Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1779 - Die Spritztour
BeitragVerfasst: So 25. Apr 2021, 07:51 
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Folge 1779: Die Spritztour


Spieltag: Donnerstag, 22.04.2021


Iris und Alex haben sich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen und Mandy versprochen, im Falle ihres Todes Jeremy und Phoebe bei sich aufzunehmen – wobei hierbei in erster Linie Iris die treibende Kraft war. Natürlich will auch Alex nicht, dass die Kinder im Falle des Falles ins Heim kommen oder von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben werden – womöglich sogar noch getrennt voneinander. Dennoch hat er ein mehr als mulmiges Gefühl bei der Sache und steht der Verantwortung mit Skepsis gegenüber, schließlich hat er schon genug eigene Kinder von den verschiedensten Müttern und ist sich durchaus der Tatsache bewusst, dass er alles andere als ein Mustervater ist. Die Aussicht, demnächst vermutlich auch noch die Verantwortung für zwei im Grunde fremde Kinder übernehmen zu müssen, hinterlässt bei ihm einen üblen Beigeschmack. Zudem giert er danach, nach der aktuellen corona-bedingten Berufspause demnächst endlich wieder richtig als Event-Manager durchstarten zu können, denn er hofft, dass sich hier in den nächsten Monaten endlich wieder neue Möglichkeiten für ihn auftun werden. Iris hat hingegen ein sehr gutes Gefühl bei ihrem Entschluss. Sie hat Jeremy und Phoebe in den letzten Wochen sehr in ihr Herz geschlossen und findet den Gedanken beruhigend, dass die beiden zumindest nicht zu fremden Menschen müssen, wenn ihre Mutter die Krankheit nicht überleben sollte. Und sie hat sich Alex gegenüber durchgesetzt – oder besser gesagt: Sie hat ihn so dermaßen überrumpelt, dass er gar keine Chance hatte, ihr zu widersprechen. Bei den Behörden wurden durch Mandy in den vergangenen Tagen auch bereits alle jetzt schon notwendigen Schritte in die Wege geleitet. Nun will sie die Zeit, die ihr noch bleibt, so gut und so intensiv wie möglich mit ihren Kindern nutzen und genießen. Phoebe ist einfach nur überglücklich, dass ihre Mama endlich wieder zuhause ist. Jeremy hingegen ist skeptisch und befürchtet, dass es nicht für immer so bleiben wird, wie es im Moment ist – und dass es sich bei diesem 'nicht für immer' nicht um irgendeinen weit entfernten Zeitpunkt handelt, sondern um etwas, das bereits sehr viel näher liegt. Während sich die Peschkes mit aller Kraft an ihr fragiles Familienglück klammern, wächst in Alex weiterhin der Unmut über Iris' Zusage an Mandy. Und dies wird auch nicht besser, als Iris bei einem gemeinsamen Besuch im Altenheim William von ihrem Entschluss erzählt. Denn William kann es sich nicht verkneifen, mal wieder durch die Blume anzudeuten, was für ein Nichtsnutz und Versager Alex in seinen Augen doch ist und dass er der denkbar Falscheste ist, wenn es um die Verantwortung für zwei kleine Kinder geht. Alex muss William in diesem Punkt insgeheim ausnahmsweise mal recht geben. Und am Abend wagt er doch noch einen Vorstoß, um Iris' Pläne in Frage zu stellen.
„Was ist eigentlich mit dem Bruder?“ fragt er.
„Welcher Bruder?“ Iris versteht die zusammenhanglose Frage nicht.
„Mandy hat doch noch einen Bruder“, erinnert Alex sie. „Falls sie... also wenn sie wirklich ... also, ich finde es seltsam, dass der sich dann nicht um die Kinder kümmert.“
„Die haben seit Jahren keinen Kontakt mehr“, erklärt ihm Iris. „Ich glaube sogar, er und die Kinder sind sich nie begegnet.“
Alex gibt zerknirscht auf. Da er weiß, dass Iris genauso einen Dickkopf haben kann wie ihr Vater und dass sie ohnehin nicht mit sich reden lassen wird, schluckt er seine Missstimmung schließlich runter – und hofft inständig darauf, dass es bei Mandy möglicherweise doch nicht sobald zu einem Krebs-Rückfall kommen wird...


