Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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BeitragVerfasst: So 11. Feb 2024, 10:25 
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Folge 1908: Von allen Fesseln befreit

Spieltag: Donnerstag, 08.02.2024

Tanja und Simon wollen sich an diesem Morgen gerade auf den Weg zur Arbeit bzw. Schule machen, als es an der Wohnungstüre klingelt.
„Wer ist das denn schon so früh?“, fragt Tanja irritiert.
Als sie öffnet, stehen draußen ein Mann und eine Frau von vielleicht Anfang 50, die Tanja noch nie zuvor gesehen hat.
„Ja, bitte?“, fragt Tanja und der Mann stellt sich ihr als Markus Anzberg und seine Begleiterin als seine Ehefrau Christine Anzberg vor – die Eltern von Tessa.
„Tut uns sehr leid, dass wir Sie so überfallen, noch dazu um diese Uhrzeit“, entschuldigt sich Herr Anzberg. „Aber wir haben gehört, dass Ihr Sohn Kontakt zu unserer Tochter hatte.“
Zögernd bittet Tanja die beiden herein. Tatsächlich passt ihr dieser überraschende Überfall gar nicht in den Kram, denn ihr ist schon daran gelegen, dass sie rechtzeitig in den Salon und Simon pünktlich zur Schule kommt. Allerdings kann sie auch die Sorge anderer Eltern um ihr Kind nachvollziehen.
Am Küchentisch der Schildknechts berichtet Simon den Anzbergs schließlich von seinen Erlebnissen und Erfahrungen mit Tessa, versichert ihnen allerdings auch, dass er keine Ahnung hat, wo sie sich derzeit aufhält.
„Tessa ist uns schon vor Jahren entglitten“, erklärt Christine Anzberg traurig.
„Sie war immer schon… anders“, fügt Markus hinzu. „Mit ihr war es nie einfach. Sie war nie wie andere Kinder. Als kleines Kind war sie schon speziell. Und unangepasst.“
„Und sie hatte auch immer schon so einen Hang zum Morbiden“, fügt Christine hinzu. „Tod und Sterben und so… Das hat sie immer schon fasziniert. Es war wirklich gruselig.“
„Manchmal hat sie tote Vögel oder Frösche mit nach Hause gebracht und wollte sie irgendwo aufheben, um ihnen beim Verwesen zuzusehen“, sagt Markus angewidert.
„Trotzdem wären wir nie ernsthaft auf die Idee gekommen, dass sie bereit ist, so weit zu gehen und solche Dinge zu tun!“ Christine Anzberg beginnt zu weinen und Tanja fingert ungeschickt ein Päckchen Papiertaschentücher hervor und reicht ihr eins.
„Die Polizei ist uns überhaupt keine Hilfe“, sagt Markus mit wütender Stimme. „Die einen Beamten behandeln uns so, als würden wir sie irgendwo verstecken, die nächsten vertrösten uns, dass man alles tun wird, um sie zu finden. Aber es passiert nichts. Seit Wochen geht das nun schon so. Deshalb sind wir jetzt auch selbst nach München gekommen, in der Hoffnung, dass wir sie finden.“
„Die Polizei findet das gar nicht gut“, schnieft Christine. „Sie meinen, wir sollten uns raushalten. Wenn wir uns aktiv in die Suche nach Tessa einmischen, würde das nur ihre Ermittlungen erschweren, meinen die.“
„Was denn bitte erschweren?“, motzt Markus. „Es tut sich doch sowieso nichts. Es ist Wochen her, dass man uns mitgeteilt hat, dass Tessa … also … dass in ihrem Tagebuch steht, dass sie ihre Freundin selbst… geschubst hat…“
„Und dann die Sache mit diesem kleinen Mädchen, das sie… Oh Gott!“ Christine schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und beginnt erneut zu weinen.
Simon versichert den Anzbergs, dass er wirklich nicht weiß, wo Tessa steckt, aber er und Tanja versprechen ihnen, sich sofort bei ihnen zu melden, wenn sie etwas von ihrer Tochter hören sollten. Gemeinsam verlassen die Vier das Haus und verabschieden sich unten auf der Straße. Die Anzbergs steigen in ihr Auto und fahren davon, während sich Tanja und Simon auf ihren jeweiligen Weg machen. Dabei bemerkt keinen von ihnen, dass Tessa sich zwischen den parkenden Autos rumdrückt und sie beobachtet…
Der Schultag zieht sehr zähflüssig an Simon vorbei und auf den Unterricht kann er sich heute kaum konzentrieren. Daher ist er auch heilfroh, als er nach der letzten Stunde endlich wieder zuhause ist. Dennoch muss er noch ein paar Aufgaben erledigen. Als er gerade über seinen Heften sitzt, klingelt es an der Tür. Ahnungslos öffnet Simon – und schreckt überrumpelt zurück, als Tessa vor ihm im Treppenhaus steht.
„Hey“, sagt sie und tritt ungebeten rein, wobei sie ihn eiskalt taxiert.
„H...hi“, stammelt Simon nervös.
„Bist du alleine?“, fragt Tessa und lässt ihren Blick durch die Wohnung schweifen.
