Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1859 - Nachwehen
BeitragVerfasst: So 27. Nov 2022, 12:10 
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Folge 1859: Nachwehen

Spieltag: Donnerstag, 24.11.2022

Nach den Ereignissen des vergangenen Sonntags steht die Lindenstraße immer noch unter Schock und es fällt den Anwohnern schwer, zur Normalität zurückzukehren…

Als Klaus und Nina an diesem Donnerstagmorgen noch im Bad stehen und sich die Zähne putzen, weist das Vibrieren in Begleitung von einem Piepton darauf hin, dass auf Klaus’ Handy, das auf der Ablage liegt, eine Textnachricht eingegangen ist. Klaus greift nach dem Gerät, liest – und ist hellauf begeistert.
„Das war der Chefredakteur vom Munich Gossip „,erklärt er aufgeregt, „du weißt schon, dieses neue Blatt, für das ich letztens schon mal was geschrieben habe. Der bietet mir an, eine exklusive Story über die Explosion im Hotel zu schreiben. Weil ich ja quasi an der Quelle sitze und die allerersten Kontakte habe. Ist das nicht der Hammer“
„Der Hammer?“ Nina starrt Klaus fassungslos an. „Sag mal, geht’s dir noch gut? Was soll denn daran der Hammer sein?“
„Naja, dass ich… ach, du verstehst schon, wie ich das meine…“
„Nein, ehrlich gesagt verstehe ich überhaupt nichts mehr, Klaus!“ Nina schüttelt ungläubig den Kopf. „Es sind acht Menschen gestorben, Klaus! Acht! Die vier Mitglieder der Band, zwei Leute von der Catering-Crew, die alte Frau Zenker und Sandra Sarikakis! Tot! Alle tot! Ganz zu schweigen von den beiden Feuerwehrleuten, die schwerste Verbrennungen erlitten haben, als die Ersatz-Gasflaschen hinter Herrn zu Hohenlobeses Büro explodiert sind!“
„Na, das war ja nun auch sträflicher Leichtsinn, die da zu lagern!“ meint Klaus.
„Du willst diese Story doch nicht wirklich schreiben, oder?“
„Natürlich will ich das! Ich bekomme schließlich Infos aus erster Hand!!!“
Nina kann es nicht fassen. Böse funkelt sie Klaus an, ehe sie wortlos das Badezimmer verlässt…

Marcella und ihr Sohn Matteo werden heute aus dem Krankenhaus entlassen. Nachdem Marcella völlig auf sich allein gestellt die Hausgeburt überstanden hat, sind sie und Matteo für ein paar Tage zur Beobachtung ins Krankenhaus gekommen. Nun dürfen sie jedoch nach Hause und der stolze Vater Sebastian holt die beiden überglücklich ab. Als die kleine Familie in der Lindenstraße eintrifft, stehen Gina und Giovanna bereits als Empfangskomitee im Treppenhaus.
„Madonna, da seid ihr ja endlich!“ kreischt Gina gewohnt laut, schnell und ungebremst los. „Wieso hat das denn so lange gedauert. Sollen wir uns hier die Beine in die Bauche stehen, oder was?“
Marcella ist kreidebleich und völlig übermüdet. Und ihre Mutter ist nun definitiv der letzte Mensch, den sie gerade sehen will. Sebastian schafft es, die beiden Frauen abzuwimmeln, und Marcella legt sich erstmal hin, während Sebastian sich um seinen Sohn kümmert.