„Enzo, ich werde Onkel Claudio nicht das Startkapital für eine Pizzeria zur Verfügung stellen“, schimpft Angelina beim inzwischen obligatorischen täglichen Video-Chat mit ihrem Bruder. „In ein paar Monaten richtet er den Laden ohnehin wieder zu Grunde, das hat man doch in Mannheim gesehen. Meinst du, ich will schon wieder Geld unnütz in den Sand setzen? Ich hab in den letzten Monaten ja wohl genug Verlust gemacht, dank dieser Betrügerin.“
„Sorella, Onkel Claudio hat nichts zu Grunde gerichtet“, versucht Enzo seine Schwester zu beschwichtigen. „Das war Corona, da konnte er gar nichts dafür.“
„Natürlich, es war ja immer Corona“, zickt Angelina. „Ich hab's momentan echt nicht so dicke, ich kann mir das nicht leisten, wieder jede Menge Kohle in den Kamin zu feuern.“
„Okay“, beschließt Enzo. „Ich komme nach Deutschland zurück und baue diesen Laden zusammen mit Onkel Claudio auf. Wir kriegen das hin und ich sorge dafür, dass er jeden Monat pünktlich seine Schulden bei dir abbezahlt.“
Angelina lässt sich schließlich erweichen. Ihr ist bewusst, dass Enzo einen ebensolchen Dickkopf haben kann wie sie selbst und dass er daher ohnehin keine Ruhe geben wird, ehe er nicht seinen Willen bekommen hat. Aber sie muss sich auch eingestehen, dass sie sich freut bei dem Gedanken, dass ihr Bruder endlich nach Deutschland zurückkehren will. Und so verspricht sie ihm, das Startkapital für die Pizzeria zur Verfügung zu stellen und dies auch gleich nach Beendigung des Video-Chats Claudio mitzuteilen. Dieser ist gerade mal wieder dabei, Angelinas Küche in einer Koch-Orgie zu verwüsten.
„Onkel Claudio?“ beginnt Angelina.
„Si, Principessa?“
„Okay... ähm... also... ich habe gerade nochmal mit Enzo gesprochen...“
„Enzo! Der gute Junge! Mio buon nipote.“
„Lässt du mich bitte ausreden?!“
„Si si, Principessa!“
„Also, ich werde dir das Startkapital für deinen Laden leihen...“
„Madonna, Principessa, sei un angelo, du bist ein Engel...“
„Lässt du mich BITTE ausreden?!“ Angelina wird immer gereizter.
„Si, Principessa.“
„Also Enzo will nach Deutschland zurückkommen...“
„Chiedo scusa? Enzo kommt zurück? Das ist ja meraviglioso... ganz wunderbar!“
„Onkel Claudio!“ zischt Angelina entnervt.
„Scusi, Principessa.“
„Er wird dir helfen, mit der Pizzeria. Und er wird dir helfen, eine Wohnung zu finden. Vielleicht will er dort dann ja auch mit dir wohnen, was weiß ich, aber hier geht das nicht. Das ist mir alles zu eng, ich brauche meinen Freiraum.“
„Aber Principessa“, fährt Onkel Claudio dazwischen. „La Famiglia ist doch das Größte. Wir könnten hier alle zusammen....
„Onkel Claudio!!!“
„Scusi.“
„Ihr habt eure Pizzeria hier unten im Haus. Ihr könnt mich jederzeit sehen, das ist für mich la Famiglia genug! Und ihr zahlt mir das Geld zurück!“
„Si, Principessa. Verstanden!“
„Okay... Hör zu... Du wirst dich bei der Ziegler erkundigen, wann sie ihren Laden aufgeben will und ich kümmere mich dann darum, dass du ihr Nachfolger wirst. Der Seegers, dem das Haus hier gehört, ist mein... Geschäftspartner. Ich krieg das schon hin.“
„Si, Principessa!!“
Und wenig später schlägt Claudio dann fröhlich pfeifend im Pralinenladen auf.
