Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1910 - Schwarze Schafe
BeitragVerfasst: So 10. Mär 2024, 00:22 
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Folge 1910: Schwarze Schafe

Spieltag: Donnerstag, 07.03.2024


Murat fährt mit seinem Auto langsam durch die Lindenstraße und sucht sich eine freie Parklücke. Nachdem er den Motor abgestellt hat, sieht er unentschlossen zwischen seinem Döner-Imbiss, dem Haus Nr. 3 und der Praxis Tenge-Wegemann hin und her.
„Wo soll ich anfangen?“, fragt er zerknirscht.
„Das musst du schon selber entscheiden“, antwortet Tante Hatice vom Beifahrersitz. „Ich wüsste jedenfalls, was ich als erstes täte…“
Murat steigt aus, dreht sich mehrmals nervös hin und her und geht schließlich in Richtung Kastanienstraße zu seinem Imbiss. Hatice verdreht die Augen. Natürlich zuerst den einfachsten Gang. Typisch.
Nachdem Murat im Imbiss einige Dinge mit Jenny geklärt, sich dafür bedankt hat, dass sie ihn hier in den letzten Wochen im Alleingang vertreten hat, und versichert, dass er ab sofort selbst wieder arbeiten wird, kehrt er zurück in die Lindenstraße. Einen Moment steht er unentschlossen vor dem Haus Nr. 3, dann steuert er die Arztpraxis an.
„Du kannst eine Begegnung mit Lisa nicht ewig rauszögern!“, ruft Hatice ihm nach.
„Weiß ich doch!“ murrt Murat – und verschwindet in der Praxis.
Drinnen ist ziemlich viel los, anscheinend ist die Saison der Atemwegsinfektionen immer noch nicht vorbei. Als Andrea – offensichtlich schwer beschäftigt – auf ihn aufmerksam wird, scheint sich für den Bruchteil einer Sekunde ihr Gesicht aufzuhellen, ehe es sich vollkommen verfinstert…
Sie schickt den nächsten Patienten ins Sprechzimmer, dann sagt sie zu ihm: „Ich hab schon gedacht, du wärst in irgendeinem anatolischen Bergdorf untergetaucht.“
„Häh?“, macht Murat verständnislos. „Was soll ich denn in einem anatolischen Bergdorf?“
„Wo bist du denn die ganzen letzten Wochen gewesen?“, fragt Andrea pikiert. „Du hättest dich ruhig mal melden können…“
„Das wollte ich ja“, gibt Murat zu. „Aber ich konnte nicht. Ich musste mir zuerst… über ein paar Dinge klar werden…“
„Darüber, wer von uns beiden dir wichtiger ist? Lisa oder ich?“
„Das ist mir doch schon längst klar“, erwidert Murat.
„Verstehe“, sagt Andrea und senkt den Blick – in diesem Moment ist sie sich absolut sicher, dass Murat zu Lisa zurückkehren will…
„Ich möchte mit dir zusammen sein“, sagt Murat. „So richtig! Mit allem drum und dran!“
Nun hellt sich Andreas Miene wirklich auf – allerdings wieder nur für wenige Sekunde. „Und warum hast du so lange gebraucht, bis dir das eingefallen ist?“, fragt sie finster.
„Das ist mir schon viel früher eingefallen“, erklärt Murat. „Aber ich… ich hab… mich nicht getraut, herzukommen“
„Ach schön“, faucht Andrea. „Der gnädige Herr versteckt sich, aber ich darf jeden Tag dieses Trümmerfeld hier betreten. Darf mich mit Lisa konfrontieren. Darf mir das Getratsche der Patienten anhören…“
„Das tut mir so leid“, sagt Murat und es klingt aufrichtig. „Ich… ich werd mit Lisa sprechen. Es … ist aus. Und dann … Ich werde mich nicht mehr verstecken. Ich werd zu dir stehen. Ganz egal, wie Lisa das findet und was die Leute reden. Ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein. Nur mit dir …“
In diesem Moment verlässt Dr. Birthe Tenge-Wegemann gemeinsam mit dem gerade behandelten Patienten das Sprechzimmer. „Ach nee!“, stößt sie bei Murats Anblick in sarkastischer Tonlage hervor. „Was wird das hier, Frau Neumann? Kleines, konspiratives Liebestreffen am Arbeitsplatz?“
„Entschuldigung“, murmelt Andrea verlegen. „Murat… also Herr Dagdelen wollte gerade gehen.“
„Ja ja!“, sagt Murat eilig. „Wollte gerade gehen!“ Dann flüstert er Andrea zu: „Ich melde mich später“ zu und verlässt die Praxis. Und nun strahlt Andrea wirklich über das ganze Gesicht.
„Ich weiß schon, warum ich mich noch nie verliebt habe“, sagt Birthe zynisch. „Weil ich einfach keine Lust dazu habe, so selten dämlich aus der Wäsche zu gucken, wie Sie gerade, Frau Neumann! Los, los! Schicken Sie mir gefälligst den nächsten Patienten rein!“
Murat wandelt derweil wie auf Wolken, als er die Praxis verlässt und in Richtung Auto schwebt. Doch als er dort ankommt – im Schatten des Hauses Nr. 3 stehend – landet er sehr schnell und sehr unsanft wieder auf dem Boden der Tatsachen; sein Treffen mit Lisa hat er schließlich immer noch vor sich …
