Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1813 - Lola
BeitragVerfasst: So 19. Dez 2021, 00:02 
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Folge 1813: Lola

Spieltag: Donnerstag, 16.12.2021

Als Helga am Morgen zum Brot holen im Café Bayer steht, betritt Simone den Laden.
„Wann macht den das Akropolis wieder auf?“ fragt Helga neugierig.
Simone schluckt. „Keine Ahnung, wie das weitergeht“, sagt sie leise. „Wir mussten erstmal schließen und bekommen dann schriftlich Bescheid. Aber bisher ist noch nichts angekommen.“
„Und was sagt Vasily dazu?“ fragt Helga.
„Der… der weiß das noch gar nicht“, gesteht Simone. „Er bleibt über Weihnachten noch bei seiner Mutter in Griechenland. Er denkt, hier ist alles in Ordnung.“
„Aber das kann man ihm doch nicht vorenthalten!“ empört sich Helga.
„Helga, misch dich da net ein!“ mahnt Gabi. „Nicht, dass du noch auf die Idee kommst, den Vasily in Griechenland wegen der Sach’ zu kontaktieren.“
„Aber ich hab doch gar keine Adresse oder Telefonnummer! Was denkst du denn überhaupt von mir?!“
In diesem Moment betritt Roland das Bayer – und wirkt ziemlich verlegen, als er Simone erblickt.
„Hast dü Vösily schon örzählt, wös passiert is?“ fragt er sie.
„Nein“, erwidert die Angesprochene. „Und das werde ich ganz bestimmt auch nicht am Telefon machen, während er gemeinsam mit seiner Mutter trauert. Und überhaupt finde ich, dass das deine Aufgabe ist, das zu erledigen. Du hast ihm die ganze Scheiße schließlich eingebrockt mit deinem dämlichen Handeln!“
„Jötzt mach abba mol `n Pönkt!“ findet Roland sofort zu seiner alten Form zurück. „Dieser ganze Cöröna-Quatsch. Dös haben wür alle nun lange genüg mitgemacht. Es wird höchste Zeit, öndlisch wöder ins normale Leben zurügzukehren!!!“
„Geh, Roland, in Zeiten wie diesen kannst’ doch net einfach zur Normalität zurückkehren“, mischt Gabi sich hinter ihrer Theke ein.
Als Roland gerade zur Gegenwehr ansetzt, poltert Andy ins Café. „Sie kommt!“ brüllt er aufgeregt. „Sie kommt jetzt schon!!!“
„Wer kommt?“ fragen Helga und Gabi gleichzeitig.
„Meine Mutter!“ ruft Andy fassungslos. „Sie hat mich gerade angerufen, sie sitzt bereits im Zug und ist in gut zwei Stunden in München!“
„Aber sie wollt’ doch erst nächste Woch’ kommen“, entgegnet Gabi.
„Ja, das ist wieder typisch“, mault Andy. „Typisch Lola!“
„Löla?“ fragt Roland irritiert. „Was is’nn dös für a Name?!?“
„Oh Gott!“ ruft Helga. „Es ist ja noch gar nichts vorbereitet für die alte Dame! Ich muss noch einkaufen! Und Popo muss das Gästezimmer räumen, ich muss das Bett frisch beziehen!“ Und schon ist Helga auf und davon.
„Wo wöllt ihr die denn och noch underbringen?“ fragt Roland. „Ös ist doch schon so voll bei eusch…“
„Der Bruno campiert weiter im Wohnzimmer“, erklärt Gabi. „Die Popo schläft auf a Luftmatratzen bei der Helga und die Lola bekommt’s Gästezimmer.“
„Es geht bei uns zu wie in einem Flüchtlingslager“, nörgelt Andy. „Fehlt nur noch, dass uns die Bude abfackelt wie Moria…“
„Aber Andy!“ entfährt es Gabi.
