Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
Aktuelle Zeit: Do 2. Mai 2024, 17:34

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Folge 1778 - Vulkan
BeitragVerfasst: So 18. Apr 2021, 07:23 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di 14. Sep 2010, 16:04
Beiträge: 10223
Wohnort: Popihausen
Folge 1778: Vulkan

Spieltag: Donnerstag, 15.04.2021

In den frühen Morgenstunden hält in der Lindenstraße ein Taxi vor dem Haus Nr. 3. Der sichtlich genervte Taxi-Fahrer holt das Gepäck seiner beiden heftig diskutierenden Fahrgäste aus dem Kofferraum: Pat Wolfson, die seit vielen Jahren nicht mehr in der Lindenstraße war und ihre 19jährige Tochter Popocatepetl 'Popo' Wolfson.
„That's it?“ fragt Popo entsetzt, als Pat auf das Haus Nr. 3 zusteuert. Dann lässt die junge Frau ihren Blick einmal rund über die Straße schweifen und stöhnt: „Oh my god! Dreadful! This is so boring! I want to go back to Toronto!“
„But it's wonderful here!“, entgegnet Pat mit Nachdruck. „Und, bitte, sprich deutsch, my Dear, du bist schließlich hier, weil du diese wonderful language willst lernen, right!?!“
„Von Wollen kann nicht die Rede sein.“, stöhnt Popo.
„Come on, Honey“, treibt Pat ihre Tochter an. „Hier in diese Land hat deine Grandpa gelebt. Du bist a part of it. Und du sprichst deutsch schon so gut, fast besser als ich.“
„Das ist keine Kunst“, nörgelt Popo, „du sprichst deutsch... wie sagt man... miserabel.“
„Du wirst sehen“, überhört Pat diese Spitze, „wenn du in one year zurück kommst nach Toronto, du wirst deutsch so fließend sprechen wie eine echte Deutsche.“
„One year...“ Mit diesem Seufzer folgt Popo ihrer Mutter zögernd in Richtung Hauseingang.
Zur gleichen Zeit sitzen Helga, Gabi und Andy in ihrer Alten-WG ahnungslos am Frühstückstisch – und sind ziemlich irritiert über das plötzlich einsetzende stürmische Klingeln zu dieser frühen Uhrzeit.
„Wer ist das denn jetzt schon?“ mault Andy sofort aufgebracht.
Da Helga gerade mit einer übergelaufenen Kaffee-Kanne zu kämpfen hat, begibt sich Gabi zur Tür.
„Surprise!!!“ schreit Pat und springt unmittelbar nach dem Öffnen in den Wohnungsflur. Popo folgt ihr mit langem Gesicht und betrachtet die noch im Schlafanzug steckende Gabi missbilligend von Kopf bis Fuß.
„This is Helga?“ fragt sie abfällig.
„No, this is Mrs. Zenker“, erklärt Pat. Just in diesem Moment erscheint Mutter Beimer fassungslos in der Küchentür, was Pat zu einem erneuten Jubelausbruch veranlasst .: „THIS is Helga! You don't remember?“
Popo schüttelt den Kopf und betrachtet Helga noch abschätziger als zuvor Gabi.
„Pat... Pop... Wendy...äh..,. Popocate...dingsda... was macht ihr hier?“ fragt Helga völlig konsterniert. „Ich hatte doch extra gesagt, dass das nicht geht!!! Und dann hier so unangemeldet am frühen Morgen reinzuplatzen.“
„Ich hatte dich angerufen vor ein paar Wochen, you know?“ erinnert Pat.
„Ich weiß, ich bin ja noch nicht senil“, erwidert Helga schnippisch. „Ich hab dir aber auch klipp und klar gesagt, dass das nicht geht.“
Während sich zwischen Helga und Pat eine heftige Diskussion in Gange setzt, schlurft Popo in die Küche und betrachtet erst Andy, dann den Tisch, dann wieder Andy...
„Was ist?“ pflaumt der das Mädchen an.
„Aber Andy“, fährt Gabi ihren Gatten empört an, „sei doch nicht so unhöflich.“
„Unhöflich ist ja wohl eher, hier einfach ungebeten aus Toronto anzureisen“, brüllt Andy.
Popo zuckt gleichgültig mit den Schultern, schnappt sich ein Vollkornbrötchen vom Tisch und beißt herzhaft hinein.
„Das wollte ich essen“, schnauzt Andy sie an, aber Popo zuckt nur mit vollen Backen die Schultern.
„Andy, bitte!“ zischt Gabi und wendet sich an Popo: „Du bist b'stimmt hungrig nach der langen Reise. Soll ich dir was Warmes machen? A Omelette vielleicht? Oder Pfannkuchen? Pancake?“