Hatice, die an seinem Auto lehnt, wirft ihm auffordernde Blicke zu und Murat betritt schweren Herzens das Haus. Als er zwei Minuten später die Wohnungstür aufschließt, hofft er für einen kurzen Moment, dass Lisa möglicherweise gar nicht zu Hause ist. Doch diese Hoffnung erfüllt sich nicht, als ihre Stimme aus der Küche dringt: „Deniz? Bist du das schon? Ist etwa schon wieder was ausgefallen?“
Murat wird es plötzlich schwer ums Herz: Lisa. Paul. Deniz. Das war und ist doch seine Familie. Das alles nun aufzugeben für seinen Neuanfang mit Andrea fühlt sich doch irgendwie beklemmend an …
Lisa erscheint nun in der Küchentür – und erstarrt.
„Hallo Bab… hallo Lisa“, murmelt Murat.
„Wieso hast du noch einen Schlüssel?“, ist das Erste, was Lisa ihn mit Grabesstimme fragt.
„Das ist auch meine Wohnung“, erklärt Murat.
„Falsch!“, faucht Lisa. „Hier ist gar nichts mehr von dir! Gib mir deinen Schlüssel und verschwinde!“
„Lisa… ich… meinst du nicht, dass wir ein paar Dinge klären sollten?“
„Was willst du denn noch klären?“, zischt Lisa. „Ich brauch dich nicht mehr. Ich bin die letzten Wochen wunderbar ohne dich zurecht gekommen!“
„Baby… Lisa… ich….“
„Hau ab! Geh zu deinem Flittchen! Oder zu Tante Hatice! Oder zu wem auch immer! Aber verschwinde!“
In dem Augenblick wird erneut die Wohnungstür aufgeschlossen. „Englisch ist ausgefallen!“, ruft Deniz beim Eintreten. Dann erkennt sie Murat, ruft freudig „Papa!!!“ und fällt ihrem Vater um den Hals. Dieser drückt seine Tochter überglücklich an sich und Tränen laufen ihm übers Gesicht. Auch Lisa hat hinter seinem Rücken einen Kloß im Hals, schluckt diesen jedoch blitzschnell runter.
„Kommst du jetzt wieder nach Hause?“, fragt Deniz hoffnungsvoll.
„Dein Vater ist nur hier, um seinen Schlüssel abzugeben“, erklärt Lisa sachlich. „Den braucht er ja jetzt nicht mehr!“
Deniz blickt traurig zwischen den beiden hin und her.
„Sonst noch was?“, zischt Lisa Murat an und ihr Blick fordert ihn dazu auf, endlich zu verschwinden.
Murat legt seine Schlüssel auf die Kommode und geht zur Tür.
„Alles, was ich hier noch von dir gefunden habe, ist in unserem Kellerverschlag“, ruft Lisa ihm nach. „Hol den Scheiß gefälligst bald ab, sonst landet alles im Müll!“
Als Murat ein paar Minuten später wieder in sein Auto steigt, fragt Tante Hatice: „Und?“
„Nichts und“, erwidert der Neffe. „Es ist nicht einfach.“
„Na, was hast du denn erwartet?“, fragt Hatice. „Dass ihr gemütlich Kaffee trinkt und ein bisschen plaudert und dann ist alles in Ordnung?“
„Natürlich nicht!“ Murat seufzt. „Aber wie soll es denn nun weitergehen?“
„Wie möchtest du denn, dass es weitergeht?“ erkundigt Hatice sich. „Willst du das wieder ausbügeln? Hoffst du, dass Lisa dir verzeiht? Dir noch eine Chance gibt?“
Murat schüttelt den Kopf. „Nein“, sagt er schließlich. „Ich möchte mit Andrea zusammen sein…“
Nun ist es Tante Hatice, die seufzt. „Nun ja“, sagt sie betrübt. „Wenn du das möchtest… Wenn du dich so entschieden hast…“
Die beiden fahren los und werden dabei von Lisa vom Fenster aus beobachtet…
Gegen Abend erhält Lisa Besuch von Paul, der ihr mitteilt, dass er mit Mika ins Kino will und sie fragt, ob sie die beiden begleiten möchte.
„Du kannst mich doch jetzt nicht ständig wie einen kranken Hund überall mit hinschleppen“, sagt Lisa gerührt. „Letzte Woche auf Romys Geburtstagsparty. Heute mit Mika ins Kino… Das geht nicht…“
„Ich will ja nur, dass du auf andere Gedanken kommst“, erwidert Paul.
„Das schaffe ich schon alleine“, meint Lisa. „Irgendwie…“
„Meinst du denn, ihr habt noch eine Chance, Murat und du?“, fragt Paul.
In Lisas Augen blitzt Zorn auf und Paul befürchtet bereits, dass sie gleich wieder zur Furie wird, die kein gutes Haar an Murat lässt und ihn verbal in Stücke reißt. Stattdessen hält sie inne und plötzlich verschwindet der Zorn wieder – und stattdessen erscheint da so etwas wie Hoffnung.
„Ich weiß es nicht“, sagt sie nach kurzem Zögern schließlich wahrheitsgemäß.
„Aber du hoffst es“, stellt Paul fest.
Lisa zuckt mit den Schultern. „Ich muss mir jetzt erst einmal selbst über einiges klar werden“, sagt sie.
In diesem Moment klingelt es an der Wohnungstür.
„Das ist Mika“, erklärt Paul und steht auf. „Der Film fängt gleich an.“
„Viel Spaß“, wünscht Lisa, als sie sich von ihrem Sohn verabschiedet. Nachdem Paul gegangen ist, setzt Lisa sich an den Tisch und starrt auf das Hochzeitsfoto von sich und Murat, das noch auf einer Kommode steht – und das sie bei ihrem Tabula Rasa in Bezug auf Murats Sachen irgendwie übersehen hat. Vielleicht unbewusst sogar mit Absicht…?
Sie denkt zurück an ihre Hochzeit. Und an die guten Zeiten mit Murat. All die vielen Jahre mit ihm… Und plötzlich verspürt sie tatsächlich ganz tief in sich den Wunsch, dass doch alles wieder gut werden könnte – irgendwie…