„Sie wollen mir aber jetzt nicht ernsthaft eine Mitschuld für das in die Schuhe schieben, was da in Ihrem Hotel passiert ist?“ Kornelia Harnisch starrt Hubertus und Casper zu Hohenlobese fassungslos an, mit denen sie gerade im Café Bayer sitzt. „Ich bin doch nicht für die Schlamperei mit den Gasanschlüssen verantwortlich. Da müssen Sie sich schon an die Architekten und den Bautrupp von Herrn Lohmaier wenden, ich hab doch quasi alles aus zweiter Hand übernommen. Und nachdem Sie dann plötzlich das Hotel in dem Stil eröffnen wollten, in dem Herr Lohmaier das auch wollte, hatte ich ja eh kaum noch was zu tun bei dem Projekt. Also echt jetzt, ich kann da nix zu. Dann wenden Sie sich gefälligst an Herrn Huber. Der war schließlich der Bauleiter. Ich würde mal sagen, dass es seine Aufgabe war, zu überprüfen, ob seine Vorgänger vernünftig gearbeitet haben oder ob da irgendwie Pfusch am Bau im Spiele war!“
Kornelia kippt den Rest ihres Kaffees herunter und verlässt empört das Bayer. Diese feinen Herren von und zu haben ja wohl den Schuss nicht gehört, denkt sie sich wütend. Sie zum Sündenbock für diese ganze Katastrophe abstempeln wollen, na, so weit kommt’s noch…!

Die Klasse 8c der Gesamtschule sollte die durch einen erkrankten Lehrer bedingte Freistunde eigentlich nutzen, um Aufgaben zu lösen. Davon kann jedoch nicht die Rede sein, denn Cedric und Lenny haben im Internet ein Video von dem Hotelbrand entdeckt und zeigen es begeistert ihren Mitschülern.
„Das ist echt widerlich“, findet Sina. „Wisst ihr eigentlich, dass Maite in dem Hotel war und bei dem Brand fast gestorben ist?“
„Ist sie deshalb noch krank?“ fragt Lenny.
„Wahrscheinlich“, vermutet Sina.
„Ach, sie hat’s ja überlebt!“ winkt Cedric ab. „Würde mich ja viel mehr interessieren, wer da so dicht dran war und so coole Videos von dem Ganzen gemacht hat. Echt krass!“
„Das war ich“, meldet sich überraschend der sonst so stille Artjom aus der letzten Reihe zu Wort – und hat plötzlich die Blicke sämtlicher Mitschüler auf sich gerichtet.
„Du?“ stößt Cedric prustend hervor. „Ach, laber nicht, Alter. Du hättest dich dabei doch vor Angst eingekackt!“
„Hab ich nicht!“ zischt Artjom leise zurück. „Meine Mutter war in dem Hotel, als es gebrannt hat. Sie hat das hautnah miterlebt.“
„Ja, ja, laber Rhabarber“ meint Cedric nur.
„Aber, hey, warte mal“, flüstert Lenny seinem Kumpel zu. „Vielleicht stimmt das ja, der Landmann war ja auch in dem Hotel und der wohnt in dem gleichen Haus wie der Russe. Und Maite wohnt ja auch dort in der Nachbarschaft.“
„Du meinst, der erzählt uns keinen Bullshit?“ flüstert Cedric zurück und beide schauen skeptisch zu Artjom hinüber.

