Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1900 - Allerseelen
BeitragVerfasst: So 5. Nov 2023, 11:57 
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Folge 1900: Allerseelen

Spieltag: Donnerstag, 02.11.2023


Seit mittlerweile einer Woche wird Tessa polizeilich nun auch in München – und speziell auch in der näheren Umgebung der Lindenstraße -– gesucht, doch bislang ohne Erfolg. Die Ausreißerin ist wie vom Erdboden verschluckt. Simon und Antonia haben das Tagebuch des Mädchens in der vergangenen Woche bei Nina abgegeben und die hat es an die entsprechende Abteilung auf dem Polizeirevier weitergeleitet. Simon hat eine Aussage gemacht und alles zu Protokoll gegeben, was er über Tessa weiß und mir ihr erlebt hat. Wie sich Tessa auch ohne Simons Hilfe wieder im Hobbykeller aufhalten konnte, konnte bislang nicht geklärt werden. Zwar wurden mehrere Hausbewohner befragt, dies führte aber zu keinem Ergebnis und letzten Endes geht die Polizei davon aus, dass sich wohl doch nicht alle Mieter an die Vereinbarung gehalten haben müssen, darauf zu achten, dass der Hobbyraum stets abgeschlossen wird…
Was keiner ahnt ist, dass Tessa sich mit ihrem nachgemachten Generalschlüssel mittlerweile Zugang zum Dachboden des Hauses Nr. 3 verschafft hat. Durch den schlecht isolierten oberen Teil des Daches ist es dort allerdings weit aus ungemütlicher, als im Hobbykeller, da der Herbstwind durch alle Ritzen pfeift. Aber immerhin ist es trocken und so harrt Tessa weiterhin in ihrem Versteck aus. Des Nachts, wenn alles ruhig im Haus ist, schleicht sie sich weiterhin runter in den Keller, um sich ein wenig aufzuwärmen, ihre Klamotten im Wäschekeller und sich selbst in der an den Hobbyraum angrenzenden Nasszelle zu waschen und ihre Bedürfnisse zu verrichten. Und wenn sich ihre Lebensmittel dem Ende zu neigen, wagt sie sich weiterhin in die Wohnungen und stibitzt neue Vorräte. Dennoch ist Tessa mit ihrer neuen Situation mehr als unzufrieden und weiß selbst nicht so recht, wie lange das so noch weitergehen kann…
Am heutigen Tag – Tanja und Simon sind beide zuhause, weil in der Schule Herbstferien sind und Tanja sich wegen der durch den gestrigen Feiertag geteilten Woche ein paar Tage Urlaub genommen hat – steht Nina unerwartet bei den Schildknechts auf der Matte.
„Gibt es etwas Neues von dieser Tessa?“, möchte Tanja wissen – und Simon horcht auf.
„Soweit ich weiß, leider nicht“, muss Nina sie enttäuschen. „Aber es gibt andere Neuigkeiten.“ Nina legt eine längere Pause ein, dann sagt sie etwas leiser: „Von Dr. Pauli…“
Tanja stockt der Atem. „Hat man ihn gefunden?“, fragt sie mit klopfendem Herzen.
„Ja, also… jein… also“, druckst Nina rum. „Er… er hat sich in den letzten anderthalb Jahren in Montevideo aufgehalten. Unter falschem Namen. Mit neuen Papieren und… nun ja, die Kollegen von Interpol konnten jedenfalls einwandfrei ermitteln, dass er es ist, und haben seine neue Fake-Identität aufgedeckt.“
„Haben sie ihn verhaftet?“, fragt Tanja aufgeregt. „Wo ist er jetzt?“
„Er ist tot“, sagt Nina.
„Oh“, entfährt es Tanja. „Wurde er erschossen?“ Vor ihrem geistigen Auge spielt sich gerade eine wilde Räuberpistole mit Verfolgungsjagden und Schießereien statt.
„Er ist eines natürlichen Todes gestorben“, erklärt Nina. „Der Mann war ja schon uralt. Aber als dann sein Nachlass, also der seiner neuen Persönlichkeit, geklärt werden sollte, ist man beim Nachlassgericht wohl auf Ungereimtheiten gestoßen und hat die Polizei eingeschaltet und schließlich konnte ermittelt werden, dass es sich bei Richard Bartzberger aus Österreich in Wirklichkeit um Dr. Manfred Pauli aus Deutschland gehandelt hat. Sein Tod liegt nun mittlerweile auch schon ein paar Wochen zurück. Aber ich dachte, dich interessiert das. Ich finde, du hast ein Recht darauf, das zu erfahren…“
„Danke“, sagt Tanja.
Ihre Gefühle befinden sich in einer sehr zwiegespaltenen Situation. Zum einen ist es eine Erleichterung, zu wissen, dass der Mann, der Sunny indirekt auf dem Gewissen hat, nicht mehr lebt. Andererseits wäre es ihr auch eine Genugtuung gewesen, wenn diesem Mann für seine Vergehen der Prozess gemacht worden wäre und er vor seinem Tod noch seine gerechte Strafe erhalten hätte. Dennoch fühlt sich Tanja in gewisser Weise befreit. Die Tatsche, dass Sunnys ‚Mörder‘ nicht mehr frei in der Welt umherläuft, gibt ihr eine gewisse Befriedigung …
Später hat Tanja das Bedürfnis, mit ihrem Sohn zu sprechen. Nachdem sie nun gezwungenermaßen auch alles über Tessa erfahren hat, ist Simon ihr und ihren Fragen weitestgehend ausgewichen. Doch Tanja ist natürlich klar, welch enormer Kummer ihn in dieses ominöse Internet-Forum getrieben hat und wie sehr auch eher unter Sunnys und unter Yanniks Tod gelitten hat.
Und so führen Mutter und Sohn an diesem Nachmittag ein stundenlanges, sehr persönliches und sehr intensives Gespräch über Leben und Tod, über Trauer und Loslassen, über Schuld und Vergebung und darüber, dass im Leben immer wieder Dinge passieren, die man nicht aufhalten kann, aber dass man daran nicht zerbrechen darf …