Am Morgen treffen Popo und Romy zufällig im Supermarkt aufeinander.
„Würdest du mit mir gehen zu die Polizei?“, kommt Popo anstelle einer Begrüßung ohne Umschweife zur Sache.
„Du willst…?“, fragt Romy.
„Ich habe nachgedacht in die letzten Tage“, erklärt Popo. „And specially in die letzte Nacht. Ich glaube, dass du hast recht, ich muss das machen. Aber ich traue mich nicht alleine…“
„Natürlich komme ich mit!“, versichert Romy ihr sofort – und die beiden verabreden sich für den Nachmittag.
Als Romy sich am Nachmittag auf den Weg machen will, steht Ludde überraschend vor ihrer Tür.
„Ich hab ´ne richtig geile Überraschung für dich!“, strahlt er sie an und berichtet ihr von einem Porsche, der heute für einige Instandsetzungsarbeiten in der Auto-Werkstatt war und den Ludde nun zu seinem Besitzer zurückfahren darf.
„Und du kommst mit!“, erklärt er ihr freudig. „Wir haben keine genaue Uhrzeit vereinbart und ich hab den Nachmittag frei, muss nur noch die Karre zurückbringen. Wir machen vorher eine kleine Spritztour, fahren in die Stadt oder an die Isar oder bisschen raus ins Grüne… Und später bring ich das Auto dann zurück zu seinem Besitzer.“
„Ja, klingt cool“, lächelt Romy unwirsch. „Aber heute hab ich dafür echt keine Zeit.“
„Muss du noch was für die Uni tun?“, fragt Ludde.
„Nein, aber ich bin verabredet. Mit… mit Popo.“
„Was bist’n du in letzter Zeit eigentlich so dicke mit der?“, wundert sich Ludde.
„Nur so halt“, erwidert Romy ausweichend – sie hat Popo versprochen, mit niemandem über die Sache zu reden…
„Okay“, meint Ludde. „Schade. Wäre halt ´ne coole Chance gewesen.“
„Beim nächsten Mal, okay?“ ,versucht Romy ihn zu vertrösten.
„Wenn es noch ein nächstes Mal gibt“, erwidert Ludde bedauernd.
„Wie meinst du das?“, fragt Romy skeptisch und befürchtet bereits, dass er nun ihre Beziehung in Frage stellt, weil sie ihm heute einen Korb gegeben hat.
„Naja, solche Luxus-Schlitten hat Jack halt auch nicht alle Tage in ihrer Werkstatt, nicht wahr“, sagt Ludde.
„Vielleicht kommt der Kunde von heute ja nochmal wieder“, entgegnet Romy.
Eine Weile später trifft sie sich mit Popo zur vereinbarten Zeit und die beiden gehen gemeinsam zum nächsten Polizeirevier. Schon in der Wache fühlt Popo sich wieder zunehmend unwohl. Auffallend still und zurückhaltend für ihre Verhältnisse, steht sie bereits kurz davor, doch noch einen Rückzieher zu machen, was Romy nicht verborgen bleibt. Also ergreift sie selbst die Initiative und sagt zu dem wachhabenden Beamten: „Wir würden gerne Anzeige erstatten!“
„Um was geht’s dann glei?“, fragt der Beamte.
„Das sagen wir dann Ihrer Kollegin“, erklärt Romy zielgerichtet. „Wir würden nämlich gerne mit einer BeamTIN sprechen!“
„Verstehe“, sagt der Polizist und eine vage Erkenntnis huscht über sein Gesicht, als er zum Telefon greift. Popo fühlt sich nun noch unwohler in ihrer Haut …
Zehn Minuten später werden die beiden jungen Frauen von einer Polizeibeamtin, die sich ihnen als Marita Höppner vorstellt, in ein Büro im ersten Stock des Reviers geführt.
„Sie wollen also eine Anzeige erstatten“, sagt Frau Höppner, nachdem sie hinter ihrem PC Platz genommen hat.
Romy sieht Popo auffordernd von der Seite an und diese sagt schließlich zögerlich: „Ja, es… ich… also… ich bin … man hat vergewaltigt mich.“
„Verstehe“, erwidert die Beamtin sachlich und nimmt zunächst Popos Personalien auf. Anschließend sagt sie zu ihr: „Dann versuchen Sie bitte so genau wie möglich zu beschreiben, was passiert ist und wie die ganze Sache abgelaufen ist. Ich kann verstehen, dass Ihnen das sehr schwer fallen muss, aber es ist wichtig, dass ich so viele Informationen wie möglich von Ihnen erhalte – auch in Ihrem eigenen Interesse.“
Popo schluckt, dann beginnt sie, so ausführlich und detailliert, wie es ihr möglich ist, von der Nacht vom 13. auf den 14.Juli 2023 zu berichten. Marita Höppner tippt eilig mit, zunächst, ohne Popo zu unterbrechen oder Zwischenfragen zu stellen. Nachdem Popo geendet hat, schweigt Frau Höppner einen Augenblick, dann sagt sie: „Die ganze Sache liegt mittlerweile fast acht Monate zurück. Warum kommen Sie heute erst?“
„Ich… habe geschämt mich“, sagt Popo. „Ich habe gefühlt Shame and Fear.“
„Das ist verständlich“, sagt Frau Höppner freundlich. „Von medizinischer Seite werden wir heute allerdings keine Nachweise der Tat mehr feststellen können, das ist Ihnen bewusst, oder?“
„Sure“, sagt Popo leise.
„Ich nehme an, Sie sind nach der Tat nicht bei einem Arzt oder eine Ärztin gewesen?“, vermutet Marita Höppner und Popo schüttelt langsam den Kopf.
„Was ich Ihnen heute noch anbieten kann, wäre eine Untersuchung durch eine unserer Amtsärztinnen auf HIV, HPV, Hepatitis, Syphilis, Gonorrhö, Trichomoniasis und Chlamydien“, betet die Polizistin runter. „Möchten Sie das?“
„Ich… weiß nicht“, flüstert Popo unsicher und blickt hilfesuchend zu Romy rüber.
„Das müssen Sie auch nicht sofort entscheiden“, sagt die Beamtin und beginnt erneut, auf ihrer Tastatur herumzutippen. Sie hält inne, blickt auf den Bildschirm, scrollt, tippt, liest, scrollt, liest, scrollt und liest, tippt, scrollt und liest und gibt dann ein „Oh“ von sich…
Nach einer gefühlten Ewigkeit sieht sie wieder von ihrem Monitor auf und sagt: „Frau Wolfson, ich sehe, Sie haben bereits einmal Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet, im April 2022, gegen einen Hans Wilhelm Hülsch …“