Helga nudelt derweil das Vorbereitungspensum durch, das eigentlich für eine ganze Woche angedacht war. Langschläferin Popo ist alles andere als begeistert, als sie aus dem Schlaf gerissen und Hals über Kopf aus dem Gästezimmer vertrieben wird, und Bruno, der Helga seine Hilfe anbietet, wird kurzerhand an die frische Luft gesetzt – im Moment kann Helga keine Ablenkung gebrauchen und erledigt lieber alles Erforderliche alleine…
Und dann steht Lola Zenker auf der Matte! Sie hat es abgelehnt, sich vom Bahnhof abholen zu lassen, sondern wollte sich lieber ein Taxi gönnen – und sieht mit ihren 96 Jahren keinen Tag älter aus als maximal 85.
„Donnerwetter“, stellt Helga beeindruckt fest. „Sie haben sich ja besser gehalten, als Ihr Sohn!“
„Na, dazu gehört nicht viel“, lacht Lola laut auf. „Ich hatte immer schon einen weitaus gesünderen Lebenswandel als mein Herr Sohn. Wo steckt der denn eigentlich?“
„Das wüsste ich auch gerne“, überlegt Helga. „Aber Ihre Schwiegertochter hat gleich Feierabend und wird wohl bald hier sein. Und Ihre Enkelinnen wollen später auch noch kommen.“
„Ich sehe meine Familie viel zu selten“, sagt Lola bedauernd, während sie und Helga bereits damit beginnen, gemeinsam Kaffee zu trinken. „Das liegt nur daran, dass ich so weit weg wohne. Dass es den Andreas aber auch ausgerechnet nach Bayern verschlagen musste…“
Und so erzählt Lola ihrer neuen Bekannten ausgiebig aus ihrem Leben: Dass sie und ihr Mann eigentlich viele Kinder haben wollten, ihr Mann aber durch einen Unfall kurz nach Andys Geburt zeugungsunfähig wurde und es dadurch bei dem einen Sohn geblieben ist. Dass es den dann ausgerechnet von Göttingen nach München verschlagen hat. Dass sie und ihr Mann auch weit weg von Sohn und Enkelkindern ein glückliches Leben geführt haben, aber dass sie sich seit dem Tod ihres Mannes vor einigen Jahren nun doch oft sehr einsam fühlt.
Gabi kommt schließlich nach Hause und kurz darauf kommt auch Bruno zurück. Popo gesellt sich dazu, dann schauen auch Valerie und Iffi vorbei – und sind ausnahmsweise sogar ein Herz und eine Seele. Und schließlich kommen auch noch Nico und Antonia, um ihre Urgroßmutter zu sehen – nur von Andy fehlt jede Spur…
„Bist du immer so still?“ fragt Lola irgendwann Antonia, die die ganze Zeit über ruhig und verschlossen in einer Ecke des Tisches sitzt. „Also, deine Mutter war ja immer ein rechter Wildfang.“
„Sie kann auch ganz anders“, erklärt Iffi, nachdem Antonia nicht antwortet. „Das ist halt die Pubertät.“
„Wo bleibt Andreas denn nun?“ wundert sich Lola, aber keiner der Anwesenden kann ihr eine Antwort geben.
Andy sitzt derweil bei einem Bier an der Theke vom Marcellas und ist schlecht gelaunt.
„Bäh, was ist das denn für ein Gesöff?“ motzt er, nachdem er einen Schluck genommen hat. „Das ist doch kein Bier, sowas!“
Marcella verdreht genervt die Augen und sagt: „Wir sind ein Café und keine Kneipe. Anderes Bier hab ich nicht.“
„So eine Scheiße aber auch, dass das Akropolis dicht hat!“ mault Andy weiter. „Alles nur wegen Roland, diesem Schwachkopf!“
„Schlechte Laune?“ erkundigt sich Marcella.
„Meine Mutter ist seit heute zu Besuch“, knurrt Andy. „Das nervt mich schon jetzt…“
„Also schlimmer als meine Mutter kann sie auch nicht sein“, meint Marcella. „Das geht nämlich überhaupt nicht.“
Irgendwann ringt Andy sich schließlich doch noch dazu durch, nach Hause zu gehen.
