Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1893 - Kurz und schmerzlos
BeitragVerfasst: So 10. Sep 2023, 11:44 
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Folge 1893: Kurz und schmerzlos

Spieltag: Donnerstag, 07.09.2023

Lovis liegt seit einer Woche im Krankenhaus. Neben ein paar Prellungen und einer Gehirnerschütterung hat sie bei ihrer Kollision mit dem Lkw einen Beinbruch davon getragen, doch sie ist guter Dinger, vor dem Wochenende wieder entlassen zu werden.
Das Verhältnis zu ihren Eltern ist seit dem Vorfall unterkühlt. Nils und Kerstin sind heilfroh, dass der Unfall ihrer Tochter so glimpflich ausgegangen ist – aber auch stinksauer, weil sie ihr Vertrauen so missbraucht hat…Auch beim heutigen Krankenhausbesuch kommt Lovis nicht umher, sich die entsprechenden Tiraden ihrer Eltern anhören zu müssen.
„Ihr versteht das einfach nicht!“ versucht Lovis, ihren Standpunkt zu vertreten.
„Was gibt es denn da zu verstehen?“ fragt Nils empört. „Du belügst und hintergehst uns, erfindest einen Nachilfe-Lehrer, um heimlich mit dieser Gruppe ihre illegalen Machenschaften umsetzen zu können und bringst dich damit noch in Lebensgefahr!“
„Illegale Machenschaften!“ spuckt Lovis empört aus. „Du tust ja so, als ob wir Banken ausrauben! Wir wollen die Welt verbessern!“
Die Diskussion dreht sich erneut im Kreis und endet damit, dass Lovis sich beleidigt die Bettdecke über den Kopf zieht und keine Lust mehr darauf hat, mit ihren Eltern zu reden.
Natürlich haben die Wendlands Anzeige gegen den Lkw-Fahrer erstattet, der so rücksichtslos mit dem Leben ihrer Tochter gespielt hat. Doch als Nils und Kerstin nach Hause kommen, wartet eine neue böse Überraschung auf sie: Der Anwalt des Fahrers, der auch gleichzeitig der Anwalt des Schlachtunternehmens ist, für das der Lkw-Fahrer tätig ist, lässt sie in einem Schreiben wissen, dass auch Anzeige gegen Lovis erstattet wird – wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, der Teilnahme an einer illegalen Protestaktion, versuchter Sachbeschädigung an dem Lkw sowie Gefährdung des Allgemeinwohls. Nils und Kerstin sind fassungslos und informieren zunächst Tristan, der Lovis in dieser Sache als Anwalt vertritt, über die Neuigkeiten.
Lovis erhält im Krankenhaus derweil Besuch von Vincent und Robin aus ihrer Gruppe. Lovis mag die beiden und freut sich, als sie ihr sagen, wie mutig sie ihre Aktion fanden und dass sie sich wirklich große Sorgen um sie gemacht hätten.
Dennoch freut Lovis sich noch mehr, als Emanuel später bei ihr auftaucht. Neben der guten Sache an sich ist er der andere Hauptgrund, warum sie sich für die Gruppe so ins Zeug legt. Lovis hat sich bis über beide Ohren in Emanuel verliebt. Und als auch er sie für ihren Mut und ihre Einsatzbereitschaft lobt, beflügelt sie das vollkommen.
„Bei den nächsten Aktionen bin ich auch wieder dabei!“ sagt sie entschlossen. „Ist mir scheißegal, was meine Eltern davon halten.“
Emanuel deutet auf ihr eingegipstes Bein. „Vielleicht solltest du erstmal warten, bis das wieder heil ist“, lacht er.
„Ja, vielleicht“, gibt Lovis grinsend zu.
