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Folge 1759: Neue Zeiten
Spieltag: Sonntag, 06.12.2020
Die Corona-Krise hat auch in der Lindenstraße ihre Spuren hinterlassen. Einer, der dies als erstes zu spüren bekam war Vasily, der, nachdem er zu Beginn der Pandemie trotz Verbots im Akropolis die Feier zu Helgas 80.Geburtstag ausgerichtet hat und danach eine nicht unbeträchtliche Geldstrafe zahlen musste, die ihn infolge der Tatsache, dass während der ersten Lockdowns dann wochenlang sein Lokal geschlossen bleiben musste, finanziell fast das Genick gebrochen hat. Inzwischen hat sich das Akropolis jedoch nach seiner Wiedereröffnung unter Einhaltung aller erforderlichen Hygienemaßnahmen – trotz des 2. Lockdowns - gut erholt. Dennoch hat Vasily – immer noch ganz stolzer Grieche und unerbittlicher Sturkopf – in der Folgezeit den Beimers erstmal die kalte Schulter gezeigt. Helga hat sich – das leibhaftige schlechte Gewissen in Anbetracht der Tatsache, dass ihr Geburtstagsfest Auslöser dieses Dilemmas war – sogar soweit wie für sie möglich an der Zahlung der Geldstrafe beteiligt. Vasily blieb jedoch mehrere Wochen Helga und Klaus gegenüber sehr reserviert, zeigte sich dann aber irgendwann im Laufe des Sommers versöhnlich, als das Restaurant wieder boomte, eine neue eingestellte Küchenhilfe kurzzeitig ausfiel und Helga sich anbot, einzuspringen.
Seither arbeitet Helga immer bei Bedarf sporadisch als Küchenhilfe im Akropolis, schält Kartoffeln, putzt Gemüse und geht Roland zur Hand. Auch am heutigen Nikolaustag ist Helga im Einsatz. Zwar ist das Lokal wegen des 2. Lockdowns immer noch geschlossen, aber die Küche ist in Betrieb, denn Vasily bietet auch jetzt Speisen zum abholen an, um nicht völlig schließen zu müssen. Allerdings sieht es am heutigen Tag mit eingehenden Bestellungen eher mau aus – lediglich Carsten und „Käthe“, die sich seit Helgas Geburtstag wieder zunehmend einander angenähert haben und seit einigen Monaten wieder gemeinsam in Carstens Wohnung leben, haben heute bislang was zu essen geordert und tauchen nun auch gemeinsam im Akropolis auf, um ihre Bestellung abzuholen. Ansonsten schweigt das Telefon. Dafür schneien plötzlich vollkommen überraschend Elena und Panaiotis herein. Die beiden kommen schnurstracks aus Berlin, wo sie ihren im März geborenen Urenkel Phileas endlich persönlich kennengelernt haben. Eigentlich wollten die beiden dort noch ein paar Wochen bleiben und erst zu Weihnachten Vasily in München besuchen. Aber wie Vasily nun erfährt, haben zunehmende Streitereien zwischen Elena und Mary dazu geführt, dass sie und Panaiotis nun doch früher als geplant nach München abgereist sind. Die unerwartete Wiedersehensfreude führt dazu, dass Vasily seinen Mitarbeitern Helga, Roland und Sunny spontan frei gibt, um das Wiedersehen mit seinen Eltern gebührend zu feiern. Als Helga daraufhin früher als erwartet nach Hause kommt, trifft sie gerade noch auf Gabi und Andy, die auf dem Sprung sind, um Iffi zu besuchen. Nachdem die beiden weg sind, macht Helga es sich mit einer Kanne Tee und den schwarzen Raben, die sie am Vortag gebacken hat, gemütlich. Während sie so da sitzt, schießt ihr durch den Kopf, wie friedlich und besinnlich dieses Jahr, das für sie in den ersten Monaten schon so viel Tragik bereitgehalten hat, nun doch zu Ende zu gehen scheint. Aber sie muss auch mit etwas Wehmut an Erich denken. „Fünf Jahre bist du nun schon fort“, seufzt sie. Helga hängt so ihren Gedanken, als es plötzlich an der Wohnungstür klingelt: Es ist Elena, die sich dafür entschuldigt, dass ihr Sohn Helga so unhöflich vor die Tür gesetzt hat. Sie bittet Helga darum , mit rüberzukommen und gemeinsam mit der Familie Sarikakis zu feiern. Helga ist sich zunächst nicht sicher, sie will ja schließlich nicht stören. Allerdings muss sie sich nicht lange von Elena überreden lassen Schließlich verbringt Helga einen schönen Abend mit der Familie Sarikakis im Akropolis – und kann Elena und Panaiotis bei dieser Gelegenheit über den neuesten Klatsch und Tratsch aus der guten alten Lindenstraße in Kenntnis setzen...