„Ja“, bringt Simon mühsam kieksend hervor, fügt dann aber schnell hinzu: „Aber meine Mutter kommt gleich nach Hause.“
Tessa grinst. „Süß“, lacht sie. „Aber ich weiß, wann ihr Salon schließt.“
Tessa marschiert geradewegs in die Küche, holt sich ein Brot und ein Stück Käse aus dem Kühlschrank und beißt herzhaft hinein. Simon steht wie vom Donner gerührt da und schaut ihr schweigend zu.
Nachdem sie scheinbar ihren größten Hunger gestillt hat, sieht Tessa ihn erneut so durchdringend an und sagt ganz ruhig und leise: „Weißt du eigentlich, dass ich sehr, sehr enttäuscht von dir bin?“
„Wa-rum?“, presst Simon nervös hervor.
„Ich hab wirklich gedacht, ich könnte dir vertrauen“, sagt sie mit aufrichtig klingender Traurigkeit in der Stimme. „Ich hab gedacht, du wärst anders als die anderen. Nicht so spießig. Nicht so verlogen. Nicht so erbärmlich. Ich hab gedacht, du wärst so, wie ich…!
„Ich… ich…“, setzt Simon an.
„Aber in Wirklichkeit bist du ein mieser, dreckiger kleiner Verräter!“, brüllt sie plötzlich wie eine Irre und fegt dabei mit einer Armbewegung eine Obstschale, eine Wasserflasche und ein Glas vom Küchentisch, während Simon erschrocken zurückweicht und sich gegen den Kühlschrank drückt.
„Hast du dich nett mit meinen Eltern unterhalten?“, fragt sie, plötzlich wieder ganz leise, aber mit einer unterschwelligen Aggression in der Stimme. „Hast du ein bisschen was über mich erzählt? Haben sie dir auch von mir erzählt? Von ihrer verrückten Tochter, die eine Schande ist, ja?!“
„N...nein“, erwidert Simon.
„Nicht?“, fragt Tessa. „Was wollten sie denn dann hier?“
Simon schweigt. Er hat keinen Schimmer, wie er sich nun verhalten soll.
„Ich hab gedacht, deine kleine blonde Freundin wäre die Verräterin“, sagt Tessa leise. „Aber du bist auch nicht besser!“
Mit einem Ruck reißt sie mehrere Küchenschubladen auf und zieht schließlich ein großes Messer heraus. Simon bringt nur noch ein ersticktes Keuchen hervor.
„Weißt du eigentlich, wie traurig das ist, wenn man sich auf niemanden verlassen kann?“, fragt sie und klingt dabei wirklich aufrichtig traurig, während sie mit den Fingern über die Klinge des Messers fährt. „Ich hab gedacht, du und ich, wir sind Seelenverwandte…“
„Das… sind wir doch auch“, japst Simon.
„Ach, echt?“, fragt Tessa und kratzt mit dem Messer kleine Kerben in die Tischplatte. „Und wieso verrätst du mich dann an meine Eltern?“
„Hab ich nicht“, flüstert Simon. „Sie… standen hier plötzlich vor der Tür. Sie haben nach dir gesucht, aber ich hab ihnen gesagt, dass ich nicht weiß, wo du bist!“
„Aha“, macht Tessa und sieht ihn weiterhin durchdringend an, während sie mit dem Messer spielt.
„Ich… ich wollte dich nicht hintergehen“, sagt Simon schnell. „Wir können doch immer noch… wir… wir könnten zusammen abhauen. Nach Italien. Oder Portugal. Ich kann uns Geld besorgen.“
Simon sucht verzweifelt nach einem Weg, die Wohnung verlassen zu können.
„Italien“, wiederholt Tessa fast andächtig. „Portugal.“
„Ich könnte zur Bank gehen und Geld holen“, versucht Simon es. „Und dann treffen wir uns am Bahnhof und fahren zusammen weg.“
Tessa lacht schrill auf und Simon wird klar, dass sie ihn völlig durchschaut.
„Es gibt was viel Besseres als Italien oder Portugal“, sagt Tessa und wirkt plötzlich ganz verträumt.
„Sp...Spanien?“, fragt Simon.
„Elysium“, sagt Tessa andächtig.
„Was?“
„Wir gehen zusammen ins Elysium“, erklärt sie. „Hier und jetzt!“
Sie legt das Messer auf die Anrichte und blickt zum Herd.
„Habt ihr hier Gas?“, fragt sie.
Simon schüttelt den Kopf und schielt auf das Messer.
„Schade“, meint Tessa nur. „Habt ihr Schlaftabletten?“
„Ich… glaube nicht.“
Tessa schnappt sich das Messer, geht ans Fenster und blickt nach unten. „Nicht hoch genug“, stellt sie nüchtern fest.
„Wir… könnten uns was Höheres suchen“, schlägt Simon zaghaft vor.
„Oder wir schneiden uns die Pulsadern auf und verbluten gemeinsam“, sagt Tessa und schabt mit der Messerspitze an ihrem Handgelenk rum.
„O...kay“, flüstert Simon.