Popo schluckt. „Ja“, sagt sie kaum hörbar.
Marita Höppner tippt, scrollt und liest weiter, wobei ihre Gesichtszüge immer mehr zu versteinern scheinen. Erneute gefühlte Ewigkeiten später sagt sie: „Diese Anzeige hat sich als eine Falschaussage herausgestellt, für die Sie strafrechtlich belangt worden sind.“
„Ich… weiß“, flüstert Popo heiser.
„Mmmh“, macht Frau Höppner.
„Was heißt denn Mmmh?“, fragt Romy spitz, während Popo verbissen auf die Kante von Marita Höppners Schreibtisch starrt.
„Nun, das wirft jetzt natürlich nochmal ein völlig anderes Licht auf diese gesamte Situation hier“, erklärt die Beamtin.
Popo schweigt betreten, während Romy sagt: „Sie wollen damit jetzt sagen, dass Sie uns nicht glauben, oder was?“
Marita Höppner blickt zwischen den beiden hin und her. „Gibt es Zeugen für die Tat?“, fragt sie Popo schließlich.
„Was?“ entfährt es dieser. „Nein!… I mean… Ich weiß es nicht, ich war… Filmriss! Ich kann erinnern mich nicht.“
„Das hat sie doch alles schon erzählt“, fährt Romy scharf dazwischen.
„Und Sie sind sich sicher, dass Sie vergewaltigt wurden?“, fragt Höppner.
„Ja“, murmelt Popo.
„Das hat sie ebenfalls schon erzählt“, erinnert Romy.
Marita Höppner zieht scharf die Luft ein. Dann fragt sie seltsam tonlos: „Und Sie sind sich sicher, dass Sie nicht gerade wieder versuchen, irgendwen zu verleumden? Falsch zu beschuldigen? Etwas anzuhängen?“
Popo fliegt so ruckartig auf, dass der Stuhl hinter ihr umfällt. „Ich möchte gehen“, sagt sie.
„Wir möchten bitte mit jemand anderem sprechen“, ergreift Romy erneut das Wort. „Mit jemandem, der einen hier ernst nimmt!“
„Ich möchte gehen!“ ,fordert Popo nun mit mehr Nachdruck. „Jetzt!!!“
„Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, müssen Sie zugeben, dass diese… Vorgeschichte ein ganz anderes Licht auf Ihre Anzeige wirft“, insistiert die Polizistin.
Popo dreht sich um und stürmt aus dem Raum.
„Wir werden uns über Sie beschweren“, lässt Romy die Beamtin wissen und folgt ihrer Freundin eilig.
Auf der Straße vor dem Polizeirevier holt sie Popo ein.
„Scheiße“, schimpft Romy und schlägt sich gegen die Stirn. „Wir hätten von Anfang an sagen müssen, dass wir mit einer Beamtin sprechen wollen, die eine entsprechende Ausbildung für Sexualdelikte hat. Sollen wir nochmal rein gehen?“
„Oh no, forget it!“, erwidert Popo schnell und tritt den Heimweg an. Romy folgt ihr.
Eine Weile laufen die beiden schweigend nebeneinander her.
„Ich finde, solche Unverschämtheiten darf man sich nicht gefallen lassen“, ergreift Romy irgendwann wieder das Wort. „Das ist echt das Letzte, wie diese Frau dich behandelt hat. Du bist vergewaltigt worden, du hast das zur Anzeige bringen wollen, da hat diese Person kein Recht, dich so abwertend zu behandeln…“
„Drauf geschissen“, meint Popo. „Ich habe versucht, es hat geklappt nicht. Ich lasse es gut sein. Ich werde drüber hinweg kommen eines Tages. Irgendwie. Das ist nun meine Strafe for my lies…“
Romy setzt an, um zu widersprechen, hält dann aber doch den Mund. Nach einer erneuten Schweigephase fragt sie: „Was war das eigentlich mit diesem Hülsch? Ich meine… also ich hab natürlich davon gehört, in dieser Straße wird ja echt über alles getratscht … Aber… warum hast du das gemacht? Was ist da zwischen euch vorgefallen?“
„Ich will nicht sprechen darüber!“, beendet Popo das Thema und Romy sieht ein, dass es jetzt keinen Zweck macht, weiter nachzufragen.
Die beiden verabschieden sich voneinander und zuhause trifft Romy auf ihre Mitbewohner Paul und Mika, die sie fragen, ob sie später mit ihnen ins Kino kommen möchte. Doch Romy lehnt ab. Ihr steht heute nicht der Sinn nach Kino und sie möchte lieber etwas für ihre letzten Abschlussprüfungen tun, denn mit dem Ende des diesjährigen Wintersemesters wird sie auch ihr Grafikdesign-Studium abschließen.
Als sie dann aber später an ihrem Schreibtisch sitzt und sich nicht konzentrieren kann, erscheint ihr der Gedanke an einen Kinobesuch plötzlich doch ganz reizvoll, aber mittlerweile muss der Film sicher bereits angefangen haben. Als sie gerade darüber nachdenkt, eventuell noch zu Ludde zu gehen und ihren heutigen Korb wieder gutzumachen, klingelt es an der Tür. Im Hausflur steht Popo mit zwei Flaschen Bier.
„Vielleicht ich will dir doch erzählen die ganze Story“, begrüßt sie Romy. „Wir könnten machen eine Abendspaziergang und quatschen.“
„Das können wir auch hier machen. Sind alle ausgeflogen. Kino.“
Und so kommt Popo rein und während sie und Romy das Bier trinken, erzählt Popo ihr die ganze Geschichte von sich und Herrn Hülsch…
„Au Mann“, sagt Romy abschließend.
„Du mich findest jetzt so really, really Shit, stimmt’s?“ vermutet Popo.
„Ist schon krass“, gibt Romy zu. „Aber dieser Hülsch ist ja wohl auch ein echter Arsch. Und du bist wirklich mehr als genug bestraft worden.“
„Karma is a bitch! Du mich jetzt nicht hasst?“, fragt Popo.
„Nein“, erwidert Romy und klingt fast empört dabei, dass Popo so etwas annehmen könnte. „Wir sind doch Freundinnen!“
„Thanks“, flüstert Popo und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
„Wenn ich irgendwas tun kann für dich, damit du mit dem ganzen Mist besser fertig wirst, dann sagt einfach Bescheid“, erklärt Romy und holt noch zwei Bier aus dem Kühlschrank.
„Thanks“, sagt Popo nochmal – und die beiden stoßen an…

