 
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Registriert: Mi 15. Sep 2010, 12:37
Beiträge: 10014
Wunderbar! Popo, du hättest Drehbuchschreiberin in der Gosse werden sollen.

Angelina fängt mir an leid zu tun, die Kohle sieht sie nicht wieder.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1768 - Vier Schwestern
BeitragVerfasst: So 7. Feb 2021, 12:14 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11595
Wow, Popo. Das ist ja echt toll.

Ich bin wie gebannt von der Wendung um Wolfs Erbe. Und auch die neue Familie wird viel Spass und Bewegung reinbringen. Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!


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