„Aber mit diesem Dolch hier ist das zu umständlich!“ Tessa deutet mit dem Kopf auf das Messer in ihrer Hand. „Habt ihr Rasierklingen?“
„Im Bad!“, sagt Simon schnell. „Ich hol sie.“
„WIR holen sie!“, hält Tessa ihn zurück. Dann weicht sie nicht von seiner Seite, während er ins Badezimmer tapert. Als er dort in den Schränken wühlt, klingelt es plötzlich an der Wohnungstür. Simon ist nahezu reflexartig versucht zu schreien, doch Tessa sieht genau das kommen. Binnen Sekundenbruchteilen presst sie ihm die Hand vor den Mund und hält das Messer an seine Schlagader.
„Ein Mucks und hier ist Schlachtfest“, zischt sie. „Klar?!?“
Simon nickt keuchend.
„Wer ist das?“ fragt sie.
„Keine Ahnung!“
Mit Simon im Würgegriff und dem Messer an seiner Kehle schleicht sie zur Tür und lauert durch den Spion. Draußen steht Nina.
„Das ist die kleine Polizistin“, flüstert Tessa. „Was will die hier?“
Simon zuckt mit den Schultern. Er ist schweißgebadet.
„Tanja? Simon?“, ruft Nina von draußen.
Tessa entfernt sich mit Simon in Richtung Küche.
„Die Anzbergs waren heute Morgen bei euch“, ruft Nina. „Und meine Kollegen würden Simon gerne noch ein paar Fragen stellen.“
„Verräter!“, zischt Tessa ihm erneut ins Ohr.
„Ich hab nicht…“, keucht Simon – doch Tessa drückt das Messer fester an seinen Hals und bringt ihn so zum schweigen.
In dem Moment hört man eine weitere Stimme im Treppenhaus. Dann wird die Wohnungstür aufgeschlossen.
„Ich versteh gar nicht, dass Simon nicht da ist“, hört man Tanjas Stimme beim Eintreten. „Er wollte eigentlich nach der Schule gleich nach Hause. Ich bin jetzt auch nur zufällig hier, weil ich noch ein paar Unterlagen für meinen Steuerberater brauche, der kommt gleich im Salon vorbei. Simon?!?“
Die beiden Frauen gehen in Richtung Wohnzimmer. Als sie an der offenen Küchentür vorbeikommen, nimmt Nina aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr.
„Polizei! Waffe fallen lassen!“ hört Tanja plötzlich Ninas Stimme laut und energisch hinter ihrem Rücken und fährt herum.
„Wo is’nn deine Pistole, Bulette?“, lacht Tessa auf, während sie dem vor Angst bebenden Simon weiterhin das Messer an den Hals drückt.
„Lass das Messer fallen!“, sagt Nina ruhig, aber bestimmt, und macht einen vorsichtigen Schritt in die Küche.
„Sonst was, Bulle?“, ruft Tessa. „Wo ist denn deine Pistole?“
Und so schnell und treffsicher, wie das Mädchen es niemals erwartet hätte, tritt Nina ihr binnen Sekundenbruchteilen in einer fließenden Bewegung gezielt das Messer aus der Hand, das quer durch die Küche fliegt und scheppernd zu Boden fällt…
Tessa stöhnt überrumpelt auf und Simon befreit sich aus ihrem Griff und stolpert zu Tanja in den Flur.
„Es ist alles in Ordnung“, sagt Nina ruhig zu Tessa. „Ich will nur mit dir reden.“
„Ich aber nicht mit dir!“ schreit Tessa, dreht sich auf dem Absatz um, reißt das Küchenfenster auf – und springt hinaus… Nach einem markerschütternden Aufschrei von Tanja herrscht völlige Stille in der Wohnung…
Wenige Stunden später sitzen Tanja und Simon in ebendieser Küche vor ihren Tellern und stochern schweigend und appetitlos in ihrem Abendessen herum, als es an der Tür klingelt. Tanja öffnet und kehrt Sekunden später gemeinsam mit Nina in die Küche zurück.
„Sie wird durchkommen“, sagt diese zu Simon, der hörbar aufatmet.
„Und… wie geht es jetzt weiter?“ erkundigt sich Tanja.
Nina berichtet, dass Tessa wohl mehrere Wochen Krankenhaus und Reha benötigt, ehe sie sich von den Knochenbrüchen erholen wird, die sie sich bei ihrem Sprung aus dem Fenster zugezogen hat.
„Und danach dann Psychiatrie“, erklärt Nina. „Und sicherlich für eine ganze Weile, dieses Mädchen ist wirklich hochgradig psychotisch.“
„Nichts von dem, was passiert ist, ist deine Schuld!“, sagt Tanja zu Simon, nachdem Nina wieder gegangen ist.
„Trotzdem“, erwidert Simon. „Hätte ich der doch bloß nie geschrieben… Wäre die doch bloß nie hier aufgetaucht…“
„Es ist vorbei!!“, sagt Tanja voller Überzeugung. „Die wirst du nie wiedersehen…“

Dr. Birthe Tenge-Wegemann ist erstaunt, als sie an diesem Morgen – nach mehreren Tagen coronabedingter Arbeitsunfähigkeit – erstmals wieder in ihrer Praxis auftaucht und noch keine ihrer beiden Assistentinnen anwesend ist…
„Das darf ja wohl nicht wahr sein!“, murrt sie. Schließlich hat sie beiden gestern telefonisch mitgeteilt, dass der Praxis-Betrieb heute pünktlich wieder aufgenommen wird…
Während die Ärztin das PC-System selbst hochfährt und die Kaffeemaschine in Gang bringt, tritt plötzlich zögerlich Andrea durch die Tür.
