Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
Aktuelle Zeit: Di 30. Apr 2024, 13:25

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Folge 1856 - Loverboy
BeitragVerfasst: So 6. Nov 2022, 08:16 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di 14. Sep 2010, 16:04
Beiträge: 10222
Wohnort: Popihausen
Folge 1856: Loverboy

Spieltag: Donnerstag, 03.11.2022

Simon ist sehr aufgeregt: Heute ist der große Tag gekommen, an dem er sich endlich mit Tessa treffen wird, dem Mädchen, das er im Internet-Forum als Jisatsu2006 kennengelernt hat. Tessa kommt heute mit dem Zug von Rosenheim nach München. Simon will sie vom Bahnhof abholen, ihr die Stadt zeigen und den Tag mit ihr verbringen und am späteren Nachmittag wird Tessa mit dem Zug zurück nach Rosenheim fahren. Und Tanja, die ohnehin den ganzen Tag arbeitet, würde nicht mal etwas davon mitkriegen. Sie hatte ihm zwar im Vorfeld angeboten, sich während der Woche Herbstferien auch frei zu nehmen, damit sie was gemeinsam unternehmen können, doch dies hat Simon ebenso angelehnt wie die Möglichkeit, seine Ferien bei Suzanne und Kajetan zu verbringen …
Als Simon am Bahnhof wartet und der Zug aus Rosenheim ankommt, kann er Tessa unter den aussteigen Fahrgästen zunächst gar nicht entdecken und befürchtet bereits kurzzeitig, dass sie gar nicht gekommen ist und ihn nur verarschen wollte. Doch plötzlich steht sie leibhaftig vor ihm und sein Herz macht vor Freude einen Hüpfer. Klein und zierlich, mit blauen Augen und blondem Pferdeschwanz sieht sie auch live und in Farbe ganz anders aus, als Simon sie sich während ihrer eher düsteren Chats vorgestellt hat.
„Du siehst … toll aus!“ stammelt Simon verlegen und tritt von einem Fuß auf den anderen.
„Und?“ fragt Tessa. „Zeigst du mir jetzt was von München oder bleiben wir den ganzen Tag hier auf dem Bahnsteig stehen?“
Die beiden brechen schließlich auf und Simon zeigt ihr mehrere Ecken der Stadt. Die Stimmung ist ist bestens, von ihren Gesprächsthemen aus dem Chat fällt zunächst kein Wort. Bis Tessa irgendwann fragt: „Wo ist denn dein Freund vom Kran gestürzt?“
Simon hält entsetzt inne.
„Da… da steht jetzt ein Einkaufszentrum“, sagt er schließlich. „Das ist ja anderthalb Jahre her, das Einkaufszentrum wurde damals gerade gebaut, aber der… der Kran ist jetzt natürlich längst weg.“
„Willst du es mir trotzdem zeigen?“ fragt Tessa.
„Nein“, sagt Simon schnell. „Ich… ich bin nie wieder dahin gegangen. Und ich will das auch nicht.“
Tessa sieht ihn einen Moment nachdenklich an, dann sagt sie: „Das solltest du aber!“
Als sie Simons fragenden Blick sieht, fügt sie hinzu: „Sonst wirst du das nie verarbeiten. Man muss dahin, wo’s weh tut! Immer!“
Nur sehr zögerlich lässt Simon sich von Tessa dazu überreden, zu der Stelle zu gehen, an der das Unglück geschehen ist. Der Ort ist allerdings kaum noch wiederzuerkennen: Wo sich vor anderthalb Jahren noch eine Großbaustelle befand, steht nun eine riesige Shopping-Mall und Simon kann nicht einmal mehr genau sagen, wo genau der Kran damals gestanden hat, von dem Yannik in den Tod gestürzt ist.
„War es jetzt so schlimm für dich?“ fragt Tessa im Anschluss. Simon zuckt zur Antwort lediglich mit den Schultern.
„Ich gehe mehrmals wöchentlich zu der Brücke, von der sich Mira damals vor den Zug gestürzt hat“, berichtet Tessa.
„Und… was tust du dann da?“ fragt Simon.