„Sie haben aber heute gute Laune“, stellt Anna lachend fest. Daraufhin sprudelt es aus Claudio nur so raus und er erzählt ihr, dass er Interesse daran hat, die Räumlichkeiten ihres Ladens zu übernehmen, dass er endlich wieder eine eigene Pizzeria haben wird, dass sein wunderbarer Neffe ihm helfen möchte und seine kleine Prinzessin ihm das Startkapital leihen wird. Nachdem Anna ihm mitteilt, dass sie das Geschäft Ende Mai aufgeben wird und er somit ab Juni loslegen könnte, ist Claudio noch besserer Laune. Er besorgt schnell noch eine Flasche Wein, um mit Angelina auf seine Zukunftspläne anzustoßen, doch als er in die Wohnung zurück kommt, ist seine Principessa schon wieder unterwegs. Da auch Nico gerade auf dem Absprung ist, beschließt Onkel Claudio, dass er dann wohl mit sich selbst anstoßen muss...
Angelina hat derweil ein weiteres Treffen mit Kornelia, die ihm ihre inzwischen sehr weit fortgeschrittenen Pläne für das Hotel erläutert und ihr erzählt, dass sie gestern nochmal mit Hubertus zu Hohenlobese gesprochen hat und dass er innerhalb den nächsten vier Wochen aus Dubai zurückkehren und sich dann selbst ein Bild vom Hotel und seiner Lage machen will.
„Aber das ist wohl alles nur noch pro forma“, freut sich Kornelia. „Im Grunde hat er schon längst angebissen. Und dann heißt es klotzen, nicht kleckern. Wir werden hier einen Tempel errichten, da wird den piefigen Lindensträßlern die Kinnlade runterklappen.“
„Schade“, meint Angelina höhnisch grinsend, „dass die ganze Leute aus der Nummer 3 das nicht mehr mitbekommen werden. Denn die werden ja alle schon weg sein, ehe es überhaupt richtig los geht...“
Und beide Damen brechen gemeinschaftlich in schallendes Gelächter aus...
Als Angelina nach Hause kommt, kriegt ihre euphorische Stimmung gleich wieder einen Dämpfer, denn Onkel Claudio befindet sich mal wieder im Vollrausch – er musste ja schließlich mit sich selbst anstoßen. Und dabei war er nicht zimperlich. Mit brennender Kippe im Mundwinkel rührt er gerade in irgendeiner gewürzlastigen Soße, deren intensiver Dunst die ganze Küche vernebelt. Als er Angelina in der Küchentür bemerkt, fängt er freudig an zu lallen – wobei ihm die halb runtergerauchte Zigarette aus dem Mund fällt und in der Soße versinkt... Angelina dreht sich angewidert weg und fragt sich, was das noch werden soll mit dem Bruder ihrer Mutter.
„Mit dem Geld für sein Startkapital könnte ich mir besser den Arsch abwischen“, murmelt sie grimmig und verzieht sich ins Bad, während Onkel Claudio vergeblich mit dem Kochlöffel in der Soße nach der Kippe angelt und sich schließlich die nächste Zigarette anzündet...

Als sich Yannik und Simon an diesem Morgen auf den Weg zur Schule begeben wollen, klingelt Yanniks Handy. Irritiert stellt er fest, dass es seine Mutter Anja ist, die zu dieser frühen Stunde bereits einen Video-Anruf mit ihm starten möchte.
„Guten Morgen, mein Schatz!“ jubelt Anja überschwänglich, als Yannik rangeht.
„Warum rufst du so früh an?“ fragt Yannik irritiert. „Ist was passiert?“
„Nein, ich wollte einfach mal wieder mit dir sprechen“, trällert Anja weiter.