„Morgen“, murmelt sie. „Geht es Ihnen wieder besser?“
„Na, Sie haben ja Nerven!“, begrüßt Tenge-Wegemann sie barsch. „In einer Minute öffnen wir, draußen stehen schon die ersten Patienten und es ist noch nichts vorbereitet!“
„Ist Lisa denn noch nicht da?“, fragt Andrea vorsichtig und fast schwingt dabei so etwas wie hoffnungsvolle Erleichterung mit.
Birthe blickt sich suchend im Raum um. „Vielleicht hat sie sich in einer der Schubladen versteckt? Oder in der Lampenschale?“ Wieder klingt in ihrer Stimme kein Funken Ironie mit, so als würde sie das Gesagte tatsächlich ernst meinen. Andrea findet das immer wieder irritierend…
„Natürlich ist sie nicht hier!“, keift Birthe jetzt. „Oder sehen Sie sie irgendwo???“
„Ich mache hier schon weiter“, sagt Andrea hastig und setzt sich an den PC.
„Kittel anziehen!“, faucht die Chefin – auch ein Punkt, an den sich Andrea nach Jahren unter Iris’ lockerem Stil erst wieder gewöhnen muss…
Zusammen mit den ersten Patienten betritt auch Lisa die Räumlichkeiten und nimmt wortlos und ohne sie eines Blickes zu würdigen neben Andrea Platz…
Der Patientenansturm ist groß, nachdem die Praxis eine Woche geschlossen war und Lisa und Andrea haben alle Hände voll zu tun, so dass keine Zeit für irgendwas anderes bleibt. Andrea fühlt sich zunehmend unwohl in ihrer Haut. Lisa ist zu den Patienten so dermaßen freundlich und höflich, dass es Andrea fast unheimlich wird. Woher nimmt ausgerechnet die impulsive Lisa so viel professionelle Beherrschung?
Der Vormittag schreitet voran und Andrea wird immer beklommener zumute. Auch als der erste große Ansturm abebbt und Zeit für ein paar persönliche Worte wären, arbeitet Lisa unbehelligt weiter, starrt konzentriert auf ihren Monitor und tut so, als sei Andrea gar nicht anwesend…
„Lisa, ich….“, beginnt diese, zögert dann und fügt hinzu: „Es tut mir so leid, was passiert ist…“
Lisa hält inne. Dann atmet sie hörbar durch die Nase aus und zischt: „Du kannst ihm sagen, dass ich darauf warte, dass er SEINEN Scheiß aus MEINER Wohnung holt!“
„Wie bitte?“, fragt Andrea irritiert.
„Soll ich ihm die Sachen noch hinterher tragen?“, fragt Lisa gereizt und ohne Andrea anzusehen. „Und außerdem erwarte ich von dir, dass du hier umgehend kündigst, das ist ja wohl klar!“
„Ich… ich…. ich… hab Murat nicht mehr gesehen“, stammelt Andrea verwirrt.
Lisa hebt den Blick, sieht Andrea aber immer noch nicht an. „Er wohnt nicht bei dir? Interessant! Dann ist er wohl bei irgendwem aus seiner Sippschaft untergekommen.“ Lisa widmet sich wieder ihrer Arbeit.
Eine Patientin tritt ein. Nachdem Lisa deren Anliegen aufgenommen ist und sie ins Wartezimmer geschickt hat, sagt Andrea: „Ich wollte das immer beenden… Aber… ich… es… wir…“
„Schon klar“, zischt Lisa. „Der böse Murat hat dich gezwungen!“ Im Gegensatz zur Chefin trieft der Sarkasmus in Lisa Stimme förmlich.
„Nein“, presst Andrea hervor. „Aber… ich liebe ihn!“
Lisa versteinert in ihrer Bewegung. Erneut dieses Schnaufen durch die Nasenlöcher. Unwillkürlich fühlt sich Andrea an ein schnaubendes Pferd erinnert. Oder an einen Drachen, der gleich Feuer spukt…
„Wie lange schon?“, fragt Lisa tonlos.
„Was?“, fragt Andrea erschrocken.
„Wie lange geht das schon mit euch?“
„So…. drei Jahre?“ überschlägt Andrea in Gedanken.
Und was dann geschieht, gleicht einer urplötzlich hereinbrechenden Naturkatastrophe. Lisa fliegt auf - Kaffeetassen, Stifte, Büroklammern und ein Locher fliegen scheppernd über die Tischplatte und landen teils auf dem Boden - fährt herum und verpasst Andrea eine schallende Ohrfeige.
„Au“, ist alles, was diese hervor bringt, ehe ihr die Tränen aus den Augen schießen.
„Du dreckige, verlogene Schlampe!“, schreit Lisa, packt ihre Kollegin am Hals und beginnt sie wild zu schütteln, während sie eine Tirade an Beschimpfungen über sie ergießt.