„Schade, dass es dieses Jahr keinen Weihnachtsmarkt in der Lindenstraße gibt“, sagt Angelina gedankenverloren zu Nico. „Letztes Jahr hat der zu Hohenlobese ja einen veranstaltet, um Werbung für seine Hoteleröffnung zu machen, aber jetzt gibt’s ja kein Hotel mehr… Vielleicht sollte ich mich darum kümmern, dass hier nächstes Jahr wieder einer stattfindet!“
„Seit wann stehst du auf Weihnachtsmärkte?“ fragt Nico verwundert.
„Tu ich nicht“, lacht Angelina. „Aber mit so etwas spricht man immer viele Leute an. Der zu Hohenlobese hat letztes Jahr damit ja auch ordentlich die Werbetrommel gerührt. Und wer weiß, was sich nächstes Jahr hier alles tut und wie weit die Erneuerung in der Ulrike-Böss-Straße dann schon ist. Ich will ja mit meinem Grundstück hinten an der Ecke auch Gewinne erzielen. Was jetzt wohl mit unserem Ground Zero hier passiert? Der zu Hohenlobese wird sein Hotel wohl eher nicht wieder aufbauen, oder? Ich sollte mich mal erkundigen, ob ich das Grundstück nicht vielleicht auch noch kaufen kann…“
„Sag mal, hörst du dir eigentlich selbst manchmal zu?“ fragt Nico fassungslos. „Hast du eigentlich nur deinen Profit im Kopf? Vor vier Tagen sind hier acht Menschen gestorben – unter anderem meine Ur-Oma. Und du redest davon, wie du daraus auch noch Kohle scheffeln kannst…!“
„Och, Nico, jetzt sei doch nicht so“, sagt Angelina aufmunternd. „Deine Ur-Oma war fast 100. Und es ist ja nicht so, dass ihr jetzt gerade ein superinniges Verhältnis hattet, nicht wahr! Bevor sie hierher gezogen ist, hast du die doch, wenn’s hoch kommt, vielleicht dreimal in deinem Leben gesehen.“
„Trotzdem war sie Opa Andys Mutter! Und was ist mit den anderen? Mit Sandra Sarikakis, mit den Band-Mitgliedern und mit den Mitarbeitern vom Catering? Die waren noch nicht fast 100! Die wurden alle mitten aus dem Leben gerissen. Und meine Oma ist seit Sonntag völlig durch den Wind. Macht dir das eigentlich gar nichts aus? Du bist schließlich auch da drin gewesen! Steckst du das einfach so weg? Bist du wirklich so hart?“
„Naja, meine Füße tun mir schon immer noch ganz schön weh!“ gibt Angelina zu. „Es ist keine so gute Idee, barfuß einen Geröllberg zu besteigen.“
„Deine Füße???“
„Ja, aber was sollte ich machen? Mit den High Heels wäre ich da auch nicht rauf gekommen!“
„Du bist wirklich…!!“ Nico macht eine wegwerfende Handbewegung und verschwindet in sein Fitness-Studio…

Cedric und Lenny suchen in der Schulpause Kontakt zu Artjom. Sie wollen ihn noch ein wenig über die Hotel-Katastrophe aushorchen. Artjom verhält sich zunächst verstockt wie eh und je, aber dann wird er doch langsam lockerer. Die Tatsache, dass er bei der Katastrophe quasi dabei war und damit nun ordentlich prahlen kann, lässt ihn innerlich ein ganzes Stück wachsen. Und als er den beiden dann auch noch weiteres Videomaterial auf seinem Handy zeigt, das er noch nichts in Netz gestellt hat, glauben die beiden ihm endgültig, dass er ihnen keine Märchen aufgetischt hat.
„Das ist so krass!!“ sagt Cedric. „Ey, das musst du auch noch online stellen. Hier, die schwangere Alte, die dann am Baum lehnt wie ein sterbendes Walross. Und der Feuerwehrmann, der dich so anschnauzt. Stell das rein. Alles. Auch wie die Geretteten nachher aus dem Hotel kommen und so!“
„Meinst du wirklich?“ fragt Artjom skeptisch.
„Ja, unbedingt!“ findet auch Lenny. „Das ist ja noch viel spannender als einfach nur der brennende Kasten.“
Und mit wenigen Klicks hat Artjom weiteres Videos im Netz hochhgeladen…

Jack hat sich dazu bereiterklärt, die Organisation von Sandras Beisetzung in die Hand zu nehmen. Sandras Mutter Angelika Löhmer, die sich ohnehin in einem gesundheitlich sehr angeschlagenen Zustand befindet, hat einen Nervenzusammenbruch erlitten, nachdem sie von Sandras Tod erfahren hat, und ist außer Stande, sich um irgendetwas zu kümmern. Sandras älteste Tochter Chantal ist nicht aufzufinden und die jüngste Tochter Jacqueline möchte mit alldem nichts zu tun haben und verweigert es selbst nach deren Tod, sich mit ihrer entfremdeten Mutter auseinander zu setzen.