Popo scheint angetan von der Idee. Und während die Diskussion zwischen Helga und Pat immer hitziger wird, beschließt Gabi, dass man erstmal gemeinsam frühstücken und dabei alles in Ruhe besprechen sollte. Und so geschieht es dann auch. Während des gemeinsamen Frühstücks löst sich die gereizte Stimmung allmählich – zumindest bei Helga und Gabi. Während Andy weiterhin vor sich hin grummelt, findet Gabi den Gedanken an den jugendlichen Gast sehr erfrischend und ist der Meinung, dass etwas „junges Blut“ und etwas „frischer Wind“ ihrer angestaubten Alten-WG sicher nicht schaden werden. Und auch Helga findet zunehmend Gefallen an Popos Anwesenheit – schließlich handelt es sich hier nicht um irgendwen, sondern immerhin um Erichs Enkeltochter! Helga ist plötzlich felsenfest davon überzeugt, dass Erich Popo sofort mit offenen Armen aufgenommen hätte und dass er sich sicher darüber freuen wird, wo immer er jetzt auch ist, wenn er sieht, dass Helga seine Enkelin bei sich aufnimmt.
„Popo ist in Deutschland, um die Sprache zu lernen“, erklärt Pat mit ihrem unverwechselbaren Akzent. „Wenn das auch bei mir nicht so richtig ist gelungen, my Popo wird es besser machen, that's sure. Sie kann hier in die Haushalt helfen, sie kann sich einen Job suchen. It's ganz egal. Sie soll nur nicht liegen auf die faule Pelle...“
„Auf die faule Haut“, verbessert Helga.
„Auf DER fauleN Haut“, murrt Andy.
„Oh yes“, sagt Pat. „Sie soll lernen kennen die Land, die Leute und die Language. Dafür sie ist hier, alright?“
„Ich finde, das ist eine sehr gute Idee“, wirft Helga in ihrem jähen Anflug von Begeisterung ein. „Und Erich würde das alles riesig freuen!“
„Er würde sich im Grabe umdrehen“, brummt Andy.
„Also Andy, bitte!“ fährt Gabi ihn an.
„What is... Grabe?“ fragt Popo.
„Das ist der Ort, an dem Mr. Zenker bald sich auch drehen wird“, erklärt Pat grinsend ihrer Tochter und dann an den empörten Andy gewandt: „Oh Grumpy old Andy. What's wrong with you? Früher man konnte mehr Fun haben mit dir! Do you rembemer 1997?“ Kichernd zwinkert sie ihm zu, woraufhin Andy sich verschluckt, rot anläuft und dann beschließt, das Damen-Quartett lieber sich selbst zu überlassen. Fluchtartig verlässt er den Raum.
Der Rest des Tages wird für Andy zur Tortur: Für Popo muss das Gästezimmer hergerichtet werden, wobei es drunter und drüber geht.
Am späten Nachmittag kehrt dann endlich wieder etwas Ruhe in die Alten-WG ein und Pat macht sich zur Abreise bereit.
„Was? Du willst heute schon zurück fliegen nach Kanada?“ fragt Helga fassungslos. „Ich dachte, du bleibst noch ein paar Tage, damit Popo sich erstmal einleben kann. Und wir haben uns doch auch so lange nicht gesehen ...“
„Als ob du mich hast vermisst“, lacht Pat. „Und wenn ich schnell bin wieder away, umso besser für Popo zum Einleben. And you know: Ich bin immer very busy.“
Und ebenso orkanartig, wie Pat am Morgen in die Alten-WG gefegt ist, verschwindet sie nun auch wieder.
Nachdem Popo sich nach einem gemeinsamen Abendessen mit ihrer neuen „Gastfamilie“ in ihr Zimmer zurückzieht, brummt Andy: „Toll. Jetzt haben wir ein Jahr lang dieses kanadische Gör an der Backe.“
„Ist das nicht ganz wundervoll?“ fragt Helga versonnen.
„Vor ein paar Wochen hörte sich das aber noch ganz anders an“, knurrt Andy.
„Ja, aber jetzt finde ich es prima“, flötet Helga. „Das ist Erichs Enkeltochter. Durch ihre Anwesenheit fühle ich mich ihm plötzlich irgendwie wieder viel... näher. Verstehst du?“
„Nee, das verstehe ich wirklich nicht“, brummelt Andy und verzieht sich seinerseits ins Schlafzimmer.
„Der wird sich schon dran gewöhnen“, meint Gabi. „Und ich freu' mich auch, dass die Popo nun bei und ist.“