„Oh nein! Nein! Naaa! Bitte net! Naaaa!“ Gabi fährt schreiend und um sich schlagend aus ihrem Albtraum hoch. Auch Andy sitzt an ihrer Seite aufrecht im Bett.
„Was ist los?“ keucht er erschrocken.
„I… hab g’träumt“, erklärt Gabi verwirrt. „Von… von Sankt Alyoisbeuern….“
„Das muss ja mächtig schlimm sein, von so einem kleinen Kuhkaff zu träumen“, mosert Andy.
„Net vom Dorf direkt“, berichtet Gabi zerknirscht. „Vom… vom Kling. I hat g’träumt, wir waren wieder in diesem Gasthof und da war der Kling und hat mich g’jagd. Mit einer Kettensäge!“
„Nicht dein Ernst?“ Andy kann es kaum fassen. „Mensch, Gabi, wie kommt dein Unterbewusstsein denn bloß auf so einen Schwachsinn?“
Gabi zuckt nur mit den Schultern und Andy beschließt: „Komm, lass uns noch ein bisschen weiterschlafen. Es ist noch früh!“
„I kann jetzt net mehr schlafen“, erklärt Gabi und schlüpft aus dem Bett. „I bin zu aufg’wühlt.“
Sie verlässt das Schlafzimmer und beginnt, unruhig in der Wohnung umher zu geistern. Auch das ist Andy bereits gewöhnt. Zur Ruhe kommt er selbst nun auch nicht mehr wirklich.
Als er zwei Stunden später selber aufsteht, trifft er Gabi in der Küche an, wo diese gerade einen Teig ausrollt.
„I hab mir g’dacht, i back einen Kuchen“, erklärt sie. „Wenn der Roland und die Mädels heut Mittag schon mal zum Kaffee kommen. Is’ doch schöner, wenn wir was frisch Gebackenes auf’m Tisch haben und nix gekauftes…“
„Ganz wie du meinst“, knurrt Andy und beginnt, Kaffee zu kochen.
Derweil ist auch schon in der Kastanienstraße Stimmung angesagt – im negativen Sinne.
„Heute Nachmittag beim Kaffee wirst du Daddy und Gabi die Wahrheit sagen!“ fordert Iffi ihre Schwester auf. „Ansonsten mach ich es!“
„Ich finde das so gemein, dass du mich immer so unter Druck setzen musst!“ schluchzt Valerie. „Wie soll ich denn das erklären?“
„Lass dir was einfallen!“, zischt Iffi. „ Du hattest zweieinhalb Jahre, um dir darüber Gedanken zu machen!“
Iffi verschwindet, sie hat zwar heute frei, will den Vormittag aber noch für ein paar Erledigungen nutzen. Valerie bleibt frustriert in der Wohnung zurück und blickt dem nachmittäglichen Besuch in der Alten-WG mit sehr viel Unwohlsein entgegen – Daddy wird sicherlich ausfippen…
Während Valerie krampfhaft überlegt, wie sie ihr Geständnis am besten formulieren könnte, kommt Nina nach Hause und erklärt ihrer Mitbewohnerin, dass sie heute früher Feierabend macht, um ein paar Überstunden abzubauen. Valerie nimmt sich ein Herz und gesteht Nina, wie viel Angst ihr der heutige Besuch bei Andy und Gabi und ihre damit verbundene Beichte bereitet.
„Du machst aber auch Sachen“, sagt Nina. „Warum hast du denn nicht schon viel früher reinen Tisch gemacht?“
„Ja, warum wohl?“, erwidert Valerie. „Dann wäre ich ja schon viel früher wieder bei meiner ganzen Familie untendurch gewesen. Ich bin doch eh immer nur das schwarze Schaf!“
„Aber so schlimm ist das alles doch auch nun wieder nicht“, befindet Nina. „Natürlich hast du Fehler gemacht, aber das ist doch nichts, wofür man dich jetzt lebenslänglich verachten müsste.“
„Ach, hör doch auf!“ wehrt Valerie ab. „Das siehste doch an Iffi. Seit einer Woche kommen von der doch nur noch Vorwürfe. Und mein Vater wird auch wieder total enttäuscht sein. Wie immer…“
„So schlimm wird’s schon nicht werden“, versucht Nina sie aufzumuntern.
„Eher noch schlimmer!“ befürchtet Valerie. „So wie meine Familie tickt… Es hat halt nicht jeder so viel Verständnis für andere wie du.“
„Ach, komm, sooo schlimm ist deine Familie nun wirklich nicht!“ lacht Nina.
„Aber sie sind nicht so wie du“, sagt Valerie. „Als du die Wahrheit erfahren hast… Von dir ist nie irgendeine dumme Bemerkung gekommen, nie ein Vorwurf, nie ein verächtlicher Blick… Im Gegensatz zu Iffi und Roland. Und bei Daddy und Gabi wird das nicht anders sein.“
„Nun ja, die sind halt deine Familie“, meint Nina. „Und wir sind Freundinnen!“