Giovanna beobachtet skeptisch von ihrem Platz hinterm Tresen aus, wie Wasti, mit dem sie sich in der letzten Zeit häufiger verabredet hat, mit Casper zu Hohenlobese und dessen Vater an einem der hinteren Tische des Marcellas sitzt und ein offensichtlich sehr ernsthaftes Gespräch führt.
Tatsächlich kreiden Vater und Sohn zu Hohenbobese Wasti an, dass er sich in seiner Position als Bauleiter nicht im erforderlichen Maß darum gekümmert hat, zu prüfen, ob seine Vorgänger unter Wolf Lohmaier auch angemessene Arbeit abgeliefert haben. Die offensichtlichen Einsparmaßnahmen an den Gasanschlüssen hätten Wasti bei der Aufnahme seiner Tätigkeit auffallen und unter seiner Aufsicht behoben werden müssen.
„Sie wollen mir jetzt die Schuld daran geben, dass das alles passiert ist?“ fragt Wasti fassungslos.
„Zumindest eine Teilschuld“, erklärt Hubertus. „Wie das juristisch aussieht und ob das irgendwelche Konsequenzen im strafrechtlichen Sinne für sie nach sich zieht, kann ich nicht sagen. Aber zumindest im geschäftlichen Sinne werden wir Sie wohl belangen, da Sie Ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind!“
„Was ist mit meinem Vorgänger?“ fragt Wasti aufgebracht.
„Das Bauunternehmen von Herrn Lohmaier existiert nach dessen Tod nicht mehr“, sagt Casper. „Die ehemaligen Mitarbeiter streiten jegliches Wissen über ein Fehlverhalten ab, jeder schiebt dem anderen den schwarzen Peter zu, aber es dürfte schwer sein, im Nachhinein genau in Erfahrung zu bringen, wer für die Versäumnisse verantwortlich ist…“
„Natürlich wird es eine entsprechende Untersuchung geben“, wirft Hubertus ein. „Allerdings wage ich, zu bezweifeln, dass diese am Ende zu einem brauchbaren Ergebnis führen wird.“
„In Ihrem Fall wird jedoch ziemlich schnell klar sein, dass sie äußerst unprofessionell agiert haben“, erklärt Casper. „Ihnen hätten diese Fehler auffallen müssen.“
„Es musste alles sehr schnell gehen“, verteidigt sich Wasti. „Sie wollten doch das Hotel so schnell wie möglich fertigstellen und eröffnen.“
„Was nicht rechtfertigt, dass Sie Ihre Arbeit schlampig erledigen“, setzt Casper gegen.
„Wir werden nun ohnehin erstmal das Ergebnis der Untersuchung abwarten müssen“, beendet Hubertus die Unterhaltung. „Aber Sie sollten sich schon mal darauf einstellen, dass das Ganze für Sie noch ein Nachspiel haben wird!!!“
Nachdem die beiden das Lokal verlassen haben, setzt sich Wasti zu Giovanna an den Tresen.
„Probleme?“ erkundigt diese sich – und Wasti berichtet ihr von seiner Misere…

„Du hast aber lange geschlafen!“ stellt Sebastian fest, als Marcella endlich aus dem Bett kriecht. Sie ist immer noch kreidebleich und wirkt ein wenig apathisch. Als Sebastian ihr anbietet, Matteo selbst mal zu nehmen, lehnt Marcella ab.
„Nee, lass mal“, murmelt sie und wirkt dabei vollkommen abwesend und desinteressiert an ihrem Sohn.