„Da bist’s ja endlich!“ empfängt ihn Gabi, die gerade von der Toilette kommt, als Andy die Wohnung betritt. „Wo hast’s denn so lang g’steckt?“
„Da bist du ja endlich“, sagt auch Helga, als sie die Küche verlässt. „Wie lange willst du denn deine Mutter noch warten lassen?“
„Am liebsten, bis sie wieder abreist“, nörgelt Andy.
„Aber warum denn nur?“ fragt Helga verständnislos. „Das ist doch so eine nette Frau.“
„Ja, du kennst sie ja auch nicht so gut wie ich“, erwidert Andy. „Eine Nervensäge ist sie, penetrant und anhänglich wie eine Klette.“
„Bist du das endlich, Andreas?“ tönt es aus dem Wohnzimmer – und dann erscheint Lola auf dem Flur und umarmt ihren Sohn.
„Andy, bitte“, stöhnt er und lässt die Umarmung über sich ergehen. „Kein Mensch nennt mich Andreas.“
Doch Lola nennt ihren Sohn unbeirrt weiterhin Andreas. Und während die anderen das traute Beisammensein genießen, würde Andy am liebsten gleich wieder die Flucht ergreifen…
Als Lola sich später in ihr Gästebett zurückgezogen hat und die Gäste gegangen sind, sitzen Andy, Gabi, Bruno und Helga noch gemeinsam im Wohnzimmer. Und erneut tut Helga ihre Verwunderung darüber lautstark kund, dass Andy so wenig Freude am Besuch seiner Mutter hat.
„Sei doch froh, dass du noch eine Mutter hast“, sagt Helga empört. „Und dass sie körperlich und geistig noch so vital ist in ihrem Alter. Ich würde sonst was drum geben, diesbezüglich mit dir tauschen zu dürfen.“
Doch Andy bleibt dabei, dass seine Mutter nicht immer die umgängliche alte Dame ist, die sie heute Abend vorgegeben hat zu sein – und er ist sich sicher, dass Helga das über die Weihnachtstage auch noch herausfinden wird…


Als Anna am späten Vormittag das Haus Nr. 3 verlässt und ihren Blick über den gerade erwachenden Weihnachtsmarkt in der Lindenstraße schweifen lässt, sieht sie den Weihnachtsmann aus Richtung Villa heranschlendern und winkt ihm freundlich lachend zu. Dann begibt sie sich in Richtung Kastanienstraße – und verharrt irritiert. Claudio steht vor seiner Pizzeria und raucht eine Zigarette – aber müsste er denn nicht unter dem Weihnachtsmannkostüm stecken? Verwundert geht Anna zu ihm hinüber.
„Guten Tag, Herr Russo“, begrüßt sie ihn.
„Buon pomeriggio, Signora Ziegler“, erwidert Claudio erfreut.
„Ich bin gerade ein bisschen irritiert“, erklärt Anna. „Sind Sie denn nicht der Weihnachtsmann? Emil war sich letzte Woche ganz sicher, dass Sie das sind. Er hat Sie an Ihrem italienischen Akzent erkannt.“
„Si si“, erwidert Claudio unsicher. „Abere… ich konnte den guten Enzo nicht so lange alleine lassen mit die ganze Arbeit, in meine Pizzeria, capisci? Deshalb ich konnte nur kurz aushelfen als Babbo Natale…,. Äh… alse Weihnachtsmann. Und jetzte musse eine andere übernehmen…“
„Verstehe“ , sagt Anna. „Aber trotzdem toll, dass Sie das gemacht haben. Emil war ganz begeistert von Ihnen.“
Anna verabschiedet sich und setzt ihren Weg fort. Und Onkel Claudio sieht ihr ganz versonnen hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden ist…
Ludde spaziert derweil in seinem Kostüm auf dem Weihnachtsmarkt umher. Es ist kalt, nass und windig und dieser Job nervt ihn jetzt schon. Aber in seiner aktuellen Situation kann er das zusätzliche Geld wirklich nur zu gut gebrauchen und er ist froh, dass er diese Chance nutzen kann und dass Jack ihn zudem in der Werkstatt freigestellt hat und ihm trotzdem sein Lehrlings-Gehalt weiter zahlt. Um diese Uhrzeit sind allerdings noch kaum Kinder auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs, die seinen Kontakt suchen. Und so stellt sich Ludde in den windgeschützten Eingang des Akropolis und zündet sich eine Zigarette an. Im nächsten Augenblick hält ein Schulbus an der Haltestelle vorm Biergarten und Phoebe springt heraus. Sie erblickt den rauchenden Weihnachtsmann vor dem Eingang des Lokals, bleibt einen Moment zögernd stehen und geht dann vorsichtig auf ihn zu.