„Jetzt?“ fragt Yannik.
„Ach, ich wollte dich einfach mal fragen, ob du uns nicht endlich mal wieder in Berlin besuchen willst“, sprudelt Anja weiter. „Im Mai. Über Christi Himmelfahrt. Für ein langes Wochenende.“
„Weiß nicht“, murrt Yannik.
„Och, komm“, bittet Anja, „du warst so lange nicht mehr zuhause.“
„Ich hab keinen Bock auf Leon“, murrt Yannik.
„Ach, komm schon, gib ihm endlich mal eine Chance“, bittet Anja ihren Sohn.
Yannik knurrt etwas unverständliches und Anja erklärt schließlich mit feierlicher Stimme: „Ich wollte es dir eigentlich ja nicht am Telefon sagen... Deshalb wollte ich ja auch, dass du uns endlich mal wieder besuchen kommst.“
„Was?“ knurrt Yannik alarmiert – er befürchtet, dass nun etwas kommt, was ihm nicht gefallen wird.
„Ich bin schwanger!“ platzt es aus Anja raus und die Begeisterung in ihrer Stimme ist kaum zu überhören.
„Von Leon!?!“ entfährt es Yannik entsetzt.
„Klar, von wem denn sonst“, erwidert Anja vergnügt.
„Na, herzlichen Glückwunsch“, mault Yannik und drückt sie weg. Simon, der das Gespräch mitverfolgen konnte, steht sprachlos daneben. Und nun kommen auch Sunny und Tanja aus der Küche.
„War das Anja?“ fragt Sunny irritiert. „Was wollte sie so früh.“
„Nichts“, mault Yannik, schnappt seinen Schulrucksack und verlässt die Wohnung. Als in diesem Moment sein Handy erneut zu klingeln beginnt und Yannik wieder die Nummer seiner Mutter auf dem Display sieht, drückt er sie sofort weg.
„Was ist los?“ fragt Tanja Simon. Der zuckt nur mit den Schultern und folgt Yannik eilig ins Treppenhaus.
„Denkt ihr dran, dass ich nachher für diese Bier-Präsentation nach Augsburg fahre?!“ ruft Sunny ihnen nach. „Wird wohl später werden!“
„Wenn irgendwas ist, heute Mittag, könnt ihr zu mir in den Salon kommen“, schreit auch Tanja nun ins Treppenhaus, aber es kommt keine Reaktion zurück.
„Was ist denn da wieder los?“ fragt Tanja.
„Keine Ahnung, aber das krieg ich raus“, erwidert Sunny, schnappt sich das Telefon und wählt Anjas Nummer...
An der Bushaltestelle versucht Simon inzwischen mit Yannik zu reden, doch der blockt ab und hat mal wieder nur Augen für Antonia, die mit Annalena, Lovis und Mila ein Stück abseits steht. Die vier Mädels tuscheln leise und sehen dabei immer wieder zu den Jungs rüber. Schließlich nimmt Yannik all seinen Mut zusammen und geht auf Antonia zu.
„Kann ich mal kurz mit dir reden?“ fragt er.
„Klar“, entgegnet Antonia kurz angebunden und bleibt neben ihren Freundinnen stehen.
„Alleine“, sagt Yannik mit Nachdruck und sieht zu Annalena, Lovis und Mila rüber. Die drei entfernen sich tatsächlich ein paar Schritte und auch Antonia macht nun einen Schritt auf Yannik zu.
„Was gibt’s?“ fragt sie genervt.
„Ich... ähm... also...ja... ich wollte... ähm... also...wollen wir nicht doch mal... zusammen ins Kino oder so ? Also, wenn die demnächst mal wieder aufmachen. Wir können auch bei mir was streamen, wenn du Bock hast...“ druckst Yannik rum.