„Gucken“, meint Tessa schulterzuckend. „Und nachdenken. Versuchen, mir vorzustellen, wie sich das einfühlt. Wie der Moment für sie gewesen sein muss, als sie los flog. Wie sich das überhaupt anfühlt, der Moment des Sterbens.“
„Macht dich das nicht völlig fertig, wenn du dich immer wieder selbst damit konfrontierst?“
„Mir hilft es eher.“
„Ernsthaft?“
„Seitdem ich das regelmäßig mache, träume ich viel seltener davon.“
„Ich werde jetzt bestimmt nicht mehrmals wöchentlich dahin gehen, wo Yannik vom Kran gestürzt ist!“ sagt Simon entschlossen.
„Es ist wichtig, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren“, erklärt Tessa plötzlich altklug. „Jeder Mensch muss irgendwann sterben, aber alle verdrängen das und versuchen so zu tun, als seien sie selbst gar nicht davon betroffen. Das ist falsch!“
„Das ist ja vielleicht so, wenn man alt ist und sein Leben gelebt hat“, überlegt Simon. „Aber mit 15 sollte man nicht sterben. Weder indem man vom Kran fällt, noch dadurch, dass man vor einen Zug springt. Warum hat Mira das gemacht? War sie depressiv?“
„Vielleicht hat sie einfach schon früh kapiert, dass der Tod Teil des Lebens ist“, erwidert Tessa und hat plötzlich einen merkwürdigen Blick, der Simon ein wenig ängstigt.
„Warum guckst du denn jetzt so komisch?“ fragt Simon vorsichtig.
Der leicht irre Blick verschwindet von einer Sekunde zur nächsten und Tessa zischt: „Ich guck überhaupt nicht komisch.“
Schweigend gehen sie weiter. Sie befinden sich mittlerweile in einem Industriegebiet, in dem es nicht viel Besonderes zu sehen gibt.
„Lass uns lieber umkehren“, meint Simon. „Ich kenne mich hier in der Gegend nicht so aus, aber ich glaube nicht, dass es hier noch was gibt, was ich dir zeigen könnte…“
Doch Tessa hält schnurstracks auf eine Fußgängerbrücke zu, die über eine viel befahrene Schnellstraße führt. Tessa blickt auf den Verkehr hinunter und flüstert: „So ähnlich war die Brücke auch, von der Mira gesprungen ist. Nur, dass da halt keine Straße drunter war, sondern eine Bahnstrecke.“
Und ehe Simon begreift, wie ihm geschieht, schwingt sich Tessa behende über das Brückengeländer. Auf dem schmalen Streifen stehend, der sich hinter dem Geländer befindet, hält sie sich plötzlich nur noch mit einer Hand an den Streben des Geländers fest und lässt ihren Körper zurück baumeln.
„Was machst du denn da? Bist du bescheuert?“ ruft Simon entsetzt aus. „Komm sofort wieder zurück! Willst du dich auch umbringen?“
Tessa sagt nichts, sondern heult nur laut auf, so, als säße sie in einer Achterbahn oder einem ähnlichen Fahrgeschäft. Und plötzlich hat Simon Yannik vor Augen, wie er ausgelassen auf dem Kran herunkletterte und dabei wie ein Wolf heulte. Die Erinnerung ist plötzlich so wach und lebendig in ihm, als wäre das alles gerade erst geschehen, und Simon spürt, wie ihm die Knie weich werden.
„Komm zurück“, flüstert er panisch.
„Du musst den Tod als Teil des Lebens akzeptieren!“ ruft Tessa und lässt sich noch ein bisschen weiter zurück hängen. „Er ist immer und überall ganz nah. Er kann dich jederzeit holen!“
Simon beobachtet entsetzt, dass Tessa jetzt nur noch mit dem Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand das Geländer umfasst und wild hin und her zu schaukeln beginnt und dabei ausgelassen jault und heult.
„Komm sofort wieder rüber!“ sagt Simon nun energischer und spürt zunehmend die Panik in sich aufsteigen.
„Komm DU rüber!“ grölt sie. „Komm rüber und mach mit! Sei frei! Hab keine Angst vor dem Tod!“
„Ich will das nicht, hör auf damit!“
Tessa hört auf zu schaukeln und hält sich wieder mit beiden Händen am Geländer fest. Sie sieht ihm fest in die Augen und plötzlich hat sie wieder diesen irrsinnigen Blick wie vorhin auch schon.