Seit einer Woche beherbergt Angelina nun ihren Onkel Claudio und ist darüber alles andere als glücklich. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie seither täglich Video-Chats mit Enzo führt und so in den vergangenen sieben Tagen mehr Kontakt zu ihrem Bruder hatte als in den letzten drei Jahren. Angelina ist sich durchaus bewusst, dass Enzo nur auf Nummer Sicher gehen will, dass seine Schwester den lästigen Gast nicht inzwischen doch noch vor die Tür gesetzt hat. Und Onkel Claudio vereinnahmt nun permanent Angelinas Küche, um sie und Nico tagein tagaus mit den verschiedensten italienischen Gerichten zu bekochen – und dabei literweise italienischen Rotwein in sich hinein zu schütten. Nico muss sich mittlerweile eingestehen, dass er das gar nicht schlecht findet, denn endlich wird er mal wieder richtig satt und das, was Claudio kocht, schmeckt wirklich. Angelina sieht das anders. Sie ist genervt von dem Dreck und dem Chaos, welches ihr Onkel überall in der Wohnung – und insbesondere in der Küche – hinterlässt. Und sie ist wütend darüber, dass Nico das alles scheinbar gar nichts ausmacht.
„Erst wochenlang diese durchgeknallte Betrügerin und jetzt der“, faucht Angelina, bevor sie am Morgen die Wohnung verlässt. „Ich hab hier doch kein Obdachlosen-Asyl.“
„Principessa, cosa dovrei culinare oggi?“ ruft Onkel Claudio ihr nach. „Was soll ich heute kochen, worauf hast du Appetito?“
„Gar nichts, Onkel Claudio, wir machen heute mal Diät“, antwortet Angelina und zieht eilig die Wohnungstür hinter sich zu.
Sie macht drei Kreuze, als sie das Haus verlässt und sich kurz darauf mit Kornelia auf der Hotel-Baustelle trifft.
„Sie sehen aber ein bisschen gestresst aus“, stellt Kornelia fest.
„Ja, bin ich auch“, erwidert Angelina. „Familienbesuch. Reden wir nicht drüber.“
„Familie kann echt die Pest sein“, pflichtet Kornelia ihr bei. „Aber ich hab dafür gute Nachrichten für Sie. Ich habe Herrn zu Hohenlobese erste Pläne zukommen lassen und er scheint wohl nicht abgeneigt. Aber er ist momentan noch in Dubai. Sobald er wieder in München ist, können wir da weiteres klären.“
„Das wäre natürlich super, wenn der zu Hohenlobese mir das Hotel abkaufen würde“, freut sich Angelina.
„Vor allem könnten wir DANN wirklich so richtig protzen“, sagt Kornelia. „Ich weiß, wie der tickt. Der würde da sicher noch so einiges reinstecken, damit das Hotel auch wirklich in seine Kette passt.
Angelina ist sehr euphorisch. Sie hat nach all dem Ärger, den sie in den letzten Monaten mit dem Hotel hatte, nun endlich ein gutes Gefühl und ist sich sicher, bald richtig reich mit ihrem Projekt zu werden. Der gute Draht, den Kornelia zu Hubertus zu Hohenlobese hat, wird ihr sicherlich von Vorteil sein.
Angelinas Freude erhält jedoch gleich einen Dämpfer, als sie nach Hause kommt. Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch ihre Wohnung. Gleich im Flur erwartet sie ein schmutziger Wäscheberg, gefolgt von einem Gebirge aus Töpfen und Schüsseln in einer nach Angebranntem stinkenden und mit Rauchschwaden verhangenen Küche mit Fett- und Essensspritzern an den Schränken und Wänden – und schließlich Onkel Claudio, der rauchend und von italienischer Schlagermusik eingelullt im nicht verschlossenen Badezimmer in der Badewanne liegt und lauthals mitsingt.
„Was ist hier denn los?“ keift Angelina fassungslos.
„Angelina! Bella Nipote!“ lallt Onkel Claudio, als er seine Nichte bemerkt.
„Was.Ist.Hier.los?“ will Angelina nochmal wissen – und diesmal deutlich gereizter und energischer. „Was ist mit MEINER Küche passiert? Und warum liegst du am helllichten Tag besoffen in MEINER Badewanne?“
„Un piccolo Incidente“, erklärt Claudio mit schwerer Zunge. „Eine klitzekleine Unfall, nixe Schlimmes. Ist mir die Dampfkochtopfe explodiert. Und die Auflaufe ein bisschen angebrannt.“
Angelina atmet dreimal tief durch, dann sagt sie mit bebender Stimme: „Ich habe jetzt noch ein paar Dinge zu erledigen. Wenn ich heute Abend nach Hause komme, ist meine Küche TIP TOP! Ansonsten kannst du deinen Kram packen und ZU ENZO NACH KUBA FLIEGEN ODER SONST WOHIN!!! IST DAS KLAR!?!?!?“ Mit bebenden Schritten und Schnappatmung stürmt Angelina aus der Wohnung. Onkel Claudio blickt ihr verdattert hinterher, zuckt mit den Schultern, lehnt sich dann aber erstmal gemütlich in der Wanne zurück und zündet sich eine weitere Zigarette an.
Angelina treibt unterdessen Nico bei Abrechnungen in seinem Fitness-Studio auf und lässt bei ihm Dampf über ihren Onkel ab, doch Nico scheint das alles immer noch eher gelassen zu sehen. „Freu dich doch, wenn er Spaß hat“, ist ein Kommentar dazu.
„Indem er in meiner Wohnung wütet wie der Vesus in Pompeji?“ fragt Angelina empört.