Antonia rollt genervt die Augen. „Hör zu“, sagt sie schließlich. „Ich hab nichts gegen dich. Aber du bist einfach nicht mein Typ. Ich steh auf ältere Jungs. Und außerdem... hab ich jetzt einen Freund.“
„Ach, das ist doch wieder genauso erfunden wie mit dem Affen da hinten aus der Villa“, mault Yannik.
„Ist es nicht“, verteidigt Antonia sich empört. „Er heißt Karim. Und er hat schon ein Auto.“
„Ach, erzähl kein' Scheiß“, brummelt Yannik.
„Das ist kein Scheiß“, zischt Antonia. „Ich steh auf Typen mit Auto, weißte.“ Dann dreht sie sich um und geht ohne weitere Worte oder Blicke zu ihren Freundinnen zurück. Yannik kocht innerlich...
Derweil wurde Sunny von Anja am Telefon über den aktuellen Stand der Dinge informiert.
„Du kannst ihm das doch nicht einfach so hinknallen, am frühen Morgen, am Telefon...“, empört sich Sunny.
„Aber das ist doch was Schönes“, verteidigt Anja ihr Handeln.
„Ja, für dich vielleicht“, motzt Sunny.
„Ich hätte es ihm ja auch lieber persönlich gesagt“, gibt Anja zu, „aber er sträubt sich ja so, zu uns nach Berlin zu kommen.“
Ja, wen wundert's“, giftet Sunny. „Du kannst doch nicht erwarten, dass er es einfach so schluckt, wenn du dich schwängern lässt von diesem... diesem Pimmelzwerg!“
„Also, Marek, bittet!“ keift Anja. „Leon ist kein Pimmelzwerg!“
„Und ich bin nicht Marek, sondern Sunny.“
„Bist du sicher?“ fragt Anja.
„Wie meinst du das?“ will Sunny wissen.
„So wie du dich benimmst“, sagt Anja spitz. „Dieser Sunny-Scheiß ist doch nur so ein Hirngespinst. Dein ganzes Benehmen ist durch und durch testosterongesteuert. Nur weil du diese alberne Kostümierung trägst, bist du noch lange keine Frau.“
Sunny schluckt. „Hast du mit meinem Vater gesprochen, oder was?“ fragt sie verletzt.
„Du bist ein Baum von einem Mann, in Frauenkleidung, mit Make up und Perücke“, ätzt Anja weiter. „Du siehst einfach nur vollkommen lächerlich aus. Das ist peinlich, du bist keine Frau, nicht mal annähernd...“
Sunny hat ihre Wut und Verzweiflung kaum noch unter Kontrolle. „Ich bin eine Frau“, bringt sie japsend hervor. „Das, was du da ansprichst, sind doch alles nur Äußerlichkeiten. Ich würde auch gerne endlich körperlich eine Frau werden. Aber ich pack' ja die Scheiß Hormontherapie nicht. Und so komme ich nicht mal annähernd an den Punkt, an dem ich mich operieren lassen könnte...“
Am Boden zerstört drückt Sunny Anja weg.
Etwas später an diesem Vormittag schneit sie in den Friseur-Salon, um Tanja mitzuteilen, dass sie sich dazu entschlossen hat, mit dem Zug nach Augsburg zu fahren: Auf der Autobahn ist Stau gemeldet und das Unternehmen, bei dem sie ihren Termin hat, ist nur wenige Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt. „Ich hab für Yannik und Simon noch einen Zettel auf den Küchentisch gelegt“, erklärt sie, ehe sie sich verabschiedet. 'Lotti' und Lea scharwenzeln derweil neugierig um Tanja herum. Die Neuigkeit, dass Sunnys Ex von ihrem Neuen schwanger ist, ist natürlich ein gefundenes Fressen für ihre Sensationsgier.
Als Yannik und Simon am Nachmittag auf dem Heimweg von der Schule sind, fragt Simon: „Ist es sehr schlimm für dich, dass deine Mutter schwanger ist?“ Als Yannik nicht antwortet, sondern nur ein langes Gesicht zieht, sagt Simon: „Ich hab mir ja immer einen Bruder gewünscht.“
„Aha“, knurrt Yannik.