Sowohl die Patienten aus dem Wartezimmer wie auch Birthe aus ihrem Behandlungsraum stürmen, vom plötzlichen Lärm angelockt, in das Vorzimmer.
„Was ist denn hier los?“, schreit Birthe und plötzlich scheinen sich aufrichtige Emotionen wie Entsetzen und Verwirrung in ihrer sonst so monotonen Stimme wiederzuspiegeln. „Frau Dagdelen!!!“
Die Ärztin wirft sich dazwischen und kann die beiden Damen schließlich gewaltsam trennen. Andrea röchelt und würgt Schleim aus.
„Setzen Sie sich, Frau Neumann“, fordert Birthe sie auf. Im gleichen Moment holt Lisa aus und donnert Andrea ihre Faust aufs linke Auge.
Ein Raunen und Stöhnen geht durch die Menge der zuschauenden Patienten, während Andrea der Länge nach hinfällt und dabei beide PC-Monitore mit sich zu Boden reißt. Es gibt einen Knall und die Lichter in den gesamten Praxisräumen gehen aus – ebenso alle anderen elektrischen Geräte.
„Die Praxis ist für den Rest des Tages geschlossen!“, ruft Birthe, nachdem sie binnen Sekundenbruchteilen ihre Fassung wiedergefunden hat, und beginnt damit, die neugierigen Zuschauer hinauszudrängen…
„Was um alles in der Welt soll das hier?“, fragt die Ärztin entrüstet, nachdem sie hinter dem letzten Patienten abgeschlossen hat und ins Vorzimmer zurückkehrt.
Andrea hat sich stöhnend aufgerappelt und betastet vorsichtig ihr Auge.
„Fragen Sie doch diese Schlampe hier!“, kreicht Lisa hysterisch. „Die seit drei Jahren hinter meinem Rücken mit meinem Mann fickt!“
Birthe blickt ungläubig zwischen ihren beiden Mitarbeiterinnen hin und her…
„Vielleicht sollten wir jetzt erstmal in Ruhe miteinander reden“, schlägt die Ärztin vor.
„Da gibt es nichts zu reden!“, schreit Lisa und zieht sich ihre Jacke über. „Ich bin krank. Und ich komme erst wieder, wenn die da gekündigt hat!“
Damit rauscht sie aus der Praxis, das aufgebrachte „FRAU DAGDELEN“ ihrer Chefin ignorierend…
Draußen angekommen fällt Lisas Blick direkt in Richtung Kastanienstraße und auf den Döner-Imbiss, doch soweit sie es durch die Fensterfront erkennen kann, ist lediglich Jenny im Laden tätig. War klar, schießt es Lisa durch den Kopf, Murat, der erbärmliche Jammerlappen verkriecht sich irgendwo und leckt seine Wunden. Seine Wunden, die er sich durch seine scheinheilige Verlogenheit selbst zugezogen hat.
Dr. Tenge-Wegemann hat derweil Andreas rasch anschwellendes Veilchen versorgt und sich dabei von ihr das ganze Drama berichten lassen…
Lisa verbringt den Nachmittag damit, ihre Tochter buchstäblich zu malträtieren, indem sie Deniz bei ihren Schulaufgaben zur Höchstform antreibt und ihr keinen Augenblick zum verschnaufen lässt. Doch Deniz ist im Grunde nicht wirklich bei der Sache…
„Kommt Papa irgendwann wieder?“, fragt sie ihre Mutter schließlich.
Lisa hält einen Moment inne und starrt auf die Tischplatte vor sich, während ihre Kiefer zu mahlen beginnen.
„Nein!“, sagt sie schließlich kalt. „Dein Vater mag Andrea jetzt lieber als uns!“
„Aber warum macht er das denn?“, fragt Deniz verständnislos. „Und warum macht Andrea sowas? Sie ist doch deine Freundin!“
„Das dachte ich auch mal“, flüstert Lisa. „Aber in Wirklichkeit ist so ein egoistisches Miststück. Und dein Vater ist der größte Hornochse unter der Sonne! Darum machen die sowas! Und jetzt mach hier weiter!“
Lisa deutet auf das Schulheft und Deniz macht sich zerknirscht wieder ans Werk...
Am Abend klingelt es an der Wohnungstür und als Lisa öffnet, steht Birthe Tenge-Wegemann im Hausflur.
„Ich will es kurz machen“, kommt die Ärztin gleich zur Sache und überreicht Lisa einen Umschlag. „Das hier ist Ihre Kündigung!“
„Wie bitte?“, Lisa starrt die Tenge-Wegemann fassungslos an.
„Ihre Situation tut mir leid“, sagt Birthe. „Aber Sie sind gerade erst wieder mit einem neuen Vertrag in die Praxis eingestiegen, Frau Neumann arbeitet seit Jahren ohne Unterbrechung dort. Das Ganze hat rein pragmatische Gründe! Für mich ist es der naheliegendste Schritt, dass ich Frau Neumann behalte und mich von Ihnen trenne. Es tut mir leid! Alles Gute!“
Damit dreht sie sich um und steigt die Treppen hinunter.
