Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1815 - Zwischen den Jahren
BeitragVerfasst: So 2. Jan 2022, 00:00 
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Folge 1815: Zwischen den Jahren

Spieltag: Donnerstag, 30.12.2021


Simone ist nervös, denn heute kehrt Vasily aus Griechenland zurück – und das auch noch in Begleitung seiner Mutter Elena, die Simone liebend gerne unter anderen Umständen kennengelernt hätte. Und damit ist die Stunde der Wahrheit gekommen, denn bei ihren Telefonaten hat Simone Vasily bislang die Schließung des Akropolis verheimlicht.
Als Vasily und Elena eintreffen, sitzt Simone beunruhigt in der Küche in Vasilys Wohnung. Doch Vasily wirkt bei ihrem Wiedersehen ehrlich erfreut, offenbar hat er das Hinweisschild unten am Eingang des Lokals, das dort wie eine öffentliche Stigmatisierung prangt, noch nicht wahrgenommen.
Die trauernde Witwe Elena gibt sich zwar etwas verhaltener als ihr Sohn, wirkt aber doch ehrlich interessiert an Simone und begrüßt sie freundlich.
„Wie geht es Ihnen denn inzwischen?“ erkundigt Simone sich vorsichtig.
„Es ist ssso märkwürdisss“, erwidert Elena traurig. „Ich värmisse ihn jäden Tag, jäde Sssstunde. Ich muss erst lärnen, damit sssu leben und mich daran gewöhnen. Das wird noch dauern. Aber bitte, Kindsen, sag doch du zu mir!“
„Meine Mutter wird ein paar Wochen bei mir bleiben“, erklärt Vasily. „Etwas Ablenkung wird ihr gut tun, sie kann unten im Lokal helfen.“
Nun ist also endgültig der Moment der Wahrheit gekommen. „Das Lokal“, beginnt Simone zögerlich. „Also… da gibt es noch etwas, was du wissen solltest…“
„Ich werde gleich mal runter gehen“, fällt Vasily ihr ins Wort. „Es gibt viel zu tun. Ich muss erstmal sehen, was ihr ohne mich so getrieben hat. Ich hoffe, Roland und Sunny hatten alles im Griff.“
Und dann platzt Simone mit ihrer Beichte heraus – und Vasily und Elena starren sie fassungslos aus weit aufgerissenen Augen an.
Nach Beendigung ihrer Ausführungen, stürzt Vasily nach unten in sein Lokal, Elena folgt ihm – lautstark auf griechisch jammernd. Nachdem Vasily dann das Schreiben gelesen hat, das inzwischen von behördlicher Seite bei ihm eingegangen ist, wird ihm erst das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst.
Was folgt, ist eine Tirade an Vorwürfen und Flüchen, untermalt von Elenas Klagen und Jammern im Hintergrund, das auf Simone wie ein surrealer Singsang wirkt. Vasily kann nicht fassen, dass Simone ihm diese Info unterschlagen hat. Als sie ihm zu erklären versucht, dass sie ihn während seiner Trauer um seinen Vater und der gemeinsamen Weihnacht mit seiner Mutter nicht auch noch damit belasten wollte, zeigt er keinerlei Verständnis. Schließlich versucht Vasily die in dem Schreiben angegebene zuständige Behörde telefonisch zu erreichen, was sich als nicht allzu leichtes Unterfangen herausstellt, denn jetzt, zwischen den Jahren, fühlt sich zunächst niemand zuständig, da die meisten ohnehin im Urlaub sind und nur eine Notbesetzung herrscht. Nach einer gefühlten Ewigkeit bringt Vasily nur so viel in Erfahrung, dass er in den nächsten Wochen Bescheid bekommen wird, wie hoch die Strafe sein wird, die er bekommt – und dass er so lange sein Lokal auch nicht wieder eröffnen darf. Um wie viele Wochen es sich dabei handele, kann ihm der Mann am Telefon nicht konkreter mitteilen. Vor Mitte Januar werde definitiv nichts passieren – schließlich sei man ja jetzt größtenteils im Weihnachtsurlaub. Es könne aber durchaus bis zu drei Monaten dauern. Man könne sich kaum vorstellen, wie viele Gastronomen doch immer noch gegen die geltenden Corona-Auflagen verstoßen würden – da käme man mit der Ahndung der entsprechenden Vergehen kaum noch hinterher, man habe ja schließlich auch nur zwei Hände und ohnehin schon einen Schreibtisch voller Arbeit. Nachdem Vasily den Mann zum Ende des Telefonats noch als „kleinkarierten Korinthenkacker“ bezeichnet hat (Simone zweifelt, dass sich Vasilys Situation durch eine zusätzliche Beamtenbeleidigung noch verbessern wird), beschließt Vasily, sich nun erstmal den Hauptschuldigen des ganzen Desasters vorzuknöpfen: Roland!
Der begrüßt Vasily zunächst überschwänglich, als dieser bei ihm auf der Matte steht. Auch im Angesicht von Vasilys neuerlichem Wutausbruch bleibt Roland gelassen und scheint sich keiner Schuld bewusst.
„Wir dürwen uns des nüscht gefallen lassen, von diesen Heinis“, poltert Roland. „Dürsch dieses Scheiß Göröna können wür uns doch nüscht unser ganzes Leben diktieren lasse!!“
„Drei Monate!!!“ tobt Vasily. „DREI MONATE!!! Wovon soll ich leben, wenn ich so lange nicht öffnen darf? Und wer weiß, wie hoch dann die Strafe sein wird, die ich zahlen muss, um überhaupt wieder öffnen zu dürfen!!! Wie soll ich das jemals wieder reinbekommen, Roland?!?“
„Wir öffnen einfach wieder“, schlägt Roland blauäugig vor. „Wir lassen uns das nüscht bieten!“
„Bist du verrückt?“ Vasily schäumt und kocht. „Willst du alles noch schlimmer machen? Willst du, dass ich am Ende womöglich noch im Knast lande?“
„Och, Vosily, nu übertreib ma nüscht…“
„Egal, wie diese Sache endet“, verkündet Vasily unheilschwanger, „DU bist in jedem Fall fristlos gefeuert!!!“
Damit lässt er den verblüfften Roland einfach stehen…
„Was war denn los?“ fragt Valerie, die die ganze Zeit heimlich im Hintergrund gelauscht hat.
„Also das darfst du dir nicht von ihm gefallen lassen“, befindet Valerie, nachdem Roland ihr die Einzelheiten erzählt hat. „Du hast es doch nur gut gemeint, dafür kann der dich doch nicht einfach entlassen. Du musst für deinen Job unbedingt kämpfen!!!“
Die Stimmung im Hause Sarikakis ist inzwischen sehr angespannt. Und war Elena Simone gegenüber anfangs noch durchaus aufgeschlossen, verhält sie sich ihr gegenüber nun unterkühlt und distanziert.
„Soll ich heute Nacht vielleicht lieber in Starnberg schlafen?“ fragt Simone Vasily vorsichtig.
„Ich denke, das wäre besser“, erwidert dieser nüchtern. „Und vielleicht nicht nur heute, sondern generell die nächsten Tage.“
Während Simone verbittert und verletzt ihre Sachen zusammen packt, bekommt sie mit, wie Elena in der Küche zu ihrem Sohn sagt: „Diese Frau ist nicht gut für diss, mein Sohn. Sssie hat dich hintergangen und großes Unglück über diss gäbracht. Ssssandra wäre nie so leichtfertig gäwäsen!“
„Hör auf mit Sandra, Mutter!“ schimpft Vasily gereizt.
„Ssssie ist nissst gut für dich!“ beharrt Elena. „Eine Frau, die diss so hintergäht, die sssolltest du ziehen lassen!“
Simone schluckt entschlossen ihren Frust runter, nimmt ihre Tasche und lässt demonstrativ laut die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen, als sie geht…