„Hallo“, sagt sie schüchtern.
„Hallo“, erwidert Ludde.
Das Mädchen betrachtet irritiert die Zigarette in der Hand des Weihnachtsmannes. Als dieser ihren Blick bemerkt, schnippt er die Kippe schnell in einen Gulli.
„Geht es dir wieder besser?“ fragt Phoebe.
„Besser?“ wundert sich Ludde.
„Du hast der dicken Frau auf die Schuhe gekotzt“, erinnert sich Phoebe. „Und danach noch in die Mandeln rein. Ich wusste gar nicht, dass der Weihnachtsmann auch krank werden kann.“
„Ich war nicht krank“, antwortet Ludde schnell. „Ich hab halt nur ziemlich viel Stress, jetzt, so kurz vor Weihnachten, verstehst du? Das ist mir wohl ein bisschen auf den Magen geschlagen.“
„Verstehe“, sagt Phoebe. „Dann will ich dich auch gar nicht länger stören.“
Phoebe setzt ihren Heimweg fort, da ruft Ludde ihr nach: „Was wünschst du dir denn zu Weihnachten?“
Phoebe bleibt stehen und überlegt einen Moment. Dann sagt sie: „Ich wünsche mir, dass meine Mama nicht wieder ins Krankenhaus muss.“
„Ins Krankenhaus?“ fragt Ludde.
„Ja, meine Mama ist krank“, erklärt Phoebe. „Sie hat Krebs. Und das ist nicht mehr heilbar. Endstadium heißt das. Aber es geht ihr gut im Moment. Und ich wünsch mir, dass das noch lange so bleibt, damit meine Mama nicht wieder ins Krankenhaus muss. Und… dass sie noch nicht so bald sterben muss.“
„O...okay“, erwidert Ludde überfordert.
„Wenn unsere Mama stirbt, dann haben mein Bruder und ich niemanden mehr. Wir haben nämlich auch keinen Papa mehr.“
„Ich… bin mir ziemlich sicher, dass eure Mama noch eine Weile bei euch bleiben wird“, entgegnet Ludde zögerlich und hofft, damit nicht allzu falsch zu liegen. Nun hasst er seinen neuen Job noch mehr. Dass er als Weihnachtsmann mit Kindern über so ernsthafte Themen reden muss, hätte er nun wirklich nicht erwartet…
Phoebe denkt einen weiteren Moment nach. Dann sagt sie: „Wenn… meine Mama dann doch irgendwann sterben muss… Könntest du ihr dann vielleicht einen Job bei dir geben?“
„Einen… Job???“ fragt Ludde fassungslos.
„Ja, als Weihnachtsmann braucht man doch immer ganz viele Engel und Elfen und Kobolde und so als Helfer“, erklärt Phoebe. „Um Plätzchen zu backen. Um Geschenke zu besorgen und einzupacken. Um den Schlitten zu beladen…“
„Ach so. ja klar..“
„Oder meinst du, dass meine Mama kein Engel wird, wenn sie stirbt?“ fragt Phoebe und sieht plötzlich ganz ängstlich aus.
„Warum sollte sie denn kein Engel werden?“ fragt Ludde schnell.
