Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1829 - Chancen nutzen
BeitragVerfasst: Sa 9. Apr 2022, 23:04 
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Folge 1829: Chancen nutzen


Spieltag: Donnerstag, 07.04.2022


David hat nach der Abfuhr in der vergangenen Woche noch mehrmals versucht, Mandy zu erreichen. Doch sie ist nie ans Telefon gegangen und hat ihm nicht die Tür geöffnet. Frustriert muss David sich eingestehen, dass er wohl seine Chance bei Mandy verkackt hat und dass sie ihm nun keine Gelegenheit geben will, sich zu erklären. Während David Wasti die Ohren voll jammert, klagt Mandy Iris ihr Leid.
„Und warum ist er zu spät gekommen?“ möchte Iris wissen.
„Keine Ahnung“, sagt Mandy.
„Wie, keine Ahnung?“ Iris ist irritiert.
„Ich hatte keine Lust darauf, mir seine Ausreden anzuhören“, erklärt Mandy.
Iris starrt ihre Freundin ungläubig an. „Aber du weißt doch gar nicht, warum“, erwidert sie fassungslos. „Ich meine, vielleicht ist ja was passiert. Vielleicht ist ja was richtig Schwerwiegendes dazwischen gekommen. Er versetzt dich doch nicht ohne Grund. Du musst ihm doch wenigstens die Chance geben, dir zu sagen, was los war!“
„Muss ich das?“ fragt Mandy zickig. „Ich finde nicht! Ich bin eine Mutter von zwei Kindern. Ich bin krank. Einen unzuverlässigen Mann kann ich in meinem Leben definitiv nicht gebrauchen. Für sowas Halbgares fehlt mir einfach die Kraft.“
Iris schüttelt den Kopf. „Kann es sein, dass du manchmal eine kleine Drama Queen bist?“ fragt sie.
„Sag mal, geht’s noch?“ empört sich Mandy. „Er versetzt mich und du machst mir jetzt hier Vorwürfe?!“
„Ich mach dir doch keine Vorwürfe“, widerspricht Iris. „Ich finde nur, dass du der Situation völlig unangemessen überreagierst!“
Mandy reagiert eingeschnappt. Dabei muss sie sich insgeheim doch eingestehen, dass Iris im Grunde doch recht hat mit dem, was sie sagt. Dennoch bleibt sie stur. Zum Abschied sagt sie zu Iris: „Weißt du, ich denke, Jeremy hatte von Anfang an recht. David passt einfach nicht in mein Leben. Es ist wahrscheinlich besser so, dass nichts Ernstes daraus geworden ist.“
Nachdem Mandy gegangen ist, schüttelt Iris immer noch ungläubig mit dem Kopf. Wie kann ein Mensch nur so verbohrt sein?
Nach ihrem Feierabend muss Iris noch Brot kaufen und trifft im Bayer zufällig auf David. Spontan spricht ihn auf Mandy und ihre Überreaktion an. David erzählt Iris schließlich von Ines und davon, was am letzten Donnerstag vorgefallen ist. Gabi verfolgt die Unterhaltung von ihrem Platz hinterm Tresen aus und ist wirklich betroffen. „Des is’ alles meine Schuld!“ sagt sie zu David. „Ich hätt’ dich nicht bitten sollen, mich zum Bahnhof zu begleiten, wenn du was anderes vorhattest. Die Ines, die is’ so festgefahr’n, eigentlich war’s doch von Anfang an unwahrscheinlich, des du sie hättst umstimmen können…“
„Ich finde, du solltest nochmal mit ihr reden!“ versucht Iris David zu ermutigen.