„Und was hast du heute Schönes vor, Söphchen?“ fragt Anna ihre Tochter beim Frühstück.
„Ich wollte mit Ole in die Stadt“, antwortet Sophie.
„Mit Ole, so so“, meint Anna schmulzend. „Was macht dein Ole denn an Silvester? Hast du nicht vielleicht Lust, ihn zu uns einzuladen?“
„Er ist nicht mein Ole. Und, mal sehen“, erwidert Sophie.
„Würde mich freuen“ , sagt Anna – und ist schon ganz gespannt darauf, den offenbar neuen Freund ihrer jüngeren Tochter kennenzulernen.
Nachdem Sophie sich in die Stadt aufgemacht hat und Sarah zur Arbeit in von Sassnitz’ Kanzlei ist, geht Anna mit Emil zum Einkaufen in den Supermarkt. Dort treffen die beiden bei den Wein-Regalen auf Claudio.
„Signora Ziegler“, freut der Italiener sich. „Oh. Und der kleine Emilio!“
„Hallo“, sagt Emil.
„Suchen Sie sich grad einen schönen Wein für den Feierabend aus?“ fragt Anna.
„Si si, Weine für die Feierabend“, entgegnet Claudio und dreht verlegen die Flasche in seinen Händen hin und her.
„Na, dann wollen wir mal weiter“, sagt Anna und schiebt Emil vor sich her.
Onkel Claudio zögert einen Augenblick, dann springt er über seinen Schatten und sagt: „Vielleichte, wire könnten mal zusammen trinken einen Glas Wein nach Feierabend?“
Anna bleibt stehen und sieht ihn überrascht an. „Och, zu einem guten Glas Wein sag ich eigentlich nie nein“, meint sie.
„Das reimt sich, Mama!“ gluckst Emil – und auch Anna und Claudio müssen lachen.
„Melden Sie sich doch einfach mal, wenn es bei ihnen passt.“ Mit diesen Worten verabschiedet sich Anna.
Onkel Claudio ist nach der Begegnung völlig aufgekratzt. So sehr, dass er sogar vergisst, sich neuen Wein zu kaufen, als er den Supermarkt verlässt. Bei seiner Arbeit in der Pizzeria sprüht er heute nur so vor Energie und guter Laune und Enzo versteht gar nicht, was mit seinem Onkel los ist – freut sich aber über dessen Tatendrang und seine positive Stimmung.
Etwas später schneit Angelina in die Pizzeria und erklärt ihrem Bruder und ihrem Onkel: „Nico und ich sind heute Abend bei Freunden eingeladen. Eigentlich sollte bei denen morgen eine große Silvester-Party steigen, aber das geht ja nun leider wieder nicht. Also verteilen die ihre Party quasi auf ein paar Abende in kleinerem Kreis. Jedenfalls wird es spät, nur damit ihr Bescheid wisst.“
Nachdem Angelina gegangen ist, ist Onkel Claudio endgültig völlig aus dem Häuschen.
„Enzo, mio bravo ragazzo“, beginnt er vorsichtig. „Du haste nicht heute Abend zufällig auche eine Party?“
„Ich? Nö. Warum?“ fragt Enzo irritiert.
„Ähm. Iche dachte, wenn du auch biste außer Haus, danne ich könnte mir machen einen ruhigen Abend heute in die Wohnung.“
Enzo versteht nur Bahnhof. „Und wenn ich zuhause bin, kannst du dir keinen ruhigen Abend machen?“ fragt er. „Wir könnten es uns auch zusammen gemütlich machen.“
Onkel Claudio beginnt verlegen herumzudrucksen – bis irgendwann der Groschen bei seinem Neffen fällt.
„Du möchtest eine Frau zu uns einladen?“ vermutet Enzo – und Claudio erzählt ihr schließlich von seiner Begegnung mit Anna im Supermarkt.
„Du stehst auf die Ziegler!“ ruft Enzo begeistert aus. „Hab ich’s mir doch gedacht!“
„Iche...naja… also…“
„Okay, ich gehe heute Abend ins Kino und hinterher noch was trinken oder so“, beschließt Enzo. „Irgendwie krieg ich den Abend schon rum.“
„Wirklich?“ Onkel Claudio kann sein Glück kaum fassen.
Etwas später steht der italienische Onkel dann vor Annas Tür.