Lea wird nach ihrem Beinbruch heute aus dem Krankenhaus entlassen. Konstantin hat sich Gabis Auto geliehen, um sie abzuholen.
Als die beiden gerade in der Lindenstraße ankommen, entdeckt Lea Tristan, der die Kanzlei soeben verlassen hat und zu seinem Auto geht.
„Warte doch mal bitte!“ ruft Lea ihm zu. „Können wir mal kurz miteinander reden wie zwei erwachsene Menschen?“
„Ich wüsste nicht, was es noch zu reden gibt“, erwidert Tristan. „Du hast meine Mutter da oben im Stich gelassen, das sagt ja wohl genug.“
„Ich hab sie nicht im Stich gelassen!“ widerspricht Lea empört. „Sie wollte nicht auf die Feuertreppe. Ich bin alleine runtergegangen, um Hilfe zu holen. Und dann bin ich mit samt Feuertreppe in den Scheiß Park gestürzt. Ich war bewusstlos und hab mir das Bein gebrochen.“
„Meine Mutter sagt, dass du einfach abgehauen bist, ohne dich weiter daran zu stören, was mit ihr passiert.“
„Ja, dann lügt sie eben!“ gibt Lea bockig zurück.
Tristan starrt sie empört an. „Hörst du dir eigentlich selbst manchmal zu?“ fragt er wütend. „Warum sollte sie das denn deiner Meinung nach machen?“
„Das liegt doch wohl auf der Hand!“ keift Lea. „Um mich vor dir schlecht zu machen. Um mich loszuwerden! Ich hab ihr doch von Anfang an nicht in den Kram gepasst!“
„Sowas würde meine Mutter nie tun!“
„Nein, natürlich nicht, deine Mutter ist eine Heilige! Weißt du was? Dann werd doch glücklich mit deiner Mutter!“ Mit diesen Worten dreht Lea sich wütend um und humpelt auf ihren Krücken und mit Konstantins Hilfe ins Haus, ohne Tristan auch nur noch eines einzigen Blickes zu würdigen…

„Wie geht es euch denn jetzt?“ erkundigt sich Nina, als sie sich zu Valerie und Iffi an den Küchentisch setzt. „Ich meine, wegen eurer Oma?“
„Es geht so“, antwortet Iffi.
„Oma Lola war ja immerhin schon fast 100“, sagt Valerie. „Sie hat wirklich ein erfülltes Leben gehabt.“
„Und sie ist gestorben, wie sie gelebt hat“, fügt Iffi hinzu. „Ziemlich spektakulär…“
„Trotzdem ist es ein seltsames Gefühl…“, meint Valerie.
„Und wie geht es eurem Vater?“ fragt Nina.
„Es sieht das genauso“, erwidert Iffi.
„Wir machen uns mehr Sorgen um Gabi“, erklärt Valerie. „Jetzt gar nicht mal wegen Oma Lola, sondern wegen der Sache im Hotel allgemein.“
„Ihre Angststörung ist wieder da!“ fügt Iffi an. „Aber so richtig. Sie ist wirklich völlig durch mit der Welt, im Moment verlässt sie nicht mal die Wohnung…“
„Oh je“, sagt Nina. „Hoffentlich legt sich das bald wieder. Aber es war ja auch… schrecklich. Ich wache auch jede Nacht schweißgebadet auf…“

„Ich werde morgen nach Köln fahren“erklärt Jack, als sie mit Vasily in der Küche des Akropolis sitzt. „Gung begleitet mich. Wir werden dann zusammen Sandras Beisetzung organisieren. Ihre Mutter möchte, dass sie in Köln beerdigt wird, aber sie ist gerade absolut nicht in der Lage, sich selbst darum zu kümmern. Es wäre schön, wenn du dich um Emma kümmern könntest, solange ich weg bin.“
„Du willst… du willst“, beginnt Vasily.
„Ja, ich will, ob dir das nun passt oder nicht!“ unterbricht Jack ihn barsch. „Und nur, damit du gleich schon mal Bescheid weißt: Ich werde Emma dann später auch zur Beerdigung nach Köln holen. Sie soll dabei sein. Es werden ohnehin nicht viele Leute da sein…“
„Aber… aber will Emma das denn?“ fragt Vasily konsterniert.
„Ja, sie hat selbst gesagt, dass sie dabei sein möchte.“
Vasily nickt nur. Jack sieht ihn einen Moment nachdenklich an, dann sagt sie: „Dir geht das doch auch nicht alles einfach so am Arsch vorbei, oder?“
„Natürlich nicht“, entgegnet Vasily. „Das habe ich nie gewollt, dass das so endet. Ich hab… ich hab Sandra schließlich mal geliebt…“
Kurze Zeit sitzen sie schweigend da, dann sagt Vasily: „Ich werde mit Emma nachkommen, nach Köln, wenn alles erledigt ist und der Termin feststeht. Dann musst du vorher nicht mehr extra zurück nach München kommen. Und wir werden alle zusammen an der Beisetzung teilnehmen. Vielleicht will Mutter dafür ja auch nach Deutschland kommen…“
„Im Ernst?“ fragt Jack – und Vasily nickt.
Simone steht derweil im Gastraum hinter der Theke und belauscht das Gespräch der beiden schweigend durch die Durchreiche…