Valeries Miene hellt sich auf. „Sind wir das?“, fragt sie lächelnd.
„Na klar“, entgegnet Nina. „Und unter Freunden kann man manche Dinge halt lockerer und toleranter sehen als in der Familie. Das ist doch normal.“
„Du bist so super“, sagt Valerie. „Ich hab noch nie so eine Freundin wie dich gehabt und ich bin so froh, dass es dich gibt…“
Derweil hat Gabi ihren Kuchen aus dem Backofen geholt und sagt zu Andy: „Könntest nochmal, bitt’ schön, zum Supermarkt rübergehen und ein Paket Schlagsahne holen?“
„Mach ich“, murrt Andy widerwillig und denkt sich insgeheim, dass Gabi den kurzen Weg über die Straße wohl wirklich selber schaffen könnte. Irgendwann muss sie doch mal wieder die Wohnung verlassen und auf dem Stück bis zum Supermarkt und zurück drohen ja nun wirklich keine Gefahren…
Im Supermarkt trifft Andy auf Anna, die sich nach Gabis Befinden erkundigt. Andy berichtet ihr, dass es nichts Neues gibt, und Anna verspricht, Gabi bald endlich mal wieder zu besuchen.
Als Roland, Iffi, Valerie und Antonia am Nachmittag zum Kaffee in der Alten-WG aufschlagen, setzt sich auch Helga wie selbstverständlich mit an die gedeckte Kaffeetafel, was Valerie ihren bevorstehenden Canossagang noch zusätzlich erschwert…
„Ich dachte, das hier wäre ein Familienkaffee!?!“ ,sagt sie daher auch spitz in Helgas Richtung.
„Äh“, macht Helga verblüfft. „Also… äh… ich… wohne ja auch hier und… äh… im Grunde gehöre ich ja eigentlich quasi schon fast mit zur Familie.“
„Nein, tun Sie nicht!“, pflaumt Valerie sie unhöflich an, während Iffi angesichts der ganzen Situation genervt die Augen verdreht und Antonia vor sich hin grinst.
„Also Valerie, was soll denn das?“, schnauzt Andy seine Tochter an. „Nun sei gefälligst mal ein bisschen freundlicher!“
„Wenn ich hier störe, dann kann ich auch gehen!“, sagt Helga und erhebt sich.
„Soweit kommt das noch! Du bleibst gefälligst!“, poltert Andy – und Helga setzt sich wieder.
„Ich will aber nicht, dass die dabei ist! Die ist so neugierig!“, jammert Valerie – und Antonia unterdrückt nur mühsam einen lauten Lacher.
„Valle, bitte!“, mault Andy.
„Ich gehe!“ sagt Helga pikiert und steht erneut auf.
„Du bleibst!,“ motzt Andy. Und Helga setzt sich wieder.
„Wir hätten euch ja auch gerne zu uns eingeladen“, zetert Valerie. „Aber Gabi verlässt ja die Wohnung nicht mehr. Und nur deshalb sind wir jetzt hier und haben diese furchtbare Frau mit am Tisch sitzen!“
„Also Valerie, jetzt reicht es!“, Andy schlägt mit Schmackes die Faust auf den Tisch. „Entschuldige dich gefälligst bei Helga!“
„Lass gut sein, Andy, ich merke, wenn ich unerwünscht bin!“ Helga erhebt sich ein weiteres Mal. „Im Übrigen haben deine Kinder ja allesamt keine Erziehung genossen. Die Iffi war ja auch schon immer rotzfrech!“
„Wie bitte?“, kommt es empört von Iffi.
„Wie läuft’s denn mit dem Antrag für die Pflegschaft von diesem… diesem…?“ beginnt Gabi.
„Finn“, hilft Antonia ihr auf die Sprünge.
„Finn, ja“, beendet Gabi ihren Satz.
„Hier geht es jetzt aber nicht um Finn, hier geht es um mich!“, brüllt Valerie los. „Ich muss euch nämlich was erzählen. Und ich hab eine fürchterliche Angst davor! Aber selbst dann hört mir keiner zu! Ich arbeite nämlich nicht als Krankenschwester! Weil ich keine verdammte Stelle finde! Weil mich keiner mehr nimmt! Ich hab nämlich in Mexiko ein Kind entführt! Und nur deshalb bin ich nach München zurückgekommen! Weil ich dort gefeuert wurde! Und dann hat man mich das Landes verwiesen! Und ich wusste nicht, wohin! Und hab gedacht, hier wäre alles besser! Aber nichts ist hier besser! Eine wie mich, die will nämlich kein Krankenhaus mehr einstellen! So! Jetzt wisst ihr’s! Jetzt könnt ihr mich alles fertig machen! Und die Beimer hat was, was sie in der Nachbarschaft rumtratschen kann!“ Damit fliegt Valerie auf und stürmt aus der Wohnung.
„Heilige Scheiße!“ gluckst Antonia und erntet ein strengen Blick von Iffi.
„Was zum…?“, murrt Andy. „Habt ihr das gewusst?“