„Oh, Herr Russo“, sagt Anna überrascht.
„Signora Ziegler“, begrüßt Claudio sie. „Iche dachte mir, ich komme gleich mal auf die Idee mit unserem gemeinsamen Glase Vino zurück, bevor das am Ende sowieso nixe wird, und dachte mir, ich frage Sie mal, ob Sie nicht heute Abend zum Essen zu mir kommen wollen?“
„Ich zu Ihnen?“ fragt Anna überrumpelt. „In Angelinas Wohnung?“
„Oh, meine Nichte und meine Neffe sinde heute Abend lange aus“, erklärt Claudio schnell. „Wir haben also sozusagen… sturmfreie Bude.“
Anna ist zunächst unschlüssig, doch dann kann sie der netten Einladung nicht widerstehen und sagt zu. Ihre Töchter werden sich sicher um Emil kümmern, wenn sie nicht da ist.
Als Anna sich am Abend auf den Weg machen will, kommt Sophie gerade in Begleitung ihres alten Schulfreundes Ole nach Hause.
„Das ist aber schön, dass wir uns auch endlich mal kennenlernen“, begrüßt Anna den jungen Mann überschwänglich.
„Was hast du denn vor?“ fragt Sophie und betrachtet ihre Mutter, die sich in Schale geschmissen hat, von Kopf bis Fuß.
„Sie hat ein Date mit Claudio Russo“, erklärt Sarah grinsend.
„Von der Pizzeria?“ fragt Sophie überrascht.
„Eine Date!“ Anna schüttelt fassungslos den Kopf und lacht. „Es ist eine rein freundschaftliche Verabredung zum Abendessen.“
„Na, wenn du meinst“, erwidert Sarah schulterzuckend.
Als Anna bei Claudio auftaucht, ist sie völlig überwältigt, was er alles für sie aufgefahren hat.
„Wow!“ sagt sie beeindruckt. „Das haben Sie jetzt alles in der kurzen Zeit alleine zubereitet?“
Es wird ein schöner Abend für beide. Anna ist begeistert von Claudios Kochkünsten und lobt diese mehrmals. Sie ist der Meinung, dass er zu weit mehr bestimmt wäre als zu einer einfachen Pizzeria.
„Das hier ist geeignet für einen italienischen Gourmet-Tempel“, findet Anna, als sie den Nachtisch probiert.
Onkel Claudio steigt die Schamesröte ins Gesicht und er lacht verlegen. Obwohl beide den Wein zum Essen genießen, hält sich sein Alkoholkonsum an diesem Abend ins Grenzen – er möchte bei seinem Gast auf keinen Fall einen schlechten Eindruck hinterlassen…
„Das sollten wir male wiederholen“, findet Claudio, als er Anna später in den Mantel hilft.
„Ja, unbedingt“, pflichtet diese ihm bei. „Aber beim nächsten Mal lade ich Sie ein. Bei ihren Kochkünsten kann ich zwar nicht mithalten, aber ganz unbegabt bin ich nun auch nicht in der Küche.“
„Iche bine sehr gespannt“, freut sich Onkel Claudio und hofft auf ein baldiges Wiedersehen.
Als Anna nach Hause kommt, wird sie sofort voller Neugierde von ihren Töchtern in Beschlag genommen.
„Es war ein schöner Abend, rein freundschaftlich!“ betont Anna nochmal mit Nachdruck und fragt dann Sophie: „Und wir war es bei dir? Dein neuer Freund ist aber ein Netter!“
„Welcher neue Freund?“ fragt Sophie.
„Na, dieser Ole“, sagt Anna.
„Ach Mama“, entgegnet Sophie. „Ole ist stockschwul. Das war wirklich nur ein freundschaftlich.“
„Ach, schade“, sagt Anna. „Ich fänd’s schön, wenn du jemanden finden würdest…“
„Im Moment sieht es ja eher so aus, als ob du gerade jemanden finden würdest“, mischt Sarah sich grinsend ein – doch Anna winkt erneut ab.
Onkel Claudio steht derweil rauchend und Wein trinkend daheim auf dem Balkon – er muss schließlich dem für seine Verhältnisse heute viel zu niedrigem Alkoholpegel noch auf die Sprünge helfen – und denkt ganz versonnen an die schöne Signora Ziegler…