Auch für Murat und Lisa war 2020 aufgrund der Corona-Krise kein gutes Jahr. Murat konnte nach Lohmaiers Tod zwar bei Seegers einen neuen Mietvertrag für seinen Laden abschließen und seine Shisha-Bar behalten, allerdings hat Seegers ihm mit dem neuen Vertrag zunächst einmal gründlich die Miete erhöht und dann musste Murat wegen der Pandemie monatelang seine Bar schließen und konnte sie später unter aufwändigen Hygienemaßnahmen nur sehr schleppend wieder eröffnen. Schließlich sind Murat und Lisa – auf Anraten von Murat, denn Lisa hat sich zunächst massiv dagegen gesträubt – ein Übereinkommen mit Anna getroffen und die Räumlichkeit links das Hauseingangs an sie abgetreten. Während Murat in der rechten Räumlichkeit weiterhin seine Shisha-Bar betreibt, hat Anna im linken Raum tatsächlich einen Pralinenladen eröffnet. Doch beide Geschäfte, sowohl die Shisha-Bar wie auch der Pralinenladen, haben derzeit immer noch einen schweren Stand und verschlingen mehr Kosten als sie einbringen. Während Anna nach Feierabend immer noch diversen Putzjobs nachgeht, um sich finanziell über Wasser zu halten, leben die Dagdelens momentan hauptsächlich von Lisas Einkommen als Arzthelferin. Lisa ist der Meinung, dass es so nicht weitergeht, dass dringend eine Strategie her muss, wie es 2021 weitergehen soll. Murat sieht die ganze Sache für Lisas Verhältnisse viel zu gelassen. Frei nach dem Motto 'Kommt Zeit, kommt Rat', ist er der Ansicht, dass irgendwann auch wieder bessere Zeiten kommen und sich die Shisha-Bar dann auch wieder rentieren wird. Und bis dahin müsse halt der Gürtel etwas enger geschnallt werden. Lisa ist das jedoch alles viel zu unsicher. Als sie sich an diesem Sonntagmorgen zu einer Verabredung mit Andrea auf macht, lässt sie Murat wissen,dass sie von ihm am Nachmittag ein ernsthaftes Gespräch über die Zukunft des Ladens erwartet und dass er ein paar handfeste Punkte zur Verbesserung ihres Einkommens auf den Tisch bringt. Lisa trifft sich seit einiger Zeit jeden Sonntagmorgen mit Andrea zum Walken im Wald, im Park oder im Englischen Garten. Dies sieht dann allerdings meist so aus, dass die beiden eher plappernd spazieren gehen, statt wirklich zu walken und nach spätestens 20 Minuten in irgendeinem Cafe einkehren – sofern überhaupt was geöffnet hat in dieser unsicheren Zeit. So auch an diesem Morgen. Zwar hat das Waldcafe, in dem sie des öfteren während ihrer Runden eingekehrt sind, auch geschlossen, bietet aber an einem Seitenfenster „Coffee to go sowie Kuchen zum Mitnehmen an. Während die beiden in der Schlange anstehen, klagt Lisa Andrea ausgiebig ihr Leid darüber , was für ein „ Schluffi“ Murat doch ist, wie er alles auf die leichte Schulter nimmt und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Doch Andrea hat im Grunde nur Augen für den attraktiven Mitarbeiter des Waldcafes, der da am Fenster die Kunden bedient und dem sie sich in der kürzer werdenden Schlange langsam nähern. Und der attraktive Mann scheint auch von Andrea recht angetan zu sein – der Kaffee-Kauf endet jedenfalls damit, dass die beiden ihre Handynummern austauschen... Als Lisa später wieder nach Hause kommt, klingelt sie zunächst mal bei Anna. Sie ist der Meinung, dass sie sich mit ihr gemeinsam Gedanken über eine Zukunftsperspektive ihrer Läden machen sollten und findet daher, dass Anna sich auch zur ihrer Krisensitzung dazu gesellen sollte. Doch Anna passt das gerade gar nicht, denn Martin ist zu Besuch und sie backt gerade gemeinsam mit ihm und Emil Weihnachtsplätzchen. Und die beiden Ziegler-Söhne werden angesichts des ungebetenen Besuchs auch gleich ein wenig aufmüpfig. Anna versucht Lisa darauf zu vertrösten, sich