„Aber wie denn?“ fragt David. „Sie ghostet mich ja förmlichst!“
„Bleib hartnäckig“, sagt Iris. Doch Gabi befürchtet, dass David das gar nicht so leicht fallen wird. Sie erinnert sich an den schüchternen Teenager, der er war, als sie ihn kennengelernt hat. Und obwohl er heute doch mehr Selbstbewusstsein besitzt als vor 20 Jahren, befürchtet sie, dass er mit derart viel Gegenwind doch immer noch überfordert sein dürfte. Und so fasst Gabi den Entschluss, selbst die Initiative zu ergreifen, und begibt sich nach Feierabend zur Peschke-Wohnung im Haus Nr. 1. Mandy ist ein wenig irritiert, hört sich dann aber dann doch an, was Gabi zu berichten hat.
„Scheiße“, sagt Mandy hinterher. „Oh Scheiße, ich bin so eine blöde, sture Zicke.“
„Es ist ja noch nicht zu spät, die Sach’ aus der Welt zu schaffen“, meint Gabi.
„Ach was“, entgegnet Mandy. „Ich hab verschissen! Nachdem ich mich so dämlich verhalten habe, will der doch nie wieder was mit mir zu tun haben!“
„Himmel Herrschaftszeiten nochmal“, donnert Gabi jetzt los, „was ist denn bloß los mit euch jungen Leut’ heutzutage? Was müsst’s ihr euch das Leben denn selbst so unnötig schwer machen? Madl, jetzt red’ halt mit’m David, er wird dir des bestimmt nicht nachtragen!!!“
Und so überwindet Mandy sich, auf David zuzugehen. So kommt es zur Aussprache zwischen den beiden, die damit endet, dass Mandy David für den heutigen Abend erneut zum Essen einlädt.
Tatsächlich kommt es dieses Mal nicht zu unerwarteten Zwischenfällen und David erscheint pünktlich. Phoebe ist sehr angetan von dem Gast und hat immer noch großen Spaß daran, ihn vor einigen Wochen nackt im Schlafzimmer ihrer Mutter entdeckt zu haben. Jeremy hingegen ist deutlich um Zurückhaltung bemüht.
Doch irgendwann platzt es aus ihm heraus und er fragt David: „Ziehst du jetzt hier ein?“
„Ähäm“, macht dieser verlegen und sieht hilflos zu Mandy rüber, „Ich… äh... .glaube, das steht im Moment nicht wirklich zur Debatte.“
„Gut“, meint Jeremy kurz und knapp und widmet sich wieder seinem Essen.
David und Mandy werfen sich zunächst unsichere Blicke zu, können sich dann aber ein Grinsen nicht verkneifen. Mandy befürchtet zwar weiterhin, dass Jeremy noch ein paar Probleme damit haben wird, David zu akzeptieren, aber das Eis scheint allmählich doch zu brechen…

Konstantin wird bereits am frühen Morgen von Cedric und Lenny in seinem Büro buchstäblich überfallen.
„Die Lindner schreibt eine Englischklausur“, sagt Cedric atemlos. „Direkt in der Woche nach den Osterferien.“
„Ist doch prima“, versucht Konstantin so entspannt wie möglich zu antworten, „dann habt ihr ja die ganzen Ferien Zeit zum lernen.“
„Willst du uns verarschen, Mann?“ schnauzt Cedric aggressiv. „Ich versaue mir doch nicht die Ferien mit lernen. Du bist jetzt dran, Mann! Wir haben einen Fucking Deal, erinnerst du dich? Du besorgst uns den Stoff und zwar bis morgen, damit wir noch vor den Ferien wissen, was Sache ist!“
„Aber wie soll ich das denn machen?“ fragt Konstantin. „Ich kann Frau Lindner ja wohl schlecht fragen, ob sie mir mal eben ihren Stoff für irgendwelche Klassenarbeiten mailt.“
„Is’ uns scheißegal, wie du das machst!!“ mault Cedric. „Deal is’ Deal. Du besorgst uns den Stoff und wir halten dafür die Klappe. Ansonsten erfährt die Klöckner, was für ein perverses Schwein du bist, und kriegt dein Wichs-Video zu sehen!“
„Jungs, jetzt kommt doch mal zur Vernunft“, unternimmt Konstantin einen hilflosen Versuch, doch Cedric fällt ihm ins Wort: „Jetzt laber uns nicht voll, Alter! Besorg’ uns den Stoff und alles ist gut!“