Sunny hat mal wieder miserabel geschlafen. Die ganze Nacht wurde sie von schrecklichen Schmerzen gequält und hat sich schweißgebadet von einer Seite auf die andere gedreht.
„Ich frage mich, wann du damit endlich mal zum Arzt gehen willst“, spricht Tanja ihre Partnerin beim Frühstück beunruhigt darauf an.
„Ich geh gleich zu dem Arzt, der Iris vertritt“, verspricht Sunny und trinkt einen Schluck Tee.
„Wir könnten ja auch Iris fragen, ob sie dich vielleicht kurz untersuchen kann“, schlägt Tanja vor.
„Aber die hat doch dieses Jahr Urlaub zwischen den Jahren“, widerspricht Sunny. „Ich gehe zur Vertretungspraxis.“
„Ich wollte eigentlich Nina und Klaus fragen, ob sie den Jahreswechsel mit uns verbringen wollen“, schaltet sich Christa in die Unterhaltung ein. „Aber wenn es dir nicht gut geht, möchtest du es vielleicht lieber ruhig haben…?“
„Willst du denn Silvester nicht bei Papa in Berlin feiern?“ fragt Sunny.
„Nein“, sagt Christa. „Solange der so stur und uneinsichtig ist… Ich möchte mit dir feiern, mein Schatz!“
„Wir können ja mal sehen, wie es bis morgen ist“, erwidert Sunny dankbar.
Nach dem Frühstück macht sie sich dann auf den Weg zum Arzt. Jedoch nicht zur Urlaubsvertretung der Praxis Brooks, wie sie angekündigt hat, sondern ein weiteres mal zu Pauli. Der ist zunächst nicht unbedingt erfreut über den unangemeldeten Besuch der Patientin, schluckt dann aber in Anbetracht der klingelnden Kasse, die sie ihm beschert, seinen Frust hinunter.
Nach der Untersuchung versichert Pauli Sunny ein weiteres Mal, dass alles in Ordnung sei und sie ihre Hormonpräparate ruhig weiter nehmen könne, ohne sich Sorgen machen zu müssen.
„Aber diese Schmerzen“, stöhnt Sunny. „Das wird auch mit dem neuen Präparat nicht besser.“
„Ihr Körper verändert sich nun einmal dadurch“, erklärt Pauli. „Die weiblichen Geschlechtsmerkmale prägen sich aus. Das ist eine massive physische Entwicklung, so ganz ohne Schmerzen geht das nicht von statten.“
Sunny geht einigermaßen beruhigt nach Hause. Wenn Pauli ihr sagt, dass kein gesundheitliches Risiko für sie besteht, dann glaubt sie ihm das auch. Sie muss dann halt weiter die Zähne zusammenbeißen und sich am Riemen reißen, irgendwann wird auch dieser Zustand vorbei gehen. Sie möchte morgen mit ihren liebsten Menschen den Silvesterabend verbringen und will nicht die Stimmung versauen, nur weil sie sich gerade nicht wohl fühlt…
Als sie in die Lindenstraße zurück kehrt, erlebt sie eine große Überraschung: Das Auto ihres Vaters parkt vor dem Haus. Und tatsächlich: In der Wohnung trifft sie auf ihren Vater Jürgen, der gerade in eine hitzige Diskussion mit ihrer Mutter vertieft ist.
„Findest du das in Ordnung?“ mault er gerade seine Frau an. „Erst lässt du mich die ganzen Weihnachtstage über alleine zuhause hocken und jetzt willst du über Silvester auch einfach hier in München bleiben? Denkst du eigentlich nur an dich? Erinnerst du dich vielleicht mal daran, dass ich auch noch existiere?“
„Jetzt komm mal wieder auf den Teppich“, sagt Christa bemüht ruhig. „Ich habe dich ja schließlich nicht verlassen. Aber dich und die Jungs, euch sehe ich das ganze Jahr in Berlin. Jetzt möchte ich die Feiertage und den Jahreswechsel halt mal bei meinen Töchtern hier in München verbringen.“
„Töchter!“ entfährt es Jürgen fassungslos. „Wie kannst du dieses Schmierentheater unseres durchgeknallten Sohnes nur mitmachen?“