in den nächsten Tagen mal zusammen zu setzen. Lisa kann es nicht fassen, wie leichtfertig alle um sie herum mit ihrer Existenzgrundlage umgehen und dass Plätzchen backen tatsächlich wichtiger zu sein scheint, als ein guter Plan zur Rettung ihrer Läden. Als Lisa wutentbrannt ihre Wohnung betritt, erlebt sie gleich die nächste Ernüchterung: In ihrem Wohnzimmer findet gerade High Life statt. Murat hat seine Tante Hatice und deren Sohn Güney zu Besuch. Paul und Deniz haben sich auch zur fröhlichen Runde dazu gesellt und Paul hat auch Mika im Schlepptau. Bei Baklava und Tee spielen alle ausgelassen irgendwelche Gesellschaftsspiele, an den Ernst des Lebens denkt außer Lisa niemand – und Lisas Stimmung sinkt den Nachmittag über immer weiter Richtung Gefrierpunkt, während um sie herum alle den Tag genießen. Als der Besuch schließlich endlich gegangen ist, platzt Lisa der Kragen. Es kommt zu einem lautstarken Streit mit Murat, der damit endet, dass Paul zu Mika in den Wohnwagenpark flüchtet, Deniz sich mit Kopfhörern und einem Hörspiel in ihr Zimmer verkriecht und Lisa schließlich die Entscheidung trifft, dass Murat heute Nacht auf dem Sofa besser aufgehoben ist, als im Ehebett... Als Anna zu späterer Stunde noch klingelt, um den Dagdelens ein paar ihrer Plätzchen zu bringen, knallt Lisa ihr kurzerhand die Wohnungstür vor der Nase zu....
Auch für Angelina ist das Jahr nicht so verlaufen, wie sie es sich erhofft hat. In ihrem Fall ist daran jedoch weniger die Corona-Krise Schuld, sondern viel mehr das Hotel in der Lindenstraße. Nachdem Angelina im Frühjahr nach vielen Mühen endlich ihren heißersehnten Vertrag in Händen hielt, kam die große Ernüchterung: Der Vertrag konnte vor Lohmaiers Tod noch nicht notariell beglaubigt werden. Angelina musste erfahren, dass das Dokument quasi wertlos ist, denn, wie sich herausstellt, hat Lohmaier noch eine Schwester, seine letzte lebende Verwandte. Und die fassungslose Angelina musste sich belehren lassen, dass diese Regina Lohmaier die rechtmäßige Erbin von allem ist, was ihr Bruder besitzt und somit auch die Hotelbaustelle offiziell in ihren Besitz gehe. Die Behörden haben daraufhin in Erfahrung gebracht, dass Regina Lohmaier sich wohl schon seit längerer Zeit auf einer Art Selbstfindungstrip befindet und durch irgendwelche buddhistischen Tempel und Hippie-Kommunen der Welt pilgert, ohne festen Wohnsitz, ohne große Besitztümer... Angelina ist daraufhin zu dem Schluss gekommen, dass die Lohmaier daher möglicherweise gar kein Interesse an ihrem Erbe hegen könnte. Nachdem die Behörden Frau Lohmaier nicht haben ausfindig machen können, hat Angelina selbst keine Kosten und Mühen gescheut, um die geheimnisvolle Erbin aufzustöbern, hat sogar mehrere Privatdetektive auf sie angesetzt – bislang jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Es gab mehrere Spuren nach Peru, wo sie zunächst in Lima gelebt hat und dann eine Zeit lang in Tempeln und in irgendwelchen ominösen Selbstfindungs-Zeltlagern verbracht haben soll, aber dann verlieren sich die Spuren und es scheint so, als sei Regina Lohmaier einfach von der Erdoberfläche verschwunden. Während die Hotelbaustelle seit Monaten brach liegt und zunehmend zum Schandfleck der Lindenstraße verkommt, wächst in Angelina zunehmend die Befürchtung, dass Regina Lohmaier womöglich gar nicht mehr lebt, dass sie irgendwo im Dschungel vor sich 'hinkompostiert', wie Anglina es ausdrückt und dass keiner je erfahren wird, was aus ihr geworden ist. Allerdings ist Angelina nicht bereit, zu warten, bis man Regina Lohmaier irgendwann in Jahren tatsächlich offiziell für tot erklärt und sie sich dann das Hotel offiziell kaufen