„Ich weiß nicht, wie schwer das ist, in den Himmel zu kommen“, murmelt das Mädchen. „Vielleicht ist meine Mama ja nicht gut genug, um ein Engel zu werden.“
„Darüber solltest du dir nun wirklich keine Sorgen machen“, sagt Ludde.
„Nein?“
„Weißt du was?“ sagt der Weihnachtsmann. „Wenn deine Mama irgendwann ein Engel wird, dann sorge ich persönlich dafür, dass sie einen ganz tollen Job bei mir bekommt.“
„Versprochen?“
„Ver… sprochen!“
„Danke!“ freut sich Phoebe, fällt dem Weihnachtsmann um den Hals und läuft schnell nach Hause. Ludde bleibt völlig überfordert zurück und hofft inständig, dass er nicht gerade Bullshit geredet hat, mit dem er für das Mädchen alles nur noch schlimmer macht. Er braucht nun dringend eine neue Zigarette… Während er rauchend auf dem Bürgersteig vor der Buchhandling steht, kommen Romy und Mika mit ihren WG-Einkäufen aus dem Supermarkt.
„Santa smokes“, johlt Mika laut beim Anblick der Weihnachtsmannes. „Kann ich mir eine von dir schnorren?“
Ludde dreht sich weg und versucht, Mika zu ignorieren, doch der lässt nicht locker und springt belustigt um ihn herum. Als Ludde schließlich seine Zigarettenschachtel aus dem Weihnachtsmannmantel fingert und sie Mika wortlos hinhält, betrachtet dieser sein Gegenüber erstmals genauer – und erkennt ihn plötzlich trotz des künstlichen Rauschebartes.
„Ach neee“, gröhlt Mika. „Vom Türsteher zum Weihnachtsmann!“
„Verpiss dich!“ zischt Ludde ihn an.
„Huuuuuuuh! Santa smokes, Santa curses!“ lacht Mika. „Wissen die Leute eigentlich, dass ein Gewaltverbrecher im Weihnachtsmann-Outfit ihre süßen Kleinen beglückt?“
„Halt die Fresse“, sagt Ludde.
„Sonst was?“ provoziert Mika weiter. „Ein paar mitten rein? Mich würde ja interessieren, was die Leute sagen, wenn sie erfahren, wer da unter dem Rauschebart und dem roten Mantel steckt. Damit könnte man schön an die Presse gehen. Das würde einen netten Skandal geben!“
Ludde spürt schon wieder die Wut hochkochen, schafft es aber, sie runterzuschlucken und geht einfach.
„Da wollen wir doch mal sehen, ob den Beimer das nicht interessiert“ überlegt Mika laut. „Der ist doch Journalist.“
„Lass es einfach“, fährt Romy ihn an.
„Warum sollte ich?“ fragt Mika.
Romy zögert einen Moment, dann sagt sie: „Weil mir sonst vor Paul rausrutschen könnte, was du so treibst, wenn er mal nicht da ist.“
Mika starrt seine Mitbewohnerin verblüfft an. „Willst du mich erpressen?“ fragt er und grinst süffisant.
„Ich schlag dir nur einen Deal vor“, erklärt Romy. „Den hältst den Mund, ich halte den Mund.“
„Romy, Romy“, sagt Mika kopfschüttelnd. „Das hätte ich nun wirklich nicht von dir erwartet.“
„Warum setzt du dich so für Santa ein?“ fragt Mika.
„Warum willst du ihn fertig machen?“ entgegnet Romy. „Er hat doch seine Strafe gekriegt. Aber okay, wenn du willst, dass Paul erfährt, was du hinter seinem Rücken so treibst…“
„Okay, okay“, sagt Mika beschwichtigend. „Deal!“
Phoebe trifft kurz darauf im Treppenhaus der Nr. 3 auf Iris.
„Du strahlst ja so“, sagt die Ärztin lachend.