„Was machst du, wenn ich jetzt loslasse?“ fragt sie ihn unverwandt.
„W...wa...was?“ stottert Simon.
„What if I fall? Oh, but my darling, what if you fly?“ zitiert Tessa plötzlich Erin Hanson.
Simon starrt sie ungläubig an. Plötzlich lacht Tessa laut und schrill auf, wie eine Wahnsinnige. Und im nächsten Moment schwingt sie sich genauso schnell wieder über das Geländer, wie sie es zuvor auch bereits getan hat.
„Bist du bescheuert?“ pflaumt Simon sie an.
„Sei mutig!“ sagt Tessa. „Hab keine Angst, was kann denn schon passieren?“
„Was passieren kann? Wenn du da runtergefallen wärst, dann,...dann wärst du jetzt Matsch!“
„Und dann?“ fragt Tessa. „Vielleicht wäre danach ja etwas ganz Wunderschönes gekommen, viel schöner als unser Leben hier!“
„Ich lege keinen Wert darauf, dass hier und heute rauszufinden“, zischt Simon.
„Und genau das ist dein Problem“, entgegnet Tessa abgeklärt. „Du klammerst dich an dieses jämmerliche Leben. Du hast Angst vor dem Tod. Solche Leute wie du werden ihn nie als Teil des Lebens akzeptieren. Ihn nie als Freund sehen!“
Simon sagt nichts mehr. Tessa auch nicht. Schweigend laufen die beiden nebeneinander her und kommen irgendwann wieder am Bahnhof an.
„Sehen wir uns wieder?“ fragt Tessa, als ihr Zug einfährt.
Simon zuckt die Schultern.
„Darf ich dich nochmal besuchen?“ fragt sie. „München ist eine so coole Stadt!“
Nun wirkt sie wieder wie ein ganz normales Mädchen und nicht wie diese Durchgeknallte, die sie vorhin auf der Brücke war.
„Ich weiß nicht“, flüstert Simon. „Vielleicht…“
Tessa gibt ihm einen Kuss auf den Mund. „Sei mutig! Hab keine Angst mehr, dann wirst du frei sein“, sagt sie und huscht in ihren Zug, ohne sich noch einmal umzudrehen. Doch als der Zug abfährt, winkt sie ihn strahlend durchs Fenster zu…
Als Simon nach Hause kommt, ist er immer noch vollkommen durch den Wind. Was war das für ein abgedrehter Tag? Und was ist das für ein abgedrehtes Mädchen? Tanjas Fragen, ob er seinen schönen Tag hatte und was er heute so alles getrieben hat, weicht er aus. Stattdessen geht er lieber gleich in sein Zimmer. Sollte er Tessa wirklich nochmal wiedersehen…?

„So enne Driss!!!“ schimpft Sandra am frühen Morgen lauthals durch die Hotelküche. „Der Herd wird schon wieder nitt warm! Et wird escht höchste Eisenbahn, datt diese Jasleitungen hier erneuert werden!“
„Nach döm Föst übernächste Woche üsses ja söweit“, sagt Roland.
„Nach dem Fest! Toll!“ motzt Sandra. „Dat sollen die mal lieber vorher machen. Wenn hier am Tach, an dem dat Fest steischt auch andauernd der Ofen ausjeht, dann seh ich schwarz für dat kalt-warme Buffet, dat der Hohenlobese hier auffe Tische bringen will!“
„Büste heute möt dem falschen Fuß uffgestanden?“ fragt Roland. „Büst jo heut nur am Schimpfen, sö könne üsch düsch ja gar nüscht!“
Sandra wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ach, et is nur… Isch bin ja eigentlisch wieder hier her jekommen, weil isch gehofft hab, datt der Vasily unsere Beziehung vielleischt foch noch enne Chance geben wird…“
„… und des tüt er nösch“, vermutet Roland.
„Der beachtet misch gar nisch!“ klagt Sandra. „Ab und an darf ich mir Emma mal abholen, aber misch guckt er mit dem Arsch nisch an. Der is bis über beide Ohren verliebt in sinne