„Dann fahr du alte Hexe doch ganz pragmatisch zur Hölle, da, wo du hin gehörst!“, keift Lisa ihr aufgebracht hinterher und schlägt wütend die Tür ins Schloss.
In der Wohnung ruft sie Deniz, die vor dem Fernseher sitzt, zu, dass sie ein Bad nimmt und schließt sich dann im Badezimmer ein. Dort sinkt Lisa auf dem Fußboden vor der Toilette zusammen und lässt ihren Tränen freien Lauf...

Nach einer durchfeierten und durchzechten Nacht, stolpert Popo bei Tagesanbruch in die Alten-WG und schnurstracks auf die Badezimmertüre zu – die zu ihrem Entsetzen verschlossen ist…
„Moment noch!“, ruft Gabi von innen.
Popo ist speiübel. Sie stürmt in die Küche, doch am Waschbecken befüllt Helga gerade die Kaffeekanne. Eilig dreht sich Popo in Richtung Küchenmülleimer, doch es ist bereits zu spät – und sie erbricht sich mitten auf den Fußboden.
„Das darf ja wohl nicht wahr sein!“, ruft Helga empört aus.
„Sorry, Helga-Darling“, stöhnt Popo. „Die letzte Drink muss gewesen sein schlecht…“
„Nicht nur der letzte!“, schimpft Helga. „Es kann wirklich nicht sein, dass du jede Nacht bis in den Morgen feierst und trinkst und was weiß ich, was sonst noch alles. Eine Schande ist das! Wenn das dein Großvater sehen würde!“
Gabi verlässt derweil das Bad und Popo keucht: „Ich geh in die Dusche und dann in die Bett!“
„Nichts da!“, mahnt Helga. „Du hast gleich Schicht im Café!!“
„Ich melde mir krank!“
„Nein, das wirst du auf gar keinen Fall tun! So weit kommt es noch! Das wäre ja noch schöner!“ Helga ist nun wirklich auf 180. „Wer feiern kann und saufen und sich rumtreiben, der kann gefälligst auch arbeiten!!!“
Mürrisch macht Popo sich frisch und geht danach ins Café Bayer. Doch ihre Anwesenheit dort ist für Anna an diesem Vormittag eher Belastung als Hilfe. Popo kriegt nichts auf die Reihe, Anna muss sich am laufenden Band auf die allergeringsten Kleinigkeiten hinweisen und trotz ihre Dusche dünsten sämtliche ihrer Poren den Restalkohol aus. Irgendwann, mitten im allergrößten Trubel, ist Popo dann gar nicht mehr zu sehen, doch Anna hat alle Hände voll zu tun und schafft es nicht, sich um ihren Verbleib zu kümmern, bis eine ältere Dame aufgeregt an die Theke kommt und sagt: „Song S', wos san denn des do fia Zuaständ? Eane Bedienung hockt auf da Toiletten und schlaft!!!“
Nun reicht es Anna wirklich. Als es etwas Freiraum im Kampf mit der Kundschaft gibt, holt sie die schlafende Popo von der Toilette und verlangt von ihr, unverzüglich nach Hause zu gehen und ihren Rausch auszuschlafen.
„Das wird Helga-Darling aber gar nicht gefallen gut“, stöhnt Popo. „Sie will dass ich mache hier meine Job!“
„Das ist mir sowas von egal, was Helga gefällt oder nicht gefällt“, erwidert Anna aufgebracht. „ICH muss hier schließlich mit dir zusammenarbeiten und nicht sie. Und in so einem Zustand kann ich dich hier wirklich nicht gebrauchen. Das ist ja geschäftsschädigend. Ich möchte nicht wissen, was die Bayer dazu sagt, wenn sie das erfährt!“
„Na, dann i say to Helga-Darling, Anna hat gesagt, i can go home“, erwidert Popo und schlurft in Richtung Tür.
„Popo!“, ruft Anna ihr nach. „Das geht so nicht! Du musst schon in einem… nun ja… etwas arbeitstauglicheren Zustand hier erscheinen! Bei allem Verständnis dafür, dass du jung bist und Spaß haben und dein Leben genießen willst!“
Popo bleibt einen Moment stehen und sieht Anna durchdringend an – mit einer Intensität, dass es Anna kurz die Sprache verschlägt.
„Du hast ja überhaupt keine Ahnung!“, presst Popo kühl hervor, dreht sich um und geht. Und Anna läuft ein Schauer über den Rücken, während sie ihr verwirrt hinterher sieht.
Nach Beendigung ihrer Schicht taucht Anna dann in der Alten-WG auf.
„Willst du zu Popo und ihr die Leviten lesen?“, fragt Helga, als sie ihr öffnet. „Dann musst du sie aber erstmal wachkriegen, Madame schläft nämlich schon wieder!“
„Eigentlich wollte ich zu dir“, erwidert Anna.
„Zu mir?“, fragt Helga überrascht. „Na, das ist ja mal was ganz Neues. Was verschafft mir denn diese Ehre?“
„Irgendetwas stimmt mit Popo nicht“, sagt Anna.
„Da geb ich dir allerdings recht“, lacht Helga auf.