Lisa hat heute ihren ersten Tag an ihrer neuen alten Arbeitsstelle in der Arztpraxis in der Lindenstraße. Und sie freut sich sehr darüber.
„Schön, dass du wieder mit Andrea zusammenarbeiten darfst, oder?,“ fragt Murat am Morgen im Bad, als Lisa sich für die Arbeit zurecht macht – und er fühlt sich dabei ausgesprochen unwohl.
Lisa merkt davon nichts und hat einfach nur gute Laune.
Als sie wenig später in der Praxis aufschlägt, begrüßt sie fröhlich Andrea, Iris und deren zukünftigen Nachfolger Dr. Benedikt Effenberg – und merkt dabei gar nicht, wie unterkühlt und verkrampft der Start in die neue Arbeitssituation von Andrea aufgenommen wird. Für sie ist das Ganze nämlich ein einziger Albtraum und sie weiß nicht, wie sie fortan acht Stunden täglich Seite an Seite mit Lisa zusammenarbeiten und ihr dabei in die Augen sehen soll …
Zumindest für den heutigen Tag gibt es schon mal eine Art Entzerrung, denn Iris verkündet, dass Jeremy Peschke heute seinen Geburtstag feiert und während David mit den Kindern später auf die Bowlingbahn geht, sollen Lisa und Iris gemeinsam bei Mandy die Stellung halten, während Benedikt und Andrea den Praxisbetrieb schmeißen. Andrea verspürt eine gewisse Erleichterung, doch ihr ist klar, dass das eine Ausnahme ist und dass auf diese Weise nur ein einziger Tag von vielen gerettet wird.
Im Laufe des Vormittags tritt Dr. Effenberg zwischen zwei Patienten zu Andrea ins Vorzimmer und sagt: „Anfang Dezember gibt es ein Seminar zum Thema ‚Alternative Naturheilmethoden‘. Eigentlich sind die schon voll, aber ich kenne den Seminarleiter. Wenn ich heute noch zusage, könnte er uns noch zwei Plätze freischaufeln? Wir könnten zusammen hingehen. Am 08.12. von 19 bis 22 Uhr.“
„Oh, das klingt toll!“, freut sich Andrea und sieht eilig in ihrem Terminkalender nach. Nachdem sie festgestellt hat, dass sie an diesem Abend noch nichts vorhat, erteilt sie ihrem neuen Chef eine Zusage.
Nach der Mittagspause tritt der junge Arzt erneut an Andrea heran, ehe der nächste Patienten-Ansturm losbricht, und legt ihre eine Broschüre auf den Arbeitsplatz.
„Sieh mal, das sind Infos zu der Fortbildung“, erklärt er und legt dabei seine Hand auf ihre Schulter.
Andrea beginnt sofort interessiert, die Details zu dem Lehrgang zu studieren und findet das Programm wahnsinnig spannend.
„Ich könnte das als offizielle Fortbildung deklarieren und dir dafür Überstunden geben“, sagt er.
„Oh, das ist nett, aber das muss gar nicht sein“, winkt Andrea ab. „Ich würde das auch so machen, ich finde das wirklich alles total interessant!“
Als Benedikt Effenberg ihr ein paar bestimmte Punkte in dem Flyer näher erläutern will, beugt er sich von hinten über Andrea und berührt, während des Zeigens, wie zufällig ihre linke Brust – nur für einen winzigen Sekundenbruchteil.
Andrea rückt irritiert ein Stück zur Seite, doch während Benedikt ihr mehrere verschiedene Programmpunkte zeigt, wiederholt sich der Vorgang mehrmals und Andrea fühlt sich zunehmend unwohl.