„Ja, aber erst seit letzter Woche“, erklärt Iffi. „Und auch nur durch Zufall!“
„Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ poltert Andy.
„Ihr habt das gewusst und keiner hat mir was gesagt?“, fragt Antonia empört.
„Jo, dös üs jo ooch nix, was man anne große Glogge höngt“, erwidert Roland.
„Also das mit dieser ständigen Kindesentführerei, das ist aber auch nicht normal“, stellt Helga kopfschüttelnd fest.
„Helga, würdest du uns bitte alleine lassen?!“, fordert Andy seine Mitbewohnerin auf. „Das ist eine Familienangelegenheit.“
„Bitte! Bitte! Ganz wie ihr wollt!“, sagt Helga eingeschnappt und verlässt mitsamt ihrem Kuchenteller das Zimmer – nur um im Flur lauschend ihr Ohr an die Tür zu pressen.
An der Kaffeetafel wird in der folgenden Stunde eifrig über Valerie, ihre Lügen und ihr Verhalten diskutiert, ohne dass man eine wirkliche Lösung findet… Andy fragt sich, was er bei Valerie eigentlich falsch gemacht und Iffi ist der Meinung, dass ihre Schwester sich dringend in psychiatrische Behandlung begeben müsste.
Valerie liegt unterdessen zuhause auf ihrem Bett und heult in ihr Kissen, was schließlich Nina auf den Plan ruft.
„War es denn so schlimm?“, erkundigt sie sich.
„Schlimmer“, heult Valerie. „Es war alles ganz furchtbar. Ich bin ja kaum zu Wort gekommen, weil die neugierige alte Beimer natürlich auch wieder dabei saß. Und wie die mich dann angeguckt haben. Als ob ich der Teufel in Person wäre. Die hassen mich alle!“
„Niemand hasst dich!“
„Doch! Wie immer! Ich war ja immer schon der Sündenbock!“
„Weißt du was“, schlägt Nina schließlich vor. „Ich frage Klaus, ob der heute Abend auf Ida aufpassen kann und dann machen wir beide was Schönes zusammen. Wir könnten ins Kino gehen und uns eine richtig kitschige Schnulze angucken. Oder wir essen Gyros bei Vasily. Oder beides. Wir könnten auch tanzen gehen, wenn du willst.“
„Ehrlich?“, fragt Valerie. „Du willst deinen Abend für mich opfern?“
„Was heißt denn opfern?“, winkt Nina ab. „Wozu hat man denn schließlich Freundinnen?“
„Freundinnen…“, wiederholt Valerie nahezu ehrfürchtig. Und eine Stunde später brechen die beiden auf. Ida wird zuvor bei Klaus abgeliefert und als Roland, Iffi und Antonia nach Hause kommen, fehlt von Valerie jede Spur…
Gabi bekommt in der Zwischenzeit noch Besuch von Anna, die sich an diesem Abend endlich mal wieder richtig viel Zeit für ihre Cousine nimmt.
„I muss ständig an den Kling denken“, gesteht Gabi Anna irgendwann während ihres Gesprächs. „Wie er da im Herbst vor mir g’standen hat… Der Andy hält mich für narrisch. Aber I schwör’s dir, Anna, des war der Kling. Auch wenn’s mir keiner glaubt…“
„Der Kling“, murmelt Anna. „Wenn ich an den gedacht hab, habe ich mir immer vorgestellt, dass der irgendwo ganz weit weg ist. In Südamerika oder Australien. Oder meinetwegen Süd-Ost-Asien. Aber bestimmt nicht, dass der noch hier in Deutschland ist. Noch dazu in Bayern…“
„Du glaubst mir des auch nicht…“, stellt Gabi traurig fest.
„Du bist dir ja selbst nicht hundertprozentig sicher“, gibt Anna zu bedenken.
„Naaa…. 100 Prozent net!“, gibt Gabi zu.
„Aber komisch ist es ja schon, dass dieser Mann sich Alois Kampmann nennt“, überlegt Anna. „Wo der Kling hier doch früher seine Aloisius Stub’n hatte… Naja, andererseits sind wir hier in Bayern, wer heißt da nicht Alois?“
Anna gluckst und Gabi zuckt betreten mit den Schultern.
„Wenn du möchtest, dann fahr ich da runter nach Sankt Aloyisbeuern und finde das für dich raus“, schlägt Anna plötzlich vor.
Gabi sieht ihre Cousine ungläubig an. „Du willst…?“, beginnt sie. „Naaa, des kann ich net zulassen! Der Kling ist gefährlich. Dies’ Scheusal, des hätt’ uns damals beinah alle erschossen. A Psychopath is’ des!“
„Und deshalb darf man den nicht frei in der Gegend rumlaufen lassen“, sagt Anna entschlossen. „Wenn dieser Lederhosen-Seppl wirklich als Alois Kampmann in diesem Kuhdorf lebt, dann finde ich das raus!“