Nachdem die beiden das Büro verlassen haben, steht Konstantin wieder da mit seinem Problem. Kurz überlegt er, einfach zu Frau Dr. Klöckner zu gehen und reinen Tisch zu machen – allerdings ist ihm auch bewusst, dass er dann sofort seine Sachen packen und sich eine neue Stelle suchen kann. Doch wenn er sich auf die Erpressung von Cedric und Lenny einlässt, würde er sich durch den Diebstahl von Prüfungsunterlagen – sofern er überhaupt einen Weg finden würde, da ran zu gelangen – noch zusätzlich strafbar machen…
Im Lehrerzimmer trifft er eine Weile später auf die junge Lehrerin Nele Lindner, die ihm damals den Vorschlag gemacht hat, sich auf die Pädagogen-Stelle an der Schule zu bewerben. Und wie der Zufall es will, sitzt diese gerade vor ihrem Laptop, auf dem sie die Englisch-Klausur für die 7. Klasse vorbereitet. Zaghaft setzt Konstantin sich zu ihr an den Tisch und schielt vorsichtig auf ihren Bildschirm.
„Lässt du etwa vor den Osterferien noch eine Klassenarbeit schreiben?“ erkundigt Konstantin sich gespielt beiläufig.
„Nee, erst danach“, erklärt Nele. „Ich wollte das nur vorher so weit vorbereiten, damit ich mich in den Ferien nicht mehr ransetzen muss.“
„Und, geschafft?“ fragt Konstantin.
„Gerade eben“, antwortet Nele grinsend und klickt auf Speichern.
Konstantin bleibt auf seinem Platz und versucht betont unauffällig aus den Augenwinkeln so viel Information wie möglich aus der Klausur aufzusaugen. Er hofft, dass Nele ihren Laptop nun nicht ausschaltet oder das Dokument schließt. Diese scheint jedoch gar nicht daran zu denken und lässt sich auf einen unverfänglichen Plausch über Ferienpläne und andere alltägliche Belanglosigkeiten ein, während ihr Laptop weiterhin aufgeklappt und mit geöffneter Englisch-Arbeit mitten auf dem Tisch steht. Allerdings tut Konstantin sich ziemlich schwer damit, gleichzeitig zu quatschen und unbemerkt Englisch-Inhalte längerfristig in seinem Gehirn abzuspeichern.
„Hast du Lust, irgendwo was mit mir essen zu gehen?“ fragt Nele plötzlich. „Ich hab jetzt eine Freistunde.“
„K...klar“, erwidert Konstantin überrascht.
„Ich muss vorher nur noch schnell mal für kleine Lehrerinnen“, gluckst sie – und ist bereits im nächsten Moment aufgesprungen und aus dem Lehrerzimmer gehuscht. Der Laptop steht immer noch offen auf dem Tisch. Konstantin kann sein Glück kaum fassen und sieht sich vorsichtig um. Außer der verschrobenen Kunstlehrerin Erika Borbach, die am anderen Ende der langen Tischreihe sitzt und Selbstgespräche murmelnd in irgendwelche Unterlagen vertieft ist, ist niemand im Raum. Mit ein paar schnellen Klicks sendet Konstantin das Dokument an den Drucker, der im Lehrerzimmer steht und klickt auf DRUCKEN. Unter lautem Gebrumme und Getöse spuckt das große Gerät eine Seite mit der Aufgabenstellung aus – die Borbach bleibt uninteressiert und blickt nicht mal von ihren Unterlagen auf. Mit drei schnellen Schritten ist Konstantin am Drucker, schnappt sich das Blatt Papier aus der Ausgabe, faltet es zusammen und lässt es in seiner Hosentasche verschwinden. Als Nele kurz darauf zurück kommt, ist sein Körper förmlich getränkt von Adrenalin…
Auch bei dem darauf folgenden Mittagessen mit Nele in einer nahe gelegenen Imbiss-Bude bleibt Konstantin angespannt und überlegt, ob er das Blatt Papier einfach vernichten und stattdessen reinen Tisch machen sollte. Auch am Nachmittag kreisen seine Gedanken weiterhin um dieses unleidige Thema. Kurz vor Feierabend betritt Cedric nochmal sein Büro.