„Ich hab heute den Weihnachtsmann getroffen“, erwidert Phoebe und erzählt Iris begeistert von ihrem Gespräch auf der Straße…
Am Abend sitzen Alex und Iris gemeinsam vor dem Fernseher, als Alex plötzlich sagt: „Ich weiß ja immer noch nicht, ob das mit Ludde so eine gute Idee war. Der ist so unberechenbar. Bis jetzt läuft ja noch alles glatt, aber irgendwie fühle ich mich wie auf einer tickenden Zeitbombe mit dem…“
„Ich denke ja, dass Ludde eine ganz gute Wahl ist als Weihnachtsmann“, meint Iris – und erzählt Alex von ihrer heutigen Begegnung mit Phoebe und wie glücklich ´der Weihnachtsmann` sie gemacht hat. Alex hört aufmerksam zu und wird nachdenklich. Sollte er sich vielleicht doch in Ludde getäuscht haben…?

Das Wartezimmer in der Praxis Brooks platzt aus allen Nähten. Die Patienten geben sich die Klinke in die Hand, kommen zur Booster-Impfung, haben akute Beschwerden,… Pausenlos klingelt das Telefon. Und Lisa kommt bei dem ganzen Ansturm kaum hinterher.
„Der nächste Patient kann reinkommen“, ruft Iris von der Tür des Behandlungszimmer zur Anmeldung hinaus.
„Moment“, erwidert Lisa und beendet schnell ein Telefonat.
„Ist Andrea denn immer noch nicht da?“ fragt Iris irritiert. Lisa schüttelt den Kopf und Iris meint: „Komisch, das passt überhaupt nicht zu ihr. Wenn sie krank wäre, hätte sie sich doch zumindest gemeldet.“
Einige Minuten später betritt Andrea dann doch noch ihren Arbeitsplatz. Sie sieht abgekämpft und verweint aus.
„Na, du hast ja Nerven!“ pflaumt Lisa sie an. „Weißt du eigentlich, was hier heute los ist? Wo warst du denn so lange?“
Und dann bricht Andrea hemmungslos in Tränen aus. Sie kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Und Lisa steht ihr ziemlich hilflos gegenüber.
„Was ist denn los?“ fragt Iris besorgt, als sie wieder aus dem Behandlungszimmer kommt,.
Lisa zuckt nur hilflos mit den Schultern, als Andrea schluchzend zu berichten beginnt, dass es in den frühen Morgenstunden in der Wohnung über ihrer gebrannt hat – vermutlich ausgelöst durch einen Adventskranz, den man vergessen hat, zu löschen.
„Meine ganzen Decken sind durch den Brand alle marode“, bringt Andrea mühsam hervor. „Das ganze Löschwasser ist in meine Wohnung gelaufen. Eine Riesensauerei das alles. Aber ich darf da sowieso nicht mehr rein, weil die Decken alle einsturzgefährdet sind. Und keiner kann mir sagen, wie lange das dauern wird. Man will mir jetzt eine Notunterkunft organisieren. Aber ich hab auch überhaupt keine Sachen. Ich konnte nichts mitnehmen, weil ich so schnell raus musste…“
„Du kommst natürlich erstmal zu uns“, beschließt Lisa sofort.
„Ich… Was?“ In Andreas Kopf überschlagen sich die Gedanken. Mit Murat unter einem Dach? Für mehrere Tage womöglich? „Das kann ich nicht annehmen!“ sagt sie schnell.
„Natürlich kannst du das!“ duldet Lisa keinen Widerspruch.
„Du kannst auch zu uns kommen“, schlägt Iris vor.
„Okay, ja, äh… danke, gerne“, rutscht es Andrea fast erleichtert raus – doch dann blickt sie in Lisas fassungsloses Gesicht. „Ist es dir bei uns nicht gut genug?“ fragt die Kollegin empört.