Am späteren Nachmittag erhält sie dann noch Besuch von einem Gruppenmitglied, das sich bislang nicht bei ihr hat blicken lassen: Nana steht plötzlich in ihrem Krankenzimmer. Mit eher abschätzigem Blick tigert sie um ihr Krankenbett, ehe sie sagt: „War schon ´ne Krasse Nummer. Ich hätte echt nicht gedacht, dass du so taff bist.“
„Danke“, erwidert Lovis heiser – doch schon im nächsten Augenblick setzt Nana wieder ihre steinerne Miene auf und sagt: „Jetzt glaub aber bloß nicht, dass du Emanuel damit irgendwie übermäßig beeindruckt hast!“
„Wie bitte?“ fragt Lovis.
„Solche Einsatzbereitschaft ist normal für ihn, die erwartet er von uns allen!“ erklärt Lovis scharf. „Und wenn du das nicht bringst, dann bist du falsch bei uns, also bilde dir jetzt bloß nicht ein, dass du damit groß punkten konntest!“
„Emanuel war hier und hat mir gesagt, dass er meinen Einsatz super fand!“ entgegnet Lovis bockig.
„Bild die nichts ein!“ zischt Nana. „Und mach dir keine Hoffnungen, Babe! Emanuel gehört zu mir!“ Damit dreht sie sich um und verlässt ohne weiteren Kommentar das Zimmer...

Klaus sitzt missmutig am Frühstückstisch und rührt gedankenverloren in seinem Kaffee. Heute ist der Tag gekommen, dem er seit Wochen mit so viel Abscheu entgegenblickt. Der Tag, an dem Mila nach London abreisen wird – in der nächsten Woche beginnt ihr Stipendium am Internat. Während Mila in ihrem Zimmer rumwuselt, ihre letzten Sachen packt und noch ein paar Kleinigkeiten erledigt, ist Klaus’ Stimmung auf dem Tiefpunkt.
„Kommst du?“ ruft er ihr zu. „Ich dachte, wir frühstücken heute nochmal zusammen…“
Als seine Tochter sich gesetzt hat, aber immer noch offensichtlich völlig getrieben ist, vor lauter Aufregung und Vorfreude, fragt Klaus: „Bist du sicher, dass ich dich nicht doch begleiten soll? Wir könnten uns noch ein schönes Wochenende in London machen, bevor die Schule losgeht!“
„Nee, lieber nicht“, lehnt Mila ab. „Weißt du, ich glaub, es ist besser, wenn ich da erstmal alleine ankomme und mich eingewöhne. Wie machen den Abschied jetzt kurz und schmerzlos. Besuchen kannst du mich dann später immer noch. Wenn ich mich eingelebt habe!“
„Kurz und schmerzlos“, wiederholt Klaus leise – und kann nicht fassen , wie erwachsen seine Tochter bereits ist. Wo sind die Jahre geblieben…?
„Ich geh dann noch ein paar Leuten tschüss sagen, bevor du mich zum Flughafen bringst“, sagt Mila nach dem Frühstück – und schon ist sie zur Tür hinaus. Dabei hätte Klaus so gerne jede noch verbleibende Minute mit seiner Tochter genossen…
Doch Mila hat noch ein straffes Programm vor sich. Zunächst besucht sie Oma Helga und verabschiedet sich bei der Gelegenheit auch gleich von Andy, Gabi und Popo. Dann stattet sie Anna einen Besuch ab und schließlich steht sie bei Simon vor der Tür.
„Ich wollte mich nur verabschieden“,begrüßt Mila ihn.
„Geht’s jetzt los?“ fragt er und Mila nickt.
Einen Moment lang stehen die beiden unschlüssig rum, dann fragt Simon: „Möchtest du vielleicht kurz reinkommen?“
„Ich hab leider nicht so viel Zeit“, erwidert Mila. „In zwei Stunden müssen wir zum Flughafen und ich wollte auch noch zu Toni tschüss sagen.“
„Verstehe“, entgegnet Simon.
„Hast du noch was von Tessa gehört?“ fragt Mila.
Simon schüttelt den Kopf.