„Ich glaube, wir müssen jetzt weiter arbeiten“, sagt sie nervös. „Die nächsten Patienten warten.“
„Ja, du hast recht“, erwidert der Arzt und legt nochmal einige Sekunden seine Hand auf Andreas Arm, ehe er in sein Behandlungszimmer geht. Andrea ist irritiert. Nachdem sie kurz durchgeatmet hat, ruft sie die nächste Patientin auf.
Doch tatsächlich kommt es im Verlauf des Nachmittags noch zu weiteren ähnlichen Ereignissen. Immer wieder kommt Effenberg Andrea sehr nah, berührt sie scheinbar zufällig irgendwo und beugt sich extrem dicht über sie, wenn sie an ihrem Arbeitsplatz sitzt und er unter irgendeinem Vorwand einen Blick auf ihren Computerbildschirm wirft oder nach einem Stift oder einer Büroklammer sucht. Andrea fühlt sich dadurch zunehmend unbehaglich.
„Vielleicht können wir ja nach der Fortbildung irgendwo zusammen noch etwas trinken gehen“, schlägt Benedikt ihr vor, nachdem am Abend der letzte Patient die Praxis verlassen hat. „Gleich um die Ecke von den Seminarräumen gibt es mehrere nette kleine Bars.“
„Ich weiß nicht…“, entgegnet Andrea skeptisch.
„Wir können auch jetzt noch eine Kleinigkeit zusammen essen“, sagt er plötzlich. „Was hältst du davon? Bei dem Griechen da drüben an der Ecke? Oder hier gegenüber im italienischen Bistro?“
„Nein“, sagt Andrea eilig. „Ich hab keine Zeit. Und ich will mir jetzt auch nicht den Appetit verderben, mein Freund hat für mich gekocht!“
„Freund?“ Benedikt Effenberg sieht sie überrascht an. „Hast du mir nicht letztens noch erzählt, dass du keinen Freund hast?“
„Nein, da musst du was falsch verstanden haben“, erwidert Andrea schnell. „Wir sind schon ziemlich lange zusammen. Eigentlich sind wir sogar so gut wie verlobt!“
„Verstehe…“, murmelt Benedikt zerknirscht.
Andrea zieht sich ihre Jacke an, nimmt ihre Handtasche, flüstert noch ein schnelles „schönen Feierabend“ und will die Praxis verlassen. An der Tür hält sie nochmal inne. Zögernd dreht sie sich zu Benedikt um und sagt: „Ich … äh … hab mir das nochmal überlegt. Du brauchst mich doch nicht zu dem Seminar anmelden, ich glaube, das ist doch nichts für mich!“
„Aber warum denn plötzlich nicht mehr?“, fragt Benedikt irritiert und kommt auf sie zu. „Hab ich irgendwas falsch gemacht?“, fragt er, während er seine Hand auf ihre Schulter legt.
„Lass das!“, zischt Andrea und es klingt energischer, als sie eigentlich gewollt hat. Doch damit erzielt sie zumindest eine Wirkung, denn Benedikt lässt von ihr ab und tritt einen Schritt zurück. Obwohl sie innerlich aufgewühlt ist, erklärt Andrea so ruhig und sachlich, wie es ihr möglich ist: „Und ich möchte auch nicht, dass wir uns duzen! Mir wäre es lieber, wenn wir Sie sagen, du… also Sie sind schließlich mein Chef!“
„Aber mit Iris hast du dich doch auch geduzt“, erwidert Benedikt und kommt wieder einen Schritt näher.
„Die hat aber mehr Distanz zu mir gehalten“, spuckt Andrea nervös aus, dreht sich um und stürmt aus dem Haus.
„Ich wollte dir nicht zu nahe treten!“, ruft Benedikt ihr nach – doch da fällt bereits die Eingangstür hinter Andrea ins Schloss…