„Doch, doch“, beeilt Andrea sich zu sagen, „aber ich dachte halt nur… weil Iris vielleicht mehr Platz hat?“
„Ach papperlapapp, das ist Unsinn, bei uns ist auch genug Platz. Du kannst Pauls Zimmer solange haben“, beharrt Lisa - und ihrer Stimme ist nur zu deutlich anzuhören, dass sie keinen Widerspruch duldet.,
„Okay, danke“, entgegnet Andrea verlegen – und blickt dem, was da nun auf sie zukommt, mit sehr gemischten Gefühlen entgegen…
Und so rücken Lisa und Andrea später nach Feierabend gemeinsam in der Dagdelen-Wohnung an – sehr zur Verwunderung von Murat. Als der erfährt, was passiert ist, bietet er Andrea natürlich auch gleich bereitwillig Zuflucht, fühlt sich aber gleichzeitig auch extrem unwohl in seiner Haut. Er und Andrea unter einem Dach. Gemeinsam mit Lisa. Das ist keine gute Konstellation. Und er spürt genau, dass es Andrea genauso geht, wie ihm…
Deniz freut sich derweil über den unerwarteten Gast und hofft, dass Andrea noch eine Weile bleiben wird.
Diese ist müde von dem aufregenden Tag und begibt sich relativ früh in ihr Gästebett, muss dann aber später nochmal auf die Toilette. Dort trifft sie auf Murat, der – ganz Macht der Gewohnheit – in seiner eigenen Wohnung für den Toilettengang nicht abgeschlossen hat.
„Oh, Entschuldigung“, sagt Andrea schnell.
„Kein… Problem!“ Murat zieht sich schnell die Boxer-Shorts hoch und spült ab. Und dann stehen die beiden sich verlegen gegenüber, er in Unterwäsche, sie in einem Schlaf-Shirt, tasten sich vorsichtig mit ihren Blicken ab. Murat berührt Andrea vorsichtig am Arm. Sie weicht einen Schritt zurück, geht dann wieder einen Schritt vor, berührt seine Hand… Und plötzlich ist da ein Kuss. Dann liegen seine Hände auf ihren Hüften und er zieht sie zu sich heran. Sie küssen sich immer leidenschaftlicher… Mit einer schnellen Handbewegung verschließt Murat die Badezimmertüre. Dann sind seine Hände auf ihrem Hintern, ihre Hände unter seinem Unterhemd, ihre Küsse werden immer stürmischer – und dann wird die Klinke der Badezimmertür runtergedrückt.
„Murat?“ ertönt Lisas Stimme vom Flur. „Bist du da drin?“
Murat und Andrea halten entsetzt inne und weichen wieder voneinander.
„Murat!“ ruft Lisa erneut und drückt mehrmals die Klinke rauf und runter, während die beiden im Badezimmer keinen Laut von sich geben…

CLIFFHANGER auf: Andrea Neumann, Murat Dagdelen

Mitwirkende Personen
Lola Zenker
Andy Zenker
Gabi Zenker
Valerie Zenker
Iffi Zenker
Nico Zenker
Antonia Zenker
Bruno Skabowski
Helga Beimer
Popo Wolfson
Roland Landmann
Anna Ziegler
Simone Stadler
Marcella Varese
Murat Dagdelen
Lisa Dagdelen
Deniz Dagdelen
Andrea Neumann
Claudio Russo
Ludde Mayer
Phoebe Peschke
Alex Behrend
Dr. Iris Brooks
Mika Arlen
Romy Brinkmann

© „popo wolfson“, 2021

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 19. Dez 2021, 00:02 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1813 - Lola
BeitragVerfasst: So 19. Dez 2021, 10:01 
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Registriert: Mi 15. Sep 2010, 12:37
Beiträge: 10009
Na, ob sich da nicht ein flotter Dreier anbahnt :muah:

Danke Popo, wieder eine wunderbare Folge!


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1813 - Lola
BeitragVerfasst: Mo 20. Dez 2021, 15:23 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11591
oh wie schön: Andrea und Murat.
oh wie Scheisse (Situation)... :lol: :lol:
Hoffentlich bleibt die kleine heimliche Liebe noch ein wenig verborgen.


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