„Ich habe zwei Söhne in Berlin und zwei Töchter in München“, erklärt Christa.
„Falsch! WIR haben EINE Tochter und drei Söhne“, stellt Jürgen richtig. „Und der jüngste davon hat leider Gottes ein wenig den Verstand verloren.“
In diesem Moment bemerken die beiden Sunny, die sich unauffällig von hinten genähert hat – und sofort von Jürgens vernichtendem Blick durchbohrt wird.
„Ich erwarte von dir, dass du auf der Stelle deine Sachen packst und mit mir zurück nach Berlin fährst!“ verlangt Jürgen von seiner Frau.
„Ich lasse mir von dir gar nichts vorschreiben“, kontert diese. „Solange du dich unserer Tochter gegenüber so respektlos verhältst…“
„… er ist unser Sohn!!!“ unterbricht Jürgen sie.
… bleibe ich hier!“ setzt Christa ihren Satz fort. „Mach was du willst, geh zurück nach Berlin, verkrieche dich in deinem spießigen Schneckenhaus! Ich feire hier mit Nina und Sunny Silvester!“
„Marek! Er heißt Marek, Gott verdammt nochmal!“
„SIE heißt Sunny!!“ Christa blickt ihren Mann provokant an. Dieser blickt einen Moment lang verunsichert zwischen seiner Frau und seiner Tochter hin und her. Dann brüllt er: „Ihr könnt mich alle mal!!“ Wütend verlässt er die Wohnung und stürmt die Treppen hinunter. Seine Frau folgt ihm ins Treppenhaus und brüllt ihm nach: „Und wenn du dein Verhalten nicht endlich überdenkst… dann bleibe ich vielleicht ganz hier!“
Jürgen bleibt einen Moment stehen, wirft ihr einen verunsicherten Blick zu – und geht weiter. Draußen springt er ins Auto und rast mit quietschenden Reifen davon.
„Er ist nur hierher gekommen, um dir eine Szene zu machen?“ fragt Sunny. „Den ganzen Weg von Berlin nach München?“
„Er ist her gekommen, um mich zurück zu holen“, antwortet die Mutter. „Aber ich will das nicht. Er soll sich verdammt nochmal endlich damit abfinden, dass du du bist. Und dass du eben nicht mehr Marek bist!“
Sunny ist ihrer Mutter erneut unendlich dankbar für ihre Akzeptanz – und bewundert sie obendrein zutiefst für ihre Entschlossenheit.
Als Tanja später von der Arbeit nach Hause kommt und sich danach erkundigt, was der Arzt zu Sunnys permanenten Schmerzen gesagt hat, behauptet diese, er habe nichts Körperliches feststellen können und gehe davon aus, es sei psychosomatischer Natur. Tanja ist ein wenig skeptisch, ist dann aber schließlich der Auffassung, dass Sunny sich einfach mal mehr Ruhe und Entspannung gönnen solle. Und Sunny ist auch fest entschlossen, genau dies zu tun. Sie freut sich auf einen ruhigen Silvesterabend und ist glücklich darüber, dass ihre Mutter noch bei ihr in München bleiben möchte…
Als Urszula am Abend noch vorbeikommt, wird es noch ein nettes Beisammensein, das alle bereits ein wenig auf den morgigen Jahreswechsel einstimmt. Ihr immer noch anhaltendes Unwohlsein und ihre Schmerzen ignoriert Sunny so gut wie möglich. Doch als sie sich am späteren Abend auf die Toilette begibt, bekommt sie plötzlich Nasenbluten, während sie sich die Hände wäscht. Sunny wischt das Blut mit einem Taschentuch weg, doch es hört nicht auf. Im Nu sind das Waschbecken und der Badezimmerboden voll. Sunny rollt Toilettenpapier von der Rolle ab und presst es sich vors Gesicht. Doch das Papier ist in Windeseile auch vollkommen durchtränkt und das Blut scheint nahezu in Strömen aus ihrer Nase zu fließen, während Sunny zunehmend Panik bekommt…