Jeremy feiert heute seinen 13. Geburtstag. Und aufgrund der Tatsache, dass sich seine Mutter in den vergangenen Tagen deutlich besser gefühlt hat als in den Wochen zuvor, freut er sich richtig darauf. Doch ausgerechnet am heutigen Morgen hat Mandy einen erneuten Rückschlag. Ihre Schmerzen sind nahezu unerträglich und die draus resultierende erhöhte Morphin-Dosis macht sie benebelt und matt. Dennoch gibt sie sich alle Mühe, Jeremy gegenüber tapfer zu sein und sich ihren aktuellen Zustand so wenig wie möglich anmerken zu lassen, um ihrem Sohn seinen Geburtstag nicht zu verderben. David merkt ihr jedoch deutlich an, dass es Mandy heute wieder schlechter geht, als sie gemeinsam mit ihm, Jeremy und Phoebe das Geburtstagsfrühstück zu sich nimmt.
„Hast du keinen Hunger?“, möchte Phoebe von ihrer Mutter wissen, als sie das einmal angebissene Croissant liegen lässt.
„Ich esse das… später auf“, erklärt Mandy kraftlos und bemüht sich verstärkt, die Aufmerksamkeit auf das Auspacken der Geburtstagsgeschenke zu lenken.
Als Iris und Lisa etwas später auftauchen, um die Stellung zu halten, wenn David später mit Jeremy, seinen Freunden und Phoebe zum Bowling und zum Pommes-Essen geht, merken auch sie, wie massiv sich Mandys Zustand über Nacht wieder verschlechtert hat. Iris findet Mandys Vitalwerte nahezu alarmierend und muss dann auch noch feststellen, dass sie plötzlich wieder Fieber bekommen hat.
Ohne allzu genaue Prognosen stellen zu können und wollen, findet Iris Mandys Zustand äußerst besorgniserregend und teilt David mit, dass sie es durchaus für möglich hält, dass sie die nächsten Stunden nicht überleben wird.
Jeremy und Phoebe hingegen realisieren den Ernst der Lage noch nicht. Beide sind vollkommen im ‚Geburtstags-Modus‘ und so glücklich und gelöst wie schon seit langem nicht mehr – ein Zustand, den weder David noch Iris ihnen jetzt nehmen möchte.
Eine Weile später taucht Wasti auf, der David auf die Bowlingbahn begleiten wollte, um ihn bei der Betreuung der ganzen Kinderhorde zu unterstützen.
„Okay, wenn du hier bleiben willst, dann gehe ich alleine mit den Kiddies“, bietet Wasti ihm schließlich an.
„Alleine mit Jeremy und Phoebe plus zehn anderen Kindern?“, fragt David skeptisch. „Bist du sicher, dass das nicht zu viel wird? Die sind so schwer zu bändigen…“
Doch auch für dieses Problem findet sich schließlich eine Lösung: Iris kann Alex dazu überreden, Wasti zu begleiten und als die beiden mit der Kinderschar aufbrechen, bleibt David bei Mandy.
Während Jeremy und Phoebe ein paar unbeschwerte und schöne Stunden auf der Bowling-Bahn verleben, entwickelt sich Mandys Gesundheitszustand in eine immer kritischer werdende Richtung: Das Fieber steigt quasi minütlich in bedrohliche Höhe, Mandy ist durch das Morphium kaum ansprechbar, befindet sich permanent in einem unruhigen Dämmerschlaf, stöhnt aber zwischendurch immer wieder vor Schmerzen, trotz der hohen Dosis an Medikation…
Iris, die gemeinsam mit Lisa bei David kontinuierlich die Stellung hält, sagt irgendwann: „Ich weiß, dass Mandy das nicht will. Aber… ich… also… In ihrem jetzigen Zustand würde ich es wirklich befürworten, wenn wir sie in ein Krankenhaus bringen lassen…“
David zeigt sich unschlüssig. Einerseits ist ihm bewusst, dass Iris recht hat, andererseits würde er ungern Mandys Wunsch, zuhause sterben zu dürfen, ignorieren.
Iris, die seinen Zwiespalt versteht, sagt schließlich: „Wir warten noch ein bisschen ab. Ich spritze ihr noch was Fiebersenkendes. Wenn ihre Temperatur danach trotzdem weiter steigt, können wir immer noch einen Krankenwagen rufen.“
Tatsächlich sinkt das Fieber in den nächsten Stunden, aber dennoch bleibt Mandys Gesundheitszustand auf einem Level, das weit unter dem der letzten Tage liegt.
„Sie scheint momentan halbwegs stabil zu sein“, erklärt Iris David am Abend. „Aber das kann sich jederzeit wieder ändern. Ich kann nicht garantieren, dass sie die Nacht…“ Sie macht eine kurze Pause, dann sagt sie: „Wir müssen jetzt jederzeit damit rechnen!“
David nickt traurig. Dann sagt er: „Ich hätte heute nicht mit den Kids auf die Bowling-Bahn gehen können. Wenn sie in der Zwischenzeit gestorben wäre und ich wäre nicht hier gewesen…“
„Was?“, ertönt ein fassungsloser Aufruf von der Zimmertüre. Unbemerkt von David und Iris ist Jeremy nach Hause zurück gekommen und steht erschrocken im Raum – hinter ihm Wasti und Alex. Lediglich Phoebe, die gleich nach ihrer Rückkehr auf die Toilette verschwunden ist, hat von der Unterhaltung nichts mitbekommen.
„Mama stirbt und du schickst uns einfach zum Bowlen?“, fragt Jeremy aufgebracht.
„Jeremy, ich…“, beginnt David.
„David wollte, dass du heute einen schönen Tag hast“, springt Iris ihm bei. „Es ist doch schließlich dein Geburtstag!“
„Das ist totaler Schwachsinn, ihr wolltest uns einfach aus dem Haus haben!“ ruft Jeremy aufgebracht. „Ihr wolltet einfach nur, dass Mama hinter unserem Rücken stirbt und wir uns nicht mehr verabschieden können!“ Er funkelt David böse an und zischt: „Du hast dich doch von Anfang an zwischen uns und Mama gedrängt!“