CLIFFHANGER auf: Anna Ziegler

Mitwirkende Personen
Popo Wolfson
Romy Brinkmann
Ludde Mayer
Andrea Neumann
Murat Dagdelen
Lisa Dagdelen
Paul Dagdelen
Deniz Dagdelen
Dr. Birthe Tenge-Wegemann
Jenny Lüders
Helga Beimer
Anna Ziegler
Gabi Zenker
Andy Zenker
Valerie Zenker
Iffi Zenker
Antonia Zenker
Roland Landmann
Nina Zöllig
Hatice Talay
Marita Höppner

© ´popo wolfson` 2024

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 10. Mär 2024, 00:22 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1910 - Schwarze Schafe
BeitragVerfasst: So 10. Mär 2024, 13:09 
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Beiträge: 11587
ach, wieder eine schöne Folge! Dreimal Freundinnen zum Vorfrauentag.
Bisschen Sorgen mache ich mir allerdings um Anna. Hoffentlich stößt ihr nichts zu..., aber schön, dass sie Gabi tatsächlich ein Stückchen ernst nimmt. Hätte ich nicht erwartet.

Bzgl. Popo, Romy und Marita Höppner. Hier muss ich gestehen, dass ich Frau Höppners Nachfragen bzw. Bedenken gut nachvollziehen kann. Schön beschrieben war auch das Nonverbale, diese Momente der Stille in so einem Büro: Höppner tippt, liest, scrollt rauf und runter, liest....usw.

Und dann haben wir noch Nina, die Gute. Ich fürchte, dass sie sich bzgl. der Freundschaft zu Valle zu viel auflädt. Valle wird auch wissen zu fordern.

Und der Humor hat in dieser Folge auch nicht gefehlt! Die lauschende Helga konnte ich bildlich vor mir sehen, ebenso die trockene Birthe.
Ach da fällt mir noch was ein: um Anna mache ich mir fast weniger Sorgen als um Andrea. Wenn Lisa tatsächlich vor hat, Murat zurückzubekommen, ist eigentlich klar, wie es weitergeht...puh, Andrea sollte untertauchen wie in einer Art Zeugenschutzprogramm....weit weit weg.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1910 - Schwarze Schafe
BeitragVerfasst: So 10. Mär 2024, 13:38 
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Gabi geht mir auf den Senkel, die soll sich endlich prof. Hilfe suchen, dass Andy das solange mitmacht ist unfassbar. Um Anna mache ich mit keine Sorgen, eher um den Kling :lol:

Ich vermute, dass sich Walze amouröse Hoffnungen bei Nina macht. Das würde aber so gar nicht zu Nina passen.

Bei Lisa bin ich auch sehr gespannt, wie das weitergeht, ob die wirklich vergeben und vergessen kann? Und ob Murat das mitmacht? Der wurde ja schon ziemlich rumgeschubst, den Schuh darf sich Lisa auch ruhig selber anziehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1910 - Schwarze Schafe
BeitragVerfasst: So 10. Mär 2024, 15:46 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11587
gossenfilosof hat geschrieben:
Um Anna mache ich mit keine Sorgen, eher um den Kling :lol:

Da haste auch wieder recht. Wie konnte ich Schupsi nur vergessen... :lol:

gossenfilosof hat geschrieben:
Ich vermute, dass sich Walze amouröse Hoffnungen bei Nina macht.
oh bitte nicht... da kriege ich gleich Kopfkino und muss an die Szene mit Zorro denken, wie die beiden auf irgendsoeinem Teppich in der falschen Wohnung. Ich glaube, Hans und Anna sind damals reingeplatzt, oder?


gossenfilosof hat geschrieben:
Bei Lisa bin ich auch sehr gespannt, wie das weitergeht, ob die wirklich vergeben und vergessen kann?
Niemals, bisher wurden doch immer Anschläge auf die neuen Freundinnen des Ex geplant (geplante Verätzung der Marion Beimer, Josi Stadler sollte doch auch irgendwie vergiftet oder so werden, oder?), und man muss zusätzlich bedenken, dass damals die Beziehung zu Lisa jeweils bereits beendet war. (oder?)
Andrea ist quasi tot. 8-)
gossenfilosof hat geschrieben:
Und ob Murat das mitmacht?
Murat ist ein Weichei.
Da würde nur ein neuer Mann für Lisa helfen. Wer ist gerade frei? David Krämer. Aber ich fürchte, dass der gerade andere Sorgen hat. Vielleicht kommt Timo Zenker aus dem Knast?
Oder wie wäre es mit Wassssiilij? Ist der noch mit Simone Stadler zusammen? Vielleicht ist der aber auch bisschen zu alt für Lisa.
Enzo wäre meines Wissens nach auch gerade frei. Der hat auch so ein bisschen was muratmässiges.


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