CLIFFHANGER auf: Sunny Zöllig

Mitwirkende Personen
Vasily Sarikakis
Elena Sarikakis
Simone Stadler
Roland Landmann
Valerie Zenker
Anna Ziegler
Sarah Ziegler
Sophie Ziegler
Emil Ziegler
Claudio Russo
Angelina Dressler
Enzo Buchstab
Sunny Zöllig
Tanja Schildknecht
Urszula Winicki-Brenner
Dr. Manfred Pauli
Christa Zöllig
Jürgen Zöllig
Ole Krawinkel

© ´popo wolfson’ , 2021

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Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 2. Jan 2022, 00:00 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1815 - Zwischen den Jahren
BeitragVerfasst: So 2. Jan 2022, 16:06 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11587
ohjee Sunny... ich warte schon die ganze Zeit darauf.... hoffentlich lässt Dich Popo nicht sterben... Popo mochte Dich nie, glaube ich....und Dr. Pauli, da habe ich auch schon eine Vermutung, wie der sich aus dem Ganzen entziehen wird...

Wunderbar die Dialog von Elena, Vassilie und Roland...
mal sehen, ob Vassilie über seinen Schatten springen und Simone verzeihen bzw. unterscheiden kann, wer hier was.

Onkel Claudio und Anna.... :lol: ...Onkel Claudio dürften wir in der verfilmten Lindenstrasse ja leider nicht sehen. Das wäre eine sehr schöne Rolle für einen Schauspieler geworden, dauerbetrunken. Da hätte Jemand viele Jahre lang eine einzigartige Rolle spielen können.

Danke für die schöne Folge.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1815 - Zwischen den Jahren
BeitragVerfasst: So 2. Jan 2022, 19:45 
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Wohnort: Popihausen
fräulein hülschigung hat geschrieben:
ohjee Sunny... ich warte schon die ganze Zeit darauf.... hoffentlich lässt Dich Popo nicht sterben... Popo mochte Dich nie, glaube ich....


:lol: :lol: :lol:

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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1815 - Zwischen den Jahren
BeitragVerfasst: Di 4. Jan 2022, 17:10 
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Danke Popo, wieder zwei schöne Folgen! top


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