„Spar dir doch bitte deinen Sarkasmus“, zischt Anna. „Dieses obsessive Feiern… Ich hab gedacht, sie will einfach nur ihren Spaß haben…“
„Ja, natürlich will sie das!“, fällt Helga ihr ins Wort. „Spaß haben! Das ist doch das einzige, was sie im Sinn hat. Wie ihre Mutter! Wenn Erich das alles wüsste…“
„Eben nicht!“, sagt Anna. „Irgendwas belastet sie!“
„Ja! Wahrscheinlich, dass sie jetzt für ihr Geld selbst arbeiten muss, nachdem Pat Tante Bettys ganzes Vermögen verschleudert hat“, befindet Helga abfällig.
„Nein, das ist es nicht“, ist Anna sich sicher. „Sie hat irgendeinen Kummer, den sie zu verdrängen oder zu überspielen versucht!“
„Kummer!“ schnaubt Helga abfällig. „Wie kommst du denn nur auf so einen Unsinn?“
Anna berichtet ihr von der unendlichen Traurigkeit in Popo Augen, als Popo ihr das „du hast ja überhaupt keine Ahnung“ hingeschleudert hat.
„Ach, das ist doch Unsinn“, winkt Helga ab. „Was du dir da in deinem pädagogischen Hirn wieder zusammenspinnst, du Super-Erzieherin! Sie ist einfach ein verwöhntes und verzogenes Früchtchen, das keine Erziehung genossen hat und ihr ganzes Leben lang vorne und hinten alles reingedrückt bekommen hat!“
Anna sieht ein, dass sie Helga nicht erreichen kann, und geht. Allerdings ist sie sich weiterhin absolut sicher, dass Popo irgendwelche Probleme hat, von der ihr Umfeld nicht mal im entferntesten etwas ahnt.
Popo macht sich am Abend, nachdem sie ihren Rausch ausgeschlafen hat, ausgehbereit für ihre nächste Party-Nacht. Helgas tadelnde Worte sowie die skeptischen Blicke von Andy und Gabi ignoriert sie einfach.
In einem Club, einige Häuserblocks entfernt, tut sie, im Rausch von Musik und Alkohol, mal wieder so, als sei die Welt in Ordnung. Auch Paul, Mika und Romy aus der WG im Nachbarhaus sind an diesem Abend, an dem hier eine Faschingsparty steigt, anwesend und feiern. Popo stößt kurz mit ihnen an, ehe sie sich wieder auf die Tanzfläche begibt.
„Das ist auch voll die Partymaus“, meint Mika und starrt Popo ausgiebig auf den Hintern, als Paul sich mal kurz auf die Toilette begeben hat. Romy verdreht genervt die Augen.
Währendessen geht geht Popo von Drink zu Drink mehr ab, wird immer ausgelassener, tanzt wie der Teufel bis hin zur Ekstase und flirtet dabei alle möglichen Typen an, zumindest recht oberflächlich, denn Romy, die das ganze Spiel kopfschüttelnd beobachtet, stellt sehr schnell fest, dass Popo jeden, der ihr dabei ZU nahe kommt, augenblicklich wieder abblitzen lässt.
„Die ist ja wirklich richtig drüber“, meint Romy zu ihren Mitbewohnern, während Mika einerseits seine Stielaugen kaum von Popos selbigem lassen kann, andererseits aber vorsichtig sein muss, damit Paul das nicht mitbekommt…
Popo hat derweil den nächsten Typen kurzzeitig angetanzt und sich dann wieder von ihm abgewandt, doch dieser scheint sich mit der kurzen Einlage nicht zufrieden zu geben.
„Ey!“ lallt er ihr von hinten besoffen ins Ohr, nachdem er sich ihr erneut genähert hat. „Ich bin Henk!“
„Schön für dich!“, erwidert Popo abweisend und ignoriert ihn augenblicklich.
„Ich bin Henk!“, ruft er nochmal. „Und du?“
„Ich nicht“, ruft sie zurück, ohne sich umzudrehen.
„Willst mal mit mir rauskommen?,“ lässt Henk nicht locker.
„No!“, erwidert sie knapp.
„Bist du Engländerin?“
„Geht dich an eine feuchte Scheiße!“, schnauzt Popo.
Henk steht einen Moment perplex dann. Dann findet er seine Fassung wieder und ruft gegen die Musik an: „Findest du das okay, oder was? Mich erst heiß machen und dann im Regen stehen lassen?“
„Ich seh keine Regen“, sagt Popo. „Alles trocken!“
„Ey, was bist du’nn für’ne Bitch?,“ lallt Henk nun deutlich aggressiver. „Du meinst wohl, du bist was besseres, wie?“
„Klar“, antwortet Popo. „Piss off!“
„Ey!“ lallt Henk. „Spinnst du oder was? Du blöde Schlampe!“ Damit packt er sie ziemlich unsanft an den Schultern, zieht sie zu sich ran und versucht, sie zu küssen. Popo schnappt sich ein halbvolles Glas Bier von einem der Stehtische neben der Tanzfläche und kippt es Henk ins Gesicht. Als der sich prustend den Augen und Nase trocken reibt, verpasst sie ihm einen gezielten Tritt zwischen die Beine und flüchtet in Richtung Ausgang.