Derweil hat Onkel Claudio sein Vollbad beendet und dabei einen guten Teil seines Vollrausches ausgedünstet. Der Anblick der verwüsteten Küche stimmt ihn aber eher missmutig und besonders viel Lust, das Chaos zu beseitigen, hat er nicht. Aber ihm ist klar, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, wenn er es sich mit seiner Nichte nicht vollends verderben will. Dennoch beschließt er, dass Chaos vorerst Chaos sein zu lassen und zunächst mal einkaufen zu gehen. Er will Angelina nicht nur mit einer blitzblanken Küche, sondern auch mit einem opulenten Abendessen versöhnlich stimmen, aber nach seiner missglückten Koch-Aktion braucht er dazu erstmal neue Lebensmittel – und außerdem hat er keine Zigaretten mehr. Er will sich zum Supermarkt begeben, bleibt dann aber an dem kleinen Pralinenladen im Erdgeschoss hängen – und an der sympathischen Frau in seinem Alter, die diesen betreibt.
„Buona Giornata“, begrüßt er die Frau freundlich beim Eintreten.
„Guten Tag“, erwidert Anna ebenso freundlich. „Was kann ich für Sie tun?“
„Diese wunderschöne kleine Laden“, erklärt Claudio. „Hier hat mal meine liebe Schwester ihre Feinkostladen gehabt drinne. Die gute Sabrina. Dio vi Benedicta.“
„Ach“, entfährt es Anna überrascht. „Sie... sind ein... Onkel von Angelina?“
„Si“, freut sich Onkel Claudio, „Angelina, la mia Principessa. Und von Enzo, der gute Junge, der im fernen Kuba sich rumtreibt. Und von Roberto, Dio vi Benedicta, der gute Roberto. So jung, so tragisch.... Madonna!! Sie kennen meine liebe Angelina?“
Anna räuspert sich. „Ja,... das kann man wohl sagen.“
„Angelina, meine Principessa“, sagt Claudio versonnen. „Ein so liebes Mädchen. Und so klug und tüchtig. Eine Donne D'Affari. Eine... come si dice... Geschäftefrau...No... Geschäftsfrau. Und eine Seele von Mensch. La piccola Principessa.“
Anna lächelt nur verkniffen vor sich hin, als Onkel Claudio ihr mit leuchtenden Augen erzählt, wie die kleine, süße Prinzessin Angelina als Dreijährige auf seinem Schoß geritten ist und davon gar nicht genug kriegen konnte. Schließlich kauft er ein paar Pralinen bei Anna – auch diese sollen für Angelina sein und das Versöhnungsessen am Abend abrunden.
„So schöne Pralinen“, bestaunt Claudio Annas Werke. „Und so eine schöne Laden dafür.“
„Den Laden werde ich demnächst aufgeben“, erklärt Anna ihm.
„Chiedo scusa?“ entfährt es Claudio erschrocken. „Warum denn das?“
„Das rentiert sich hier nicht wirklich“, erklärt Anna. „So viel verkaufe ich hier nicht, es lohnt sich einfach nicht. Ich werde ein Sortiment Pralinen an meine Cousine liefern, in dem Cafe nebenan. Das bringt mir im Endeffekt mehr, als dafür einen eigenen Laden zu betreiben.“
„Ich verstehe“, entgegnet Claudio nachdenklich und sieht sich nochmal im Geschäft um, ehe er sich verabschiedet.
Sein weiterer Weg führt ihn in den Supermarkt, wo er Azubi Paul mit einigen speziellen Wünschen nervt, die Naro gar nicht im Sortiment hat. Schließlich begibt er sich auf der Suche nach dem, was er benötigt, noch in Richtung Innenstadt. Als er dort auf eine Weinhandlung mit einem großen, italienischen Sortiment stößt, vergisst er endgültig die Zeit – und macht sich erst Stunden später auf den Rückweg in die Kastanienstraße. Dort führt derweil die aufgebrachte Angelina ihren Bruder Enzo per Videochat mit dem Smartphone durch die immer noch verwüstete Küche.
„Er wütet hier wie ein Vulkan“, kreischt Angelina schrill in ihr Handy. „Dreck und Chaos, wohin man blickt. Überall volle Aschenbecher und leere Weinflaschen. Das geht so nicht, Enzo!“
„Sorella bitte, er ist Mamas Bruder“, erinnert Enzo sie.
„Er ist ein Alkoholiker, ein Kettenraucher, ein Chaot und ein Schmutzfink“, ergänzt Angelina.
„Er hat niemanden mehr außer uns“, wirft Enzo ein.
„UNS?“ Ich sehe hier kein UNS! Ich sehe nur MICH. DU bist weit weg und lässt dir lieber die kubanische Sonne ins Gesicht scheinen.“
„Vor drei Jahren war ich wochenlang bei ihm in Mannheim, um ihn zu unterstützen“, argumentiert Enzo. „Jetzt bist du mal dran!“
„Ja, DU warst bei IHM“, entgegnet Angelina schnippisch. „Aber jetzt ist ER bei MIR und verwandelt mein Leben und mein Zuhause in einen Kriegsschauplatz, während DU tausende von Kilometern weg bist davon nichts mitbekommst.“
In diesem Moment betritt Onkel Claudio die Wohnung, blickt zunächst schuldbewusst – und freut sich dann, seinen Neffen Enzo im Videochat begrüßen zu dürfen, während Angelina vor Wut fast die Wände hoch geht. Nachdem das Gespräch beendet ist, entschuldigt sich Claudio eindringlich bei Angelina. Und noch ehe die irgendwas erwidern kann, erklärt er ihr: „Es gibt großartige Neuigkeiten. Davvero fantastico. Die nette Frau aus dem Erdgeschoss, die mit die lange Halse, die gibt ihre Pralinenladen auf.“
„Wen wundert's“, zischt Angelina.
„Und ich habe beschlossen, ich werde mieten diese Laden und wieder eine Pizzeria eröffnen“, verkündet Claudio begeistert. „Dann ich verdiene wieder Geld und bin ganz in deiner Nähe. Fantastico, non credi?“
Angelina schnappt nach Luft. „Und wie willst du das Startkapital für so einen Laden aufbringen?“ fragt sie mit angehaltenem Atem.
„Na, dafür hab ich doch dich, la mia bella Principessa intelligente“, lacht Onkel Claudio, drückt seiner Nichte einen Schmatzer auf die Wange und verschwindet pfeifend in sein Zimmer. Angelina fehlen vor lauter Fassungslosigkeit die Worte.