„Na siehst du“, sagt Mila. „Die wird nicht mehr auftauchen!“
„Ein bisschen unwohl fühl ich mich trotzdem immer noch“, gibt Simon zu. „Hätte ich mich doch bloß nie auf die eingelassen!“
„Die wird dich jetzt schon in Ruhe lassen!“ Mila umarmt Simon und sagt: „Wir sehen uns in den Ferien!“ Dann dreht sie sich um und geht die Treppen hinunter. Simon bleibt im Hausflur stehen und hört ihren Schritten nach, bis er unten die Haustür zufallen hört…
Mila begibt sich derweil auf den Weg zu Antonia. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie sich kaum mal bei ihr gemeldet hat, seit Antonia aus der Schweiz zurückgekehrt ist. Aber es war einfach so viel anderes in den letzten Wochen… Umso erleichterter ist Mila, dass Antonia ihr nichts nachzutragen scheint…
„Wie geht’s dir denn?“ erkundigt Mila sich.
Antonia zuckt mit den Schultern. „Tagsüber ganz okay“, sagt sie. „Aber nachts… da träume ich immer noch von Karim. Und… von diesen Männern, mit denen… mit denen ich schlafen musste…“
Mila sieht betroffen zu Boden. „Und was sagt deine Mutter dazu?“
„Zu meinen Albträumen?“ fragt Antonia. „Das erzähl ich ihr gar nicht. Da spreche ich nur mit meiner Therapeutin drüber. Meine Mutter macht sich ja nur Sorgen darüber, dass ich nichts aus meinem Leben mache. Wenn ich schon nicht mehr zur Schule gehe, dann soll ich mir zumindest eine Ausbildung suchen.“
„Ist das denn jetzt so wichtig?“ fragt Mila. „Ist es nicht viel wichtiger, dass du erstmal überhaupt wieder in einen normalen Alltag findest?“
„Du kennst ja meine Mutter“ erwidert Toni und rollt mit den Augen.
Die beiden schweigen eine Weile, bis Mila fragt: „Wenn ich jetzt weg bin, könntest du dann vielleicht ein bisschen auf Simon aufpassen?“
Antonia sieht Mila irritiert an. „Warum?“
„Ihm geht’s grad nicht so gut“, erklärt Mila.
„Noch wegen der Sache mit Yannik?“ fragt Antonia.
„Auch“, erwidert Mila – und erzählt Toni die ganze Geschichte von Tessa. Nachdem sie ihre Ausführungen beendet hat, fragt Antonia: „Und warum legst du dich so für ihn ins Zeug? Stehst du auf ihn?“
„Nein!“ sagt Mila hastig. Als sie in Tonis breit grinsendes Gesicht blickt, gibt sie zu: „Ein bisschen eventuell…!“
„Na sowas!“ lacht Antonia. Als die beiden sich verabschieden, verspricht Toni Mila, dass sie jederzeit für Simon da sein wird…
In der Zwischenzeit wird Klaus nervös. Die Zeit wird allmählich eng, wenn Mila noch pünktlich am Flughafen sein will. Klaus beschließt, die Wartezeit zu nutzen und den übervollen Küchenmüll rauszubringen – das ist längst überfällig. Er lehnt die Wohnungstür hinter sich an und geht mit den Müllsack zum Aufzug. In dem Moment, in dem die Aufzugtüre sich öffnet, fällt Klaus ein, dass das Küchenfenster auf Kipp steht - keine gute Idee, die Wohnungstür angelehnt zu lassen, ohne einen Schlüssel mitzunehmen. Beim nächsten größeren Luftzug im Treppenhaus fällt sie ins Schloss und er steht dumm da. Klaus pfeffert den Müllsack kurzerhand in den Aufzug und eilt in die Wohnung zurück. Dabei bemerkt er nicht, dass der Müllsack aufreißt und diverse stinkende Lebensmittelabfälle sich im Aufzug verteilen…
In dem Moment, in dem er die Wohnung wieder verlassen will, kommt Mila die Treppen hinauf.