könnte. Denn für Angelina ist Zeit Geld und sie will JETZT endlich zur Tat schreiten und ihr Projekt voran treiben. Daher wird auch ihre Frustration über den unbefriedigenden Verlauf der Geschichte immer größer. Nico hat sich dazu entschlossen, Angelina mal ein paar Stunden von ihren verbissenen Bemühungen abzulenken und ihr heute einen Relax-Tag mit dem vollen Verwöhnprogramm zu schenken, angefangen beim Champagner-Frühstück im Bett über diverse Massagen, ein heißes Schaumbad, bekochen mit einem Drei-Gänge-Menü... Doch der Schuss geht nach hinten los: Findet Angelina Nicos Aktion anfangs noch ganz süß, ist sie zunehmend genervt davon. Die Stimmung kippt, als Nico trotz mehrfacher Aufforderung Angelinas nicht von seinen Plänen abweicht. Am Abend kommt es schließlich zum Streit, Angelina bezeichnet Nico als unreifen Kindskopf und sagt ihm ins Gesicht, dass sie sich vielleicht doch endlich mal nach einem reiferen Partner umsehen sollte, der besser zu ihr passt. Zutiefst beleidigt flüchtet Nico schließlich aus der Wohnung, um den Abend bei seinem Kumpel Linus zu verbringen – und hinterlässt in der Küche ein heilloses Chaos von seiner Drei-Gänge-Menü-Kochaktion. Als Angelina diese Bescherung entdeckt, ist sie endgültig auf 180. Zunächst beschließt sie, einfach alles so liegen zu lassen, damit Nico später selbst aufräumt. Da sie allerdings befürchtet, dass die Küche dann an Neujahr noch in diesem Zustand ist, macht sie sich schließlich wutentbrannt selbst an die Arbeit. Mittendrin wird sie vom Telefon unterbrochen, auf dem Display eine ellenlange, ihr nicht bekannte Nummer. Angelina ignoriert zunächst das Telefon, doch der Anrufer bleibt hartnäckig und so meldet sich Angelina schließlich doch. Am anderen Ende der Leitung eine tranig klingende Frauenstimme, die sich unendlich weit weg anhört und in den Hörer säuselt: „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Angelina Dressler? Mein Name ist Asha Shazami. Ich rufe an, weil...“
„Was? Was? Was?“ unterbricht Angelina die Anruferin keifend. „Ich kenne keine Mascha Kasani! Hören Sie, wenn Sie mir irgendwelchen Scheiß aufschwatzen wollen, den kein Mensch braucht, dann sind Sie bei mir an der falschen Adresse! Und wenn Sie mich so kurz vor Weihnachten zu irgendwelchen edlen und barmherzigen Spenden bewegen wollen, dann erst recht, denn ich bin weder edel noch barmherzig! Kapiert?!“
Wütend drückt Angelina das Gespräch weg, doch Sekunden später beginnt das Telefon erneut zu klingeln. Angelina versucht auch diesmal, die Anruferin zu ignorieren, irgendwann springt der Anrufbeantworter an und die säuselnde Frauenstimme von eben beginnt zu leiern: „Entschuldigen Sie bitte, möglicherweise handelt es sich auch um eine Verwechslung, aber ich glaube, dass Sie nach mir gesucht haben...(Pause) Könnte das sein...? (noch längere Pause)... Ich heiße Asha Shazami... (erneute Pause) … aber mein bürgerlicher Name ist Regina Lohmaier...“
CLIFFHANGER auf: Angelina Dressler
Mitwirkende Personen
Helga Beimer
Anna Ziegler
Martin Ziegler
Emil Ziegler
Andy Zenker
Gabi Zenker
Nico Zenker
Angelina Dressler
Murat Dagdelen
Lisa Dagdelen
Paul Dagdelen
Deniz Dagdelen
Mika Arlen
Andrea Neumann
Panaiotis Sarikakis
Elena Sarikakis
Vasily Sarikakis
Roland Landmann
Sunny Zöllig
Dr. Carsten Flöter
Georg 'Käthe' Eschweiler
Hatice Talay
Güney Talay
Jakob Meinhold (Kellner vom Waldcafe)
Regina Lohmaier (am Telefon)
© „popo wolfson“ 2020
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Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll
Zuletzt geändert von popo wolfson am Mo 7. Dez 2020, 00:02, insgesamt 1-mal geändert.
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