„Ich wollte dich nur nochmal an unseren Deal erinnern, Perversling“, sagt er kalt. „Morgen kriegen wir die Unterlagen, sonst sind wir bei der Klöckner.“ Cedric zieht sein Handy aus der Tasche und fuchtelt vielsagend damit vor Konstantins Gesicht herum. Konstantin atmet tief durch, dann zieht er den Ausdruck hervor und schiebt ihn Cedric rüber.
„Eine Kopie für Lenny werdet ihr euch wohl selbst noch machen können“ sagt Konstantin und fühlt sich dabei mehr als unwohl.
Cedric schnappt sich das Blatt Papier und lässt eilig seine Blicke darüber schweifen. „Holy fucking Bullshit!“ sagt er mit hörbarer Anerkennung in der Stimme. „Ey, Alter, du bist ja richtig genial!“
Cedric steckt den Zettel ein, doch dann wird er plötzlich nachdenklich. „Hör mal“, sagt er, „wenn du uns nur verarscht und das ist gar nicht der Stoff für die Klausur, dann gnade dir Gott!!!“
„Verschwinde!“ sagt Konstantin nur. Cedric blickt ihn nochmal eindringlich an, dann verlässt er das Büro. Und Konstantin bleibt mit unendlichen Gewissensnöten zurück…
„Was ist eigentlich los mit dir?“ fragt Lea und kann Konstantins Missmut nicht nachvollziehen. „Du hast doch jetzt bald Ferien, da solltest du echt mal ein bisschen bessere Laune kriegen. Oder hat die Klöckner wieder versucht, dich zu verführen?“
Konstantin verdreht die Augen. „Nein, die Klöckner hat nichts gemacht“, antwortet er.
„Und was ist dann los?“
„Nein, alles gut“, entgegnet Konstantin schnell. „Und bei dir? Gibt es irgendwas Neues von deinem Anwalt?“
Nun verdreht Lea die Augen. „Er ist nicht mein Anwalt!“ mosert sie empört.
„Aber du bist schon noch scharf auf ihn?“ kommt es von Konstantin – und es ist eher eine Feststellung als eine Frage.
„Bin ich nicht!“ entgegnet Lea schnippisch. „Und selbst wenn es so wäre. Meine Oma hat es eh verkackt, nachdem sie auf dem Weihnachtsmarkt rausposaunen musste, dass ich HIV-positiv bin. Aber drauf geschissen. Komm, wir streamen noch was!“
Lea schaltet den Fernseher ein und will offenbar nicht weiter diskutieren. Und Konstantin ist es ganz recht, denn auch er hat keine Lust, sich weiterhin Leas Bohrerei auszusetzen und ihr am Ende womöglich noch zu gestehen, zu welch Dummheit er sich hat hinreißen lassen…

„Ich habe von die Anfang an gesagt, dass diese Lady total bekloppt is in her brain“, lässt sich Popo beim Frühstück in der Alten-WG lang und breit über Ines aus. „Arbeit macht frei. Really! She’s so fucking mad!“
„Jetzt halt aber mal die Luft an!“ faucht Helga Popo an, während sich Andy und Gabi vielsagende Blicke zuwerfen. „Es ist eine ernstzunehmende Sache, dass die arme Frau Krämer in die Fänge dieser fürchterlichen Sekte geraten ist und aus eigener Kraft offensichtlich nicht mehr dort hinaus kommt, da muss du nicht auch noch solche dummen Sprüche loslassen.“
„Oh my god, Helga-Darling, du bist immer so theatrical“, stöhnt Popo. „In Kanada und vor allem in die USA es gibt auch diese Sekte. Da sind viel celebrities drin in diese Association. Movie Stars und so. Die sind eindeutig bekloppt, diese people, aber es ist ja nicht satanic sect. Man muss ja jetzt deswegen nicht so einen Wind machen!“