„Sorry, ich hab mich bei Toni verquatscht!“ sagt sie atemlos. „Ich glaub, wir müssen…“
Bei Toni hat sie alle Zeit der Welt, statt die letzten Stunden mit ihrem Vater zu verbringen, denkt Klaus bitter.
„Ich glaub, die Treppe tut dir ganz gut!“ lacht Mila, als Klaus mit Schlüssel und Gepäck beladen auf den Aufzug zustrebt.
„Hast recht!“ brummt Klaus mit Blick auf seinen Bauch. Und als die beiden die Treppen hinabsteigen, hat er den kaputten Müllsack im Aufzug längst vergessen…
Stunden später kehrt Klaus frustriert in die Lindenstraße zurück. Ihr Vorhaben, den Abschied so kurz und schmerzlos wie möglich zu gestalten, hat seine Tochter auch am Flughafen konsequent umgesetzt. Woher ist dieses Mädchen so taff? Nicht von ihm – vermutlich hat sie das von ihrer Mutter mitbekommen… Seufzend sieht Klaus sich in der leeren Wohnung um und fühlt sich schwer ums Herz. Wie soll er die Zeit bis zu Milas nächsten Ferien hier durchstehen…?
In dem Moment fällt sein Blick auf den leeren Küchenmülleimer und schlagartig erinnert er sich wieder an den Müllsack im Fahrstuhl…
„Mist!“ flucht er. Als sich die Aufzugtür öffnet, sieht er den überall im Innenraum verteilten Küchenmüll und ein bestialischer Gestank schlägt ihm entgegen.
„Ach, Scheiße!“ schimpft er und holt sich die benötigten Putz-Utensilien aus der Wohnung.
Während er vor sich hin fluchend die Schweinerei im Aufzug reinigt, kommt Lisa durch das Treppenhaus.
„Ach?! Ist das deine Sauerei, die hier den ganzen Nachmittag schon den Aufzug verpestet?“ fragt sie bissig. „Das ist ja mal wieder typisch! So eine Unverschämtheit! Es stinkt, als ob da drin jemand gestorben wäre!“
Klaus, bei dem sich in diesem Moment der ganze aufgestaute Frust seine Bahn bricht, stänkert zurück: „Na, damit kennst du dich ja aus!“
„Wie meinst du das denn?“
„Hast du vielleicht mal wieder jemanden erschlagen und dann versucht, ihn im Aufzug zu entsorgen?“ fragt Klaus mürrisch.
Lisa schnappt empört nach Luft. Dann fährt sie auf dem Absatz rum und setzt energischen Schrittes und ohne weitere Kommentare ihren Weg fort…
Scheiße, denkt Klaus, das war jetzt womöglich doch ein bisschen drüber. Er ist momentan wohl einfach kein angenehmer Mitmensch… Scheiß Stipendium! Scheiß London! Scheiß Einsamkeit…!
Am Abend setzt Klaus sich vor den Fernseher und zappt ziellos durch die Programme – eine Tüte Chips und eine 1,5-Liter-Flasche Cola als Begleiter gegen den Missmut…



Als Claudio an diesem Tag seine Pizzeria öffnet, betritt zeitgleich auch Jenny auf der anderen Seite des Hausflurs des Döner-Imbiss für ihre heutige Schicht.
„Buona giornata“, begrüßt Claudio sie fast schon schüchtern und betritt seinen Laden.
„Hallo“, sagt Jenny, wartet einen Augenblick ab, ob von Claudio heute vielleicht etwas mehr kommt und verschwindet schließlich im Imbiss, als dem nicht so ist.
Dennoch schielt Claudio in den nächsten Stunden immer wieder zu Jenny in den Nachbarladen hinüber. Aber auch bei Anna bekommt er einen langen Hals, als diese die Straße entlang läuft.