Marcella fühlt sich weiterhin miserabel. Während Sebastian sich den ganzen Tag um Matteo gekümmert hat, hat sie stundenlang in einem Dämmerzustand auf dem Sofa gelegen. Nun wacht sie mit starken Unterleibsschmerzen auf und schleppt sich zur Toilette. Der Schmerzen sind fast noch unerträglicher als die Wehen… Als sie gerade die Badezimmertür hinter sich schließen will, merkt sie, wie Blut ihr die Beine hinabläuft. Sie kann gerade noch nach Sebastian rufen, ehe sie zusammenbricht…

„Willst du wirklich nach Köln?“ will Simone von Vasily wissen. „Zur Beerdigung von… von der?“
Vasily sieht sie scharf an. „DIE heißt Sandra!“ sagt er. „Und ja, das möchte ich. Sie war schließlich lange Zeit einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben!“
Simone denkt einen Augenblick nach. Dann zischt sie: „Alles, was passiert ist, haben wir nur der zu verdanken. Die hat doch den ganzen Laden in die Luft gejagt!“
„Es war ein Unfall!“ erwidert Vasily. „Ich möchte jetzt nicht weiter darüber reden, Jack bringt gleich Emma.“
Simone packt ein paar Sachen zusammen und erklärt: „Und ich übernachte heute in Starnberg. Viel Spaß mit Emma!“

„Was ist denn passiert?“ fragt Mandy, als der Krankenwagen mit Marcella abgefahren ist.
„Der Notarzt sagt, eine Ruptur der Gebärmutter“, erklärt Sebastian. „Das ist wohl alles nicht sooo dramatisch, wie es im ersten Moment ausgesehen hat, aber sie muss heute Abend noch operiert werden.“
„Können wir irgendwie helfen?“ erkundigt sich David – alle Drei stehen auf dem Bürgersteig vor dem Haus Nr. 3.
„Ich will gleich ins Krankenhaus, ein paar Sachen bringen“, sagt Sebastian. „Aber so lange sie operiert wird, kann ich da eh nichts tun. Und Gina, also Marcellas Mutter, ist schon auf dem Weg hierher und kümmert sich solange um den Kleinen… Also eigentlich könnt ihr nichts tun. Aber trotzdem danke.“