Jeremy und Phoebe sind voller Vorfreude, da ihre Mutter heute, nach Krankenhausaufenthalt und Reha, endlich nach Hause kommt. Die beiden Kinder haben sich in den letzten Wochen gut bei Alex und Iris eingelebt. Trotzdem sind sie überglücklich, als Mandy endlich wieder da ist. Nach dem euphorischen Wiedersehen und der Rückkehr der Kinder in die Peschke-Wohnung, bittet Mandy Iris und Alex, am Abend bei ihr auf ein Glas vorbeizukommen, damit sie sich für ihren Einsatz in den vergangenen Wochen nochmal persönlich bedanken kann.
„Willst du denn nicht erstmal richtig ankommen und dich ein bisschen ausruhen?“ fragt Iris und ist besorgt darüber, dass Mandy sich gleich übernehmen könnte. Doch diese besteht darauf und so sagen Iris und Alex schließlich zu.
Nachdem Mandy, Alex und Iris am Abend eine Weile beisammen gesessen haben und Mandy ihre Dankbarkeit mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht hat, wird sie plötzlich sehr ernst und ruhig.
„Wie geht es dir denn jetzt?“ fragt Iris vorsichtig.
Mandy schweigt einen Moment, holt dann tief Luft und beginnt zu erklären: „Im Moment geht es mir gut. Aber... die Ärzte sagen, ich wäre austherapiert... Und es... Also... Sie gehen davon aus, dass der Krebs zurückkommt.“
Nach einem längeren, betretenen Schweigen setzt sie fort: „Sie wissen nicht wann. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht in einem halben. Möglicherweise schon in ein paar Wochen. Das ist... wie ein aktiver Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann... Nur, wenn es soweit ist, …. dann kann das alles sehr schnell gehen.Dann kann man mich nur noch palliativ behandeln.“
„Scheiße“, entfährt es Alex nach einer weiteren Schweigeminute.
Irgendwann holt Mandy erneut tief Luft. „Ich weiß, dass ich da jetzt sehr viel verlange“, sagt sie leise. „Im Grunde ist es ein Unding. Wir kennen uns ja eigentlich kaum und... also... es ist nur so... Jeremy und Phoebe haben sich wohl gefühlt bei euch... Ich hab sonst niemanden mehr, meine Eltern sind tot und zu meinem Bruder habe ich keinen Kontakt... Ich möchte auf keinen Fall, dass meine Kinder in ein Heim müssen oder so... Wenn ich irgendwann sterbe... oder wenn ich so krank bin, dass ich nicht mehr für sie sorgen kann... Also, ich meine... Würdet ihr... könntet ihr euch dann um die beiden kümmern?“