„Das kann man sich ja nicht mehr mit angucken“, sagt Enzo amüsiert zu seinem Onkel.
„Was meinste du?“ fragt Claudio irritiert.
Deine Stielaugen, die du sowohl bei Jenny wie auch bei der Ziegler machst!“ lacht Enzo. „Du findest doch beide gut. Warum versuchst du dann nicht wenigstens mal bei einer von ihnen endlich dein Glück?“
„Weil… äh… iche… ähäm… äh…“, stammelt Claudio.
„Jetzt sag nicht, weil du mit ihrer Vergangenheit nicht klar kommst“, erwidert Enzo genervt. „Onkel Claudio, wir haben doch alle unsere Vergangenheit! Und beide haben ihre Strafe bekommen, für das, was sie gemacht haben!“
„Ich… äh… ich….!“
„Welche von ihnen findest du denn schärfer?“ fragt Enzo offenherzig.
„Schärfer?“ fragt Claudio empört. „Madonna, was iste denn das für eine Ausdrucksweise bei euch junge Menschen! Schärfer!!! Sie sinde doch keine Peperoni oder Chilli-Schote…!“
„Entschuldigung“, sagt in diesem Moment eine weibliche Stimme. „Haben Sie schon geöffnet?“
In der Tür zum Laden steht die junge Mutter Verena Böhmer mit ihrem kleinen Sohn.
„Aber ja“, ruft Claudio aus – froh der Diskussion mit seinem Nerven entgehen zu können. „Was darf es denn sein? Pizza? Pasta?“
„Mein Sohn hätte gerne ein Eis!“ Verena deutet auf die Truhe mit Fertigeis in der Ecke. „Was haben Sie denn?“
„Schoko am Stil, Nuss am Stil, Mandel am Stil, Schoko im Hörnchen, Mandel im Hörnchen, Erdbeer und Vanielle zwischen zwei Waffeln, Wassereis mit Orangengeschmack, mit Zitronengeschmack, mit Cola-Geschmack…“ zählt Enzo auf.
„Schauen Sie ruhig selber“, fordert Claudio sie auf.
„Wurde denn die Kühlkette auch nicht unterbrochen?“ erkundigt Verena sich mit forschem Tonfall.
„Aber naturalmente“, sagt Claudio. „Ich meine naturalmente nichte…!“
„Haben Sie ein entsprechendes Zertifikat vom Gesundheitsamt?“ will Verena wissen. „Ich möchte nicht, dass sie Leon Anton womöglich Salmonellen oder so etwas holt!“
Zerknirscht holt Enzo das Gutachten der letzten Begehung durch das Gesundheitsamt aus dem Hinterzimmer, während Leon Anton Böhmer vor der Eistruhe ungeduldig mit den Hufen scharrt.
„Haben Sie auch eine Checkliste?“ fragt Verena.
„Was?“ entgegnet Enzo.
„Eine Checkliste der einzelnen Punkte, die durch das Gesundheitsamt geprüft wurden“, erklärt Verena harsch – und Enzo wird rot. Auch die Checkliste holt er aus dem Hinterzimmer und beobachtet Verena nahezu besonnen, während sie akribisch Punkt für Punkt durchgeht.
„Nun gut“, sagt sie schließlich. „Leon Anton, such dir was aus!“
Der Junge entscheidet sich für ein Mandeleis und nachdem sich Mutter und Sohn verabschiedet haben, schaut Enzo ihnen nach, wie sie sich langsam entfernen.
„Naaa, findest du sie …. scharfe?“ erkundigt Onkel Claudio sich grinsend – und holt Enzo in die Gegenwart zurück.
Der Nachmittag verstreicht und als Enzo einige Stunden später in den Supermarkt gehen will, kommt ihm an Eingang erneut Verena entgegen – diesmal alleine.
„Hat Ihrem Sohn das Eis geschmeckt?“ erkundigt er sich freundlich.