CLIFFHANGER auf: Jeremy Peschke

Mitwirkende Personen
Tanja Schildknecht
Simon Schildknecht
Nina Zöllig
Antonia Zenker
David Krämer
Mandy Peschke-Krämer
Jeremy Peschke
Phoebe Peschke
Wasti Huber
Dr. Iris Brooks
Alex Behrend
Andrea Neumann
Murat Dagdelen
Lisa Dagdelen
Tessa Anzberg
Dr. Benedikt Effenberg

© ´popo wolfson` 2023

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 5. Nov 2023, 11:57 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1900 - Allerseelen
BeitragVerfasst: So 5. Nov 2023, 13:34 
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Danke für die spannende Folge, Popo.
Ich war ja der festen Überzeugung, dass wir bei Mandys Tod dabei sind und hätte nicht erwartet, dass das Schlussbild im Konflikt endet. Aber mal schauen... bin sehr gespannt, wie Du da weitergehst.

Andrea hat sehr suverän reagiert. Finde toll, dass Du das Thema: Übergriff am Arbeitstag darstellst. Andrea hätte auf jeden Fall jetzt einen sehr nachvollziehbaren Grund, den Arbeitsplatz zu wechseln. Lisa würde das sicher verstehen, und die Affäre zwischen Andrea und Murat könnte noch ein paar Jahre so weiterlaufen. Es gibt ja solche heimlichen Doppelbeziehungen. In meinem Bekanntenkreis habe ich auch von einer Geheimbeziehung gehört, die irgendwie seit angeblich fast 18 Jahren laufen soll...