„Herr Skabowski blockiert wieder Bad“, meldet sich Jekaterina von der Küchentür zu Wort. „Ich muss helfen Lola beim zurecht machen, bevor sie abgeholt wird zur Tages-Reha.“
„Ich komm schon“, sagt Gabi und steht auf, während Helga Popo fragt: „Müsstest du dich nicht auch allmählich fertig machen für die Arbeit?“
„Oh, Helga, I do not feel like“, jammert Popo. „Ich glaube, ich melde mich heute krank. Diese Job in die neue George ist noch blöder als die Job bei Marcella.“
„Ach“, entfährt es Helga. „Wie kommt denn das so plötzlich? Du warst doch ganz scharf darauf, bei Frau Varese wegzukommen und dir von HERRN HÜLSCHI diese Stelle besorgen zu lassen.“
„Yeah, aber meine Chefin in die George ist eine noch größere Sklaventreiberin als Marcella“, stöhnt Popo. „Und dann ist da noch diese blöde Britta, die kriecht ihr ständig in die Arsch. Wenn ich mal mache ganz kurze Pause, ich bekomm direkt Anschiss.“
„Tja, so sieht’s halt aus im Berufsleben“, meint Helga spitz. „Das ist nun mal kein Zuckerschlecken.“
„Zucker… what?“ fragt Popo irritiert. „Wenn ich wäre die Geschäftsführerin, ich könnte auch so eine ruhige Kugel schieben wie meine Chefin. Ich würde die ganze Zeit gemütlich sitzen in the Office und die Leute durch die Gegend scheuchen.“
„Ich glaube nicht, dass deine Chefin da einfach nur gemütlich rumsitzt“, widerspricht Helga zerknirscht. „Die wird wahrscheinlich einiges an Arbeit machen, von der du nicht mal ansatzweise eine Ahnung hast…“
„Wenn du meinst“, murrt Popo und macht sich missmutig auf den Weg zur Arbeit.
In der George-Filiale angekommen, ist sie dann auch gleich wieder voll im Geschehen. Der Laden ist rappelvoll und ihre Chefin Silvia Winterfeldt macht ihr sofort Vorhaltungen, weil sie fünf Minuten zu spät ist, während Popos Hasskollegin Britta Imme, die sich gerne als rechte Hand der Geschäftsführerin aufspielt, sich heimlich ins Fäustchen lacht…
Frustriert quält sich Popo durch ihren Arbeitstag. Ihre Gedanken wandern zwischendurch zur irren Ines und sie muss sich erneut fragen, was um alles in der Welt an diesem Mist frei machen soll. Popo fühlt sich durch ihren nervigen Job wie in Ketten gelegt und sämtlicher Freiheit beraubt. Irgendwann im Laufe des Tages schneit Hülsch in die George-Filiale.
„Hallo, Fräulein Popodingscatetel“, begrüßt er sie fröhlich. „Alles okay bei Ihnen?“
„Wie man’s nimmt“, murrt Popo griesgrämig, aber Hülsch geht gar nicht weiter darauf ein, sondern verschwindet in Silvias Büro. Nachdem Hülsch wieder weg ist, wirkt Silvia völlig aufgedreht und ist total aus dem Häuschen. Popo findet dieses ausgelassene Verhalten ihrer sonst so strengen Chefin äußerst befremdlich und schleicht neugierig um sie und Britta herum, um den Grund für das plötzliche Stimmungshoch in Erfahrung zu bringen. Und schließlich wird Popo wirklich schlauer: Hülsch war da, um Silvia im Namen der Geschäftsführung des George-Konzerns mitzuteilen, dass sie die Geschäftsführung des ersten deutschen George-Coffee-House übernehmen soll, einem neuen Projekt des Unternehmens, das sich in der Größenordnung völlig von den bisherigen Filialen abheben wird.