„Ach, Sie sind das!“ Verena braucht einen Moment, bis sie ihn wiedererkennt. „Ja, danke!“
„Wo ist Ihr Sohn denn jetzt?“ fragt Enzo.
„Bei einem Schulfreund“, erklärt Verena. „Ich muss jetzt aber nach Hause und kochen. Wir essen immer abends warm. Ich arbeite vormittags, damit ich nachmittags Zeit für Leon Anton habe.“
„Verstehe“, sagt Enzo.
„Er hat immer einen Bärenhunger“, lacht Verena.
„Und der Vater von Anton Leon bestimmt auch, wenn er von der Arbeit kommt“, rutscht es Enzo raus.
„Leon Anton“, korrigiert Verena ihn spitz. „Und einen Vater gibt es nicht!“
„Verstehe“, murmelt Enzo verlegen. „Wohnen Sie hier in der Nähe?“
„Da vorne in der Ulrike-Böss-Straße“, erklärt Verena. „Ich muss jetzt aber wirklich…“
„Ich heiße übrigens Enzo!“ ruft er ihr nach.
„Verena Böhner“, ruft sie ihm über die Schulter zu, ohne stehen zu bleiben und ohne sich nochmal umzudrehen…
„Beehren Sie uns doch bald mal wieder in unserem Laden!“ kräht Enzo – und beißt sich für diesen selten dämlichen Spruch im nächsten Moment selbst auf die Lippen.
„Eine sehr schöne Frau, nicht wahr?“ schnurrt plötzlich eine Stimme hinter ihm – und als Enzo herumfährt steht dort Robert Engel. Er hat gerade eine Zigarette vor seiner Buchhandlung geraucht und das ganze Schauspiel amüsiert beobachtet. „Also wenn Sie mich fragen, ich finde ja, wenn man Interesse an einem anderen Menschen hat, dann sollte man keine Zeit verlieren und sofort die Initiative ergreifen.“
„Ich frage Sie aber nicht“, blafft Enzo ihn an und läuft zurück in Richtung Pizzeria. Da fällt ihm ein, dass er ja eigentlich in den Supermarkt wollte und er dreht sich wieder um und läuft erneut an Robert vorbei in den Naro. Engel schüttelt amüsiert den Kopf und kehrt in seinen Laden zurück…
Als Enzo und Claudio später am Abend gerade dabei sind, in ihrer Pizzeria klar Schiff für den Feierabend zu machen, sehen sie plötzlich Verena mit ausladenden Schritten und wehendem Haar auf den Laden zustürmen.
„Das ging aber schnell mit dem nächsten Besuch“, freut sich Enzo, als sie hineinkommt.
„Wire haben eigentlich schon geschlossen“, erklärt Claudio zerknirscht.
„Und Ihr Laden wird auch geschlossen bleiben!“ herrscht Verena die beiden Italiener aufgebracht an. „Mein Sohn liegt im Krankenhaus! Verdacht auf Lebensmittelvergiftung! Und die kann er nur von Ihrem unsauberen Eis haben! Das Gesundheitsamt ist informiert!“
Damit stürmt sie wieder zur Tür hinaus - und Enzo und Claudio blicken ihr mit offenen Mündern hinterher…

CLIFFHANGER auf: Claudio Russo, Enzo Buchstab

Mitwirkende Personen
Mila Beimer
Klaus Beimer
Helga Beimer
Popo Wolfson
Andy Zenker
Gabi Zenker
Antonia Zenker
Simon Schildknecht
Anna Ziegler
Lisa Dagdelen
Nils Wendland
Kerstin Wendland
Lovis Wendland
Tristan von Sassnitz
Jenny Lüders
Claudio Russo
Enzo Buchstab
Robert Engel
Verena Böhmer
Leon Anton Böhmer
Emanuel Armbruster
Nana Schütt
Vincent Wolff
Robin Bremer

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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