Freue mich auf die nächste Folge.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1900 - Allerseelen
BeitragVerfasst: So 5. Nov 2023, 23:59 
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Ich bin der Meinung, dass Jeremy ungerecht gegen David ist.
Der Junge ist nicht auf den Kopf gefallen und hätte sich Gedanken machen können, warum David jetzt doch nicht an seiner Geburtstagsfeier teilnehmen will. Zumal der m.W. ja nicht einmal einen Vorwand vorgeschoben hat.

Ich denke eher, dass Jeremy die entsprechenden Gedanken verdrängt hat.
Wer will ihm das verübeln. Er ist ein Teenager.
Das kriegen nicht einmal ältere Leute auf die Reihe.

Als damals mein Vater abends mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren wurde, habe ich meinen Wagen geholt und bin mit meiner Mutter auf dem Beifahrersitz hinterher. Der Arzt meinte, sie dürfe nicht im Krankenwagen mitfahren. Kurz hinter dem Ortsschild stand ein Krankenwagen am Straßenrand. Ich war mit der Situation überfordert und bin einfach weitergefahren. Theoretisch hätte es ja auch ein anderer Krankenwagen sein können. Meine Mutter hat auch nichts gesagt. Im Krankenhaus angekommen, herrschte erst einmal betretenes Schweigen, als ich den Namen genannt habe. Dann gab es gleich einen Anschiss: "Ja, haben Sie denn den Krankenwagen nicht gesehen?!?"

Ich denke, Jeremy sucht in dem Moment einfach nur einen Blitzableiter für seine generelle Wut.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1900 - Allerseelen
BeitragVerfasst: Mo 6. Nov 2023, 00:42 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
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So tief habe ich noch gar nicht über Jeremys Reaktion nachgedacht. Ich finde es sehr "kindlich" gedacht von ihm, dass er davon ausgeht, dass David sozusagen den Todesmoment von Mandy für sich haben wollte. Toschi, ich finde sehr nachvollziehbar, was Du schreibst, dass diese Reaktion einfach eine Blitzableiterreaktion war. Vielleicht ist es auch wirklich Eifersucht, die schon jahrelang in Jeremy lodert und in passenden Momenten ausbricht.

Meine Oma ist sehr spontan gestorben, als ich Kind war. Mich hat man damals als Einzige vorher aus dem Zimmer geführt und zum Verabschieden erst wieder reingelassen, als sie tot war. Und ich kann mich an mein Gefühl von damals erinnern, nämlich dass ich deutlich fühlte, dass das nicht richtig ist. Ich konnte mir später erklären, warum so entschieden wurde, eben weil man nicht weiß, wie der Tod ist und dabei unangenehme Dinge passieren können, die ein Kind nicht sehen soll. Trotzdem hat mich das damals auch ein Stückweit gekränkt, dass man mir nicht zutraut, dabei zu sein und egal wie es abläuft, damit auch als Kind klar zu kommen.
Es wurde später immer wieder erzählt, dass es ein "schöner Tod" war, weil meine Oma sich kurz nocheinmal aufgerichtet und alle angeschaut hat. Diesen Moment hatte ich nicht. Als ich ins Zimmer dürfte, lag sie zwar da, war aber schon "gegangen". Das war für mich kein Abschied.
Toschi, Deine Geschichte mit Deinem Vater berührt mich.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1900 - Allerseelen
BeitragVerfasst: Di 7. Nov 2023, 00:06 
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Registriert: Mo 20. Sep 2010, 18:42
Beiträge: 504
Danke für deine Rückmeldung, @fräuleinhülschigung.
Wir durften uns dann noch verabschieden.
Nach einiger Zeit wurden wir in ein kleines Zimmer geführt, wo der Leichnam auf dem Bett lag.
Der Anblick hatte gar nichts Gruselges. Mein Vater schaute aus wie ein Schlafender.
Weil es kurz vor Weihnachten war, hatte man ihm einen Tannenzweig unter die Hände gelegt.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich einem Kind zumuten wollen würde, jemandem beim Sterben zuzuschauen.
Vielleicht wollten dich deine Angehörigen nur schützen?

Ich denke, Jeremy ist vor allem wütend bzw. verzweifelt, weil ihm der Tod so früh die Eltern genommen hat.
Zunächst den Vater und jetzt die Mutter.
Wenn die Geschwister Pech haben, mischt sich Mandys Bruder ein und beansprucht das Sorgerecht.


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