Ninas Besuch bei Iffi und Valerie hat länger gedauert als geplant. Als sie nach Hause kommt, sitzt Klaus vor seinem Laptop.
„Sorry, dass ich so spät bin“, begrüßt Nina ihn. „Ich hab mich bei Iffi und Valerie festgequatscht.“
„Was?“ fragt Klaus irritiert. „Du warst weg?“
„Ääääh… Ja“, macht Nina.
„Hab ich gar nicht gemerkt“, murmelt er und widmet sich wieder seiner Arbeit.
„Wo ist denn Ida? Hast du dich etwa gar nicht um sie gekümmert?“ Nina ist fassungslos. Und auch Klaus wirkt jetzt konsterniert. „Nee, äh… Ich dachte du…!“ murmelt er.
„Klaus, wo ist Ida?“fragt Nina gereizt.
„Hab ich ins Bett gebracht“, ruft Mila aus der Küche. „Gegessen haben wir auch!“
Klaus und Nina atmen erleichtert auf. „Sorry“, murmelt Klaus. „Aber ich hab echt nicht mitbekommen, dass du nicht da warst!“
„Was machst du denn da eigentlich?“ fragt Nina.
„Ich arbeite an meiner Story. Über die Katastrophe im Hotel!“ Klaus hat einen hochroten Kopf und haut fieberhaft in die Tasten. Nina versucht, ihm von ihrem Besuch bei Iffi und Valerie zu erzählen, über den Tod von Lola zu sprechen und ihm zu erzählen, wie schlecht es Gabi geht. Doch Klaus wirkt nicht sonderlich interessiert.
„Hat Helga dir mal was von Gabi erzählt?“ will Nina wissen. „Über ihren Zustand?“
„Was?“ fragt Klaus irritiert. „Welcher Zustand?“
„Hörst du mir eigentlich zu?“
„Sorry, Minnie, aber das ist echt wichtig!“
„JA! Die Arbeit ist ja immer wichtiger als alles andere.“
„Dass uns dieses Hotel nur Ärger macht, dass habe ich doch von Anfang an gesagt“, murmelt Klaus und hackt weiterhin wie besessen auf seinen Laptop ein.
„Aber die Menschen um dich rum interessieren dich gar nicht mehr, oder?“ fragt Nina. „Immer nur dein eigenes Ding. Erst mit deiner Society-Geschichte, jetzt mit dem Hotel. Du ziehst immer nur dein Ding durch. Egoistisch durch und durch. Immer nur du, du du! Und alle anderen müssen sich fügen!“
„Hmmmhmmm“, macht Klaus, ohne vom Bildschirm aufzusehen und ohne überhaupt zugehört zu haben.

Als Klaus eine ganze Weile später dann doch noch seine Arbeit für heute anschließt und mit knurrendem Magen in die Küche gehen will, kommt ihm im Flur Nina entgegen: Mit Gepäck und einer dick eingepackten Ida im Schlepptau…
„Äh!? Wollt ihr noch weg?“ fragt Klaus irritiert.
„Wir gehen zu Iffi“, erklärt Nina.
„Warum?“ Klaus ist vollkommen verständnislos.
„Das hat mit uns doch überhaupt keinen Zweck mehr!“ sagt Nina mit Tränen in den Augen. „Es war von Anfang an ein Fehler gewesen, dass ich mich wieder auf dich eingelassen habe. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Aber anscheinend bin ich ja nicht lernfähig…“
Klaus reißt die Augen weit auf. „Was… wird das jetzt hier?“ fragt er erschrocken. „Was meinst du damit? Willst du… willst du mich etwa verlassen?“

CLIFFHANGER auf: Nina Zöllig

Mitwirkende Personen
Nina Zöllig
Ida Zöllig
Klaus Beimer
Mila Beimer
Valerie Zenker
Iffi Zenker
Nico Zenker
Hubertus zu Hohenlobese
Casper zu Hohenlobese
Dr. Sebastian Ritter
Matteo Varese
Marcella Varese
Giovanna Varese
Mandy Peschke
David Krämer
Wasti Huber
Lea Starck
Tristan von Sassnitz
Konstantin Landmann
Vasily Sarikakis
Simone Stadler
Jack Aichinger
Angelina Dressler
Artjom Brenner
Kornelia Harnisch
Gina Varese
Sina Kleist
Cedric Heltau
Lenny Kroon

© ´popo wolfson`2022

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 27. Nov 2022, 12:10 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1859 - Nachwehen
BeitragVerfasst: So 27. Nov 2022, 12:48 
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Klaus würde gut zu Angelina passen...

Und ich fürchte, das mit Marcella wird kein gutes Ende nehmen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1859 - Nachwehen
BeitragVerfasst: Di 29. Nov 2022, 20:17 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11590
Gut, popo, dass du es ein bisschen verteilt hast mit den Toten. Ist gerechter. 8-)
Wenn jetzt nur Statisten tot wären, wäre es irgendwie blöd, weil das Ganze sofort in Vergessenheit geraten würde.
Wären es nur Bekannte aus der Listra, wäre es auch irgendwie komisch.

...Mensch, eine/die ganze Band hat es getroffen. Darüber hätte Klaus ja auch schreiben können. Vielleicht hätte die Band dann Kultstatus bekommen, weil sie gemeinsam gestroben sind.


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