„Weißt du denn schon, wer hier deine Nachfolge übernehmen wird?“ möchte Britta von ihrer Vorgesetzten wissen.
„Nee, da habe ich auch leider überhaupt keinen Einfluss drauf“, erklärt Silvia bedauernd. „Aber ich werde auf jeden Fall ein gutes Wort für dich einlegen.“
Popo schluckt. Wenn Britta die Nachfolgerin von Silvia wird, kommt sie wirklich vom Regen in die Traufe: Eine ekelhafte Chefin löst die nächste ab. Popo denkt für einen kurzen Moment wirklich darüber nach, zu kündigen und bei Marcella zu Kreuze zu kriechen, um ihre alte Stelle zurück zu bekommen – doch plötzlich kommt ihr eine ganz andere Idee und als sie endlich Feierabend hat, wählt sie – kaum dass sie das George verlassen hat – eine Handynummer, die sie in ihren Kontakten unter ´HÜLSCHI´ abgespeichert hat…
Am Abend trifft sie sich dann mit Herrn Hülsch in einem kleinen Lokal, nur unweit der Lindenstraße.
„Na, Sie machen es aber spannend, Fräulein Popopeteldings“, lacht Hülsch, als er sich zu ihr setzt und sofort beginnt, ihr unverwandt in den Ausschnitt zu starren, „was wollen Sie denn so Wichtiges mit mir besprechen?“
Popo ignoriert sowohl Hülschs anmaßende Blicke wie auch sein Gerede und erklärt ihm, was sie von ihm will. Sie erzählt, dass sie von Silvias bevorstehendem Jobwechsel erfahren hat, und erklärt ihm, dass sie ihre Stelle als Geschäftsführerin im George übernehmen möchte.
Hülsch starrt Popo einen Augenblick lang mit offenem Mund an – und beginnt schließlich laut und herzhaft zu lachen.
„Also… also… entschuldigen Sie bitte… Fräulein Popopacetl“, japst Hülsch und wischt sich die Lachtränen aus den Augen, „also bei allem Respekt… aber ich fürchte doch, dass das ein paar Hausnummern zu hoch für Sie ist. So ein Unternehmen zu leiten… also, das fordert schon etwas mehr, als einfach nur hübsch auszusehen…“
Popo starrt ihn empört an. „Meinen Sie, dass ich bin zu blöd dazu, oder was?“ faucht sie.
„Das haben Sie jetzt gesagt, Fräulein Popocapetl“, gluckst Hülsch. „Vielleicht nicht zu blöd… Aber etwas zu jung, zu unerfahren, zu unbedarft.“
„Was die dumme Silvia kann, kann ich schon lange!“ sagt Popo entschlossen.
Hülsch bekommt einen neuen Lachanfall und bemerkt dabei gar nicht, wie Popos Zorn weiter anschwillt.
„Also, es tut mir wirklich leid“, prustet Hülsch. „Aber ich kann Sie beim besten Willen nicht für diesen Posten empfehlen. Das ist doch nahezu lächerlich, das müssen Sie doch selbst einsehen, das wäre ja quasi, wie den Bock zum Gärtner machen.“
„Bock zum… what?“ fragt Popo verdattert. „Verarschen Sie mich gerade?“
„Aber mitnichten, Fräulein Popo“, japst Hülsch und prustet erneut vor Lachen los, so lange, bis er einen heftigen Hustenanfall bekommt. Popo starrt ihn bitterböse an.
„Jetzt hören Sie mir mal zu, Fräulein Wolfson“, sagt Hülsch im versöhnlichen Tonfall und legt seine Hand auf ihre, wobei sein lüsterner Blick tiefer in ihren Ausschnitt wandert.