„Du blöde Kuh!“, grölt Henk ihr nach. „Fahr doch zur Hölle!“
Popo tritt derweil draußen vor den Club. Die kühle Nachtluft tut gut. Sie atmet ein paar Mal tief durch, dann macht sie sich auf den Weg Richtung Lindenstraße. Zum Glück ist es nicht weit… Doch Popo ist nur wenige hundert Meter weit gekommen, dann vernimmt sie hinter sich Schritte, die sich ihr schnell nähern. Als Popo ihren Schritt beschleunigt, beschleunigt auch ihr Vergolger. Sollte das dieser Henk sein? Im Laufen fingert Popo ihre Schlüssel aus der Handtasche und steckt sie in die Faust, den Schaft zwischen Zeige- und Mittelfinger hervortretend. Popo läuft nun noch schneller – und ihr wird klar, dass sie definitiv verfolgt wird. Panik steigt in ihr auf. Als sie um eine Straßenecke biegt, knickt sie mit dem linken Schuh um, stolpert ein paar Schritte vorwärts, kann sich aber abfangen, ehe sie hinfällt. Gerade, als sie wieder beschleunigen will, legt sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter. Popo fährt rum und attackiert den Angreifer mit ihrem Schlüssel.
„Woooah!“, ruft Romy erschrocken aus, als der Schaft haarscharf an ihrem Gesicht vorbei saust.
„Are you fucking crazy?“, brüllt Popo sie panisch an. „Warum du schleichst du verfolgst mich?“
„Ich wollte fragen, ob alles in Ordnung ist“, keucht Romy atemlos.
„Alles okay“, winkt Popo ab, doch im gleichen Augenblick beginnt sie am ganzen Körper zu zittern.
„Bist du sicher?“, fragt Romy. „Du zitterst ja.“ Und im nächsten Moment bricht Popo nahezu hysterisch in Tränen aus. Es scheint, als würde all das, was sich in den letzten Monaten in Popo aufgestaut hat, sich nun seinen Weg nach draußen bahnen. Romy steht nahezu hilflos daneben, während Popo schluchzend und japsend ihren Emotionen freien Lauf lässt. Den Wortfetzen, die sie dabei in einem englisch-deutschen Mischmasch ausspuckt, kann Romy kaum folgen, lediglich das Wort „raped“ schnappt sie mehrmals auf…
„Du… bist… vergewaltigt worden?“, fragt Romy stockend, nachdem Popo sich wieder halbwegs beruhigt hat.
„I think…“, flüstert sie, während sie sich Tränen und Rotz aus dem Gesicht wischt. „I don’t remember. I think… ich denke, er hat mir betäubt… aber ich hab geblutet und hatte Schmerzen und meine Kleidung was torn als ich wake up in die nächste Morgen…“
„Bist du bei der Polizei gewesen?“, fragt Romy. „Oder bei einem Arzt?“
Popo schüttelt langsam den Kopf.
„Warum nicht?“
„Es würde nobody glauben mir“, erklärt Popo heiser. „Weil ich bin eine bitch. Und ich habe gelogen schon einmal.“
Romy starrt sie fassungslos an. „Wann war das?“ fragt sie. „Wann ist das passiert?“
„Vor etwa eine halbe Jahr“, erwidert Popo.
„Du schleppst das seit einem halben Jahr mit dir rum?“, fragt Romy entsetzt. „Ohne mir irgendwem darüber zu reden?“
Auf Popos Schulterzucken sagt sie: „Du musst zur Polizei gehen! Du musst das anzeigen!“
„Why? Mir wird man nicht glauben. Und jetzt, nach so langer Zeit, eine Untersuchung wird bringen auch nichts mehr!“
„Trotzdem!“, sagt Romy entschlossen. „Du musst das machen. Die werden dir schon glauben! Wenn du willst, komme ich mit!“

CLIFFHANGER auf: Popo Wolfson

Mitwirkende Personen
Popo Wolfson
Romy Brinkmann
Mika Arlen
Paul Dagdelen
Deniz Dagdelen
Lisa Dagdelen
Dr. Birthe Tenge-Wegemann
Andrea Neumann
Helga Beimer
Anna Ziegler
Gabi Zenker
Andy Zenker
Jenny Lüders
Nina Zöllig
Tanja Schildknecht
Simon Schildknecht
Tessa Anzberg
Markus Anzberg
Christine Anzberg
Henk Obermeier

© ´popo wolfson` 2024

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 11. Feb 2024, 10:25 


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BeitragVerfasst: So 11. Feb 2024, 12:01 
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Registriert: Mi 15. Sep 2010, 12:37
Beiträge: 10005
Poah, krasse Folge, die Gosse ist voll im Dramamodus top


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BeitragVerfasst: So 11. Feb 2024, 19:04 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11587
Wieder eine super Folge, Popo. Ich würde gerne sofort weiterlesen.
Lisas Ausraster in der Praxis hat mir noch besser gefallen, als der von letzter Woche. Was für eine coole Szene.

Bin gespannt, ob Tessa irgendwann mal wieder auftaucht. Könnte ich mir gut vorstellen! 8-)

Absolut tolle Folge! Ich habe alles stehen und liegen gelassen, so spannend war es.


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