CLIFFHANGER auf: Dr. Iris Brooks, Alex Behrend

Mitwirkende Personen
Pat Wolfson
Popo Wolfson
Helga Beimer
Gabi Zenker
Andy Zenker
Nico Zenker
Angelina Dressler
Enzo Buchstab
Claudio Russo
Anna Ziegler
Kornelia Harnisch
Mandy Peschke
Jeremy Peschke
Phoebe Peschke
Dr. Iris Brooks
Alex Behrend
Paul Dagdelen

© 2021'popo wolfson'

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 18. Apr 2021, 07:23 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1778 - Vulkan
BeitragVerfasst: So 18. Apr 2021, 09:22 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 15. Sep 2010, 12:37
Beiträge: 10009
Einfach wieder wunderbar, popo, diese neuen Handlungen, das viele Drama und die Dialoge. Eins A :bravo:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1778 - Vulkan
BeitragVerfasst: Mo 19. Apr 2021, 16:18 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di 14. Sep 2010, 16:04
Beiträge: 10223
Wohnort: Popihausen
Danke :) !

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Folge 1778 - Vulkan
Forum: Lindenstraße morgen
Autor: popo wolfson
Antworten: 0

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group


Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Quelle, NES, Haus, Erde, Liebe

Impressum | Datenschutz