„Ich bin echt froh, dass ich jetzt endlich einen habe“, fügt Simon hinzu.
„Wie jetzt?“ fragt Yannik verwirrt.
„Na dich“, erklärt Simon. Und nun muss Yannik doch lachen.
Nachdem die beiden zuhause Sunnys Zettel auf dem Küchentisch finden, beschließen sie, den Nachmittag nicht zuhause zu vertrödeln, sondern zum Jugendzentrum zu gehen und da im geöffneten Außenbereich abzuhängen. Dort angekommen, entdecken sie zufällig, wie Antonia gerade in das Auto von Karim steigt und mit ihm davon fährt. Yannik ist sofort wieder total angefressen – denn offensichtlich hat Antonia ja doch die Wahrheit gesagt, was ihren neuen Freund mit Auto anbelangt.
„Ich hab keinen Bock mehr, ich will nach Hause“, lässt Yannik Simon kurze Zeit später wissen. Die beiden begeben sich schließlich auf den Rückweg zur Lindenstraße. Als sie nach einem Umweg über den Bolzplatz dort ankommen, sehen sie, wie Antonia von ihrem Freund an der Ecke zur Ulrike-Böss-Straße rausgelassen wird. Während sie in Richtung Kastanienstraße schlendert, holt Yannik zu ihr auf und spricht sie erneut an. „War das der Freund mit dem Auto?“ fragt er und ist um einen lässigen Tonfall bemüht. Antonia, die ihn erst jetzt bemerkt, zuckt erschrocken zusammen. „Das geht dich ja wohl mal überhaupt nichts an“, zickt sie.
„Du stehst also auf Typen mit Auto?“ fragt Yannik.
„Hab ich dir doch schon gesagt“, antwortet Antonia.
„Ich hab auch ein Auto“, sagt Yannik schnell.
„Du? Ja klar“, lacht Antonia abfällig.
„Ich darf Sunnys Auto immer nehmen, wenn ich will“, behauptet Yannik.
„Sicher doch“, entgegnet Antonia
„Sollen wir 'ne Runde fahren?“ fragt Yannik sie und Simon glaubt, seinen Ohren nicht zu trauen. „Jetzt zum Beispiel?“
„Als ob du das dürftest“ ätzt Antonia weiter. „Als ob du das überhaupt nur könntest.“
Aber ihre Neugierde ist dann plötzlich doch geweckt und keine fünf Minuten später sitzen Yannik, Antonia und Simon in Sunnys Auto. Während Yannik knirschend den Gang einlegt, den Motor zweimal abwürgt, stockend auf die Lindenstraße rollt und schließlich ruckelnd und holpernd um die Ecke zur Kastanienstraße kriecht (lieber nicht direkt bei Tanja am Friseur-Salon vorbei) und Antonia – gespannt der Dinge harrend, die nun kommen mögen – auf dem Beifahrersitz lümmelt, malt sich Simon auf dem Rücksitz bereits beunruhigt aus, was für einen Ärger das nun wieder geben wird...
Nach einigen Kilometern holpriger Fahrt durch diverse Seitenstraßen entwickelt Yannik allmählich ein Gefühl für den Wagen. Die Fahrt wird fließender und schließlich kurven die drei Teenies ausgelassen durch die Stadt. Yannik fühlt sich wie der König der Welt, Antonia hat nun plötzlich doch mehr Spaß mit ihm, als sie es je für möglich gehalten hätte, und selbst Simon verliert allmählich sein Unbehagen und findet die ganze Sache einfach nur noch cool.
In der Zwischenzeit kommt Sunny in die Lindenstraße zurück – und muss sogleich feststellen, dass ihr Auto nicht mehr vor dem Haus steht. Irritiert begibt sie sich zum Friseur-Salon.
„Hast du mein Auto genommen?“ fragt sie Tanja beim reinkommen.