„Nein, jetzt hören Sie mir zu“, zischt Popo gereizt und zieht ihre Hand weg. „Ich lasse mir nicht verarschen von einer geile alte Lustmolch wie Ihnen…“
„Also, bitte, Fräulein Popo…“
„Entweder, Sie sorgen dafür, dass ich bekomme die Job von Silvia“, sagt Popo mit bedrohlichem Unterton. „Oder ich werde überall erzählen rum, dass Sie mich haben angetatscht und mich haben gezwungen, mit Ihnen zu haben Sex!“
Hülsch bleibt erneut der Mund offen stehen. Dann beginnt er erneut zu lachen. „Also, Fräulein Popo, jetzt mal halblang. Was soll den jetzt der Unsinn?“
„Wem würde mal wohl glauben eher?“ zischt Popo wütend. „Eine vorbestrafte rapist like you oder einer unschuldige junge Girl?“
Hülsch starrt Popo fassungslos an, als sich deren wütendes Gesicht plötzlich binnen Sekunden in eine bühnenreife Unschuldsmiene verwandelt. Tränen glitzern in ihren Augenwinkeln, als sie mit bebender Stimme flüstert: „Oh, Mr. Policeman. Er ist einfach über mich hergefallen. Ich habe gesagt, er soll hören auf, aber er war wie eine wilde Tier. Ich hatte solche Angst!“
„Also Fräulein Popo!“ Hülsch wird knallrot vor Fassungslosigkeit.
„Entweder du besorgst mir die Job“, zischt Popo und ihr angstvolles Engelsgesicht verwandelt sich wieder in das einer knallharten Erpresserin, „oder ich bring dich zurück in die Prison! Deine Entscheidung!“

CLIFFHANGER auf: Popo Wolfson


Mitwirkende Personen
Gabi Zenker
Andy Zenker
Helga Beimer
Popo Wolfson
Wasti Huber
David Krämer
Mandy Peschke
Jeremy Peschke
Phoebe Peschke
Dr. Iris Brooks
Konstantin Landmann
Lea Starck
Hans-Wilhelm Hülsch
Jekaterina Litwinski
Nele Lindner
Cedric Heltau
Lenny Kroon
Erika Borbach
Silvia Winterfeldt
Britta Imme

© ´popo wolfson´2022

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sa 9. Apr 2022, 23:04 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1829 - Chancen nutzen
BeitragVerfasst: Mo 11. Apr 2022, 06:37 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11587
Deine Folge wirkt am Montagmorgen stärker als Kaffee und Yoga (wobei ich ewig kein Yoga mehr gemacht habe ;) ).
Über dieser Mandy könnte ich mich immer wieder aufregen. Sie denkt ja auch immer nur bis zur nächsten Wand, die ca. 1,2 Meter von ihr entfernt ist. Welch ein Segen, dass in der Lindenstrasse alle so eng aufeinander glucken und dadurch so viel voneinander wissen. So konnten Mutter Iris und Mutter Gabi helfen.

Oh Konstantin....Der arme Mensch fällt von einer Katastrophe in die nächste. Das macht einen ja richtig fertig.
Es ist aber auch eine ganz beschissene Situation. Ich hätte mich an seiner Stelle eher darum bemüht, anstatt einer Englischklausur ein Handy zu klauen und verschwinden zu lassen oder mit Gewalt mir zu nehmen, um den verdammten Film zu löschen. Das ist zwar keine Garantie dafür, dass dieser kleine Fiesling die Aufnahme nicht woanders abgespeichert hat... Aber es wäre ein Versuch - immerhin. Und so kleiner Widerling sichern doch gar nicht großartig.
Ansonsten ist Konstantin doch so oder so geliefert. Ob mit oder ohne Englischklausur.


Ja, und dann haben wir noch die kleine Popo. Das wird sicher eine lustige Filiale, wenn sie Chefin ist. :D


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