„Da bist du ja schon wieder“, wundert diese sich. „Ich dachte, es wird später!?“
„Diese Deppen haben den Termin auf nächste Woche verschoben“, schimpft Suny. „Das ist denen aber erst eingefallen, als ich schon im Zug Richtung Augsburg unterwegs war. Da konnte ich dann am nächsten Bahnhof umsteigen und zurückfahren....Idioten! Was ist denn nun mit meinem Auto?“
„Ich hab dein Auto nicht“, erklärt Tanja. „Ich war den ganzen Tag hier im Salon.“
„Es stand aber heute Vormittag noch vor dem Haus“, berichtet Sunny.
„Ach was, du hast es bestimmt woanders geparkt“, meint Tanja. „Überleg' noch mal richtig, dann fällt es dir bestimmt ein.“
Grübelnd verlässt Sunny den Laden – sie ist sich eigentlich ganz sicher, gestern direkt vor dem Haus geparkt zu haben, und ebenso sicher, dass das Auto dort vor ihrer Abfahrt nach Augsburg auch noch gestanden hat... Sollte es gestohlen worden sein...? Am helllichten Tag? Mitten in der Lindenstraße? Eigentlich undenkbar...
Währenddessen haben Yannik, Antonia und Simon ein Stück Autobahn zurückgelegt, die Randbezirke von München erkundet und den Stadtring unsicher gemacht – und denken nun, dass es allmählich an der Zeit ist, zurück in die Lindenstraße zu fahren.
Als sie wieder durch die Kastanienstraße gurken, sagt Antonia anerkennend: „Ist schon echt cool von deinem Vater... also deiner Mutter... also von Sunny halt, dass du einfach so sein... also...äh...ihr Auto nehmen darfst.“
„Sunny ist total entspannt“, behauptet Yannik. „Die erlaubt mir alles und behandelt mich wie einen Erwachsenen.“
Während Simon auf dem Rücksitz mit den Augen rollt und in sich hinein grinst, meint Antonia: „Echt irre. Meine Mutter würde durchdrehen, ich hätte hinterher 100 Jahre Hausarrest.“
„Sunny ist anders“, erklärt Yannik großkotzig. Als er in die Lindenstraße biegt, schweift sein Blick Richtung Friseur-Salon. Aus dieser Richtung ist weit und breit nichts von Tanja zu entdecken. Schnell, bevor die doch noch was sehen könnte, bemerkt Yannik erleichtert, dass die gleiche Parklücke vor dem Haus, aus der er Sunnys Auto entwendet hat, immer noch frei ist und biegt dort ein.
„Das war cool“, sagt Antonia nochmal und lächelt Yannik an.
„Jederzeit gerne wieder“, protzt Yannik und zieht den Zündschlüssel ab. In diesem Moment wird schwungvoll die Fahrertür von außen aufgerissen und Yannik blickt entsetzt in Sunnys wutentbranntes Gesicht.
„Sagt mal, tickt ihr noch richtig?“ brüllt diese hysterisch.
Yannik blickt verunsichert zwischen Sunny und Antonia hin und her und stammelt: „Ich... äh... also... ja... ich meine... ich...“

CLIFFHANGER auf: Yannik Zöllig

Mitwirkende Personen
Sunny Zöllig
Yannik Zöllig
Anja Zöllig
Simon Schildknecht
Tanja Schildknecht
Peter 'Lotti' Lottmann
Lea Starck
Alex Behrend
Dr. Iris Brooks
William Brooks
Mandy Peschke
Jeremy Peschke
Phoebe Peschke
Claudio Russo
Angelina Dressler
Enzo Buchstab
Nico Zenker
Antonia Zenker
Annalena Wendland
Lovis Wendland
Mila Beimer
Anna Ziegler
Kornelia Harnisch
Karim El-Farooq

© popo wolfson, 2021

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 25. Apr 2021, 07:51 


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BeitragVerfasst: So 25. Apr 2021, 10:29 
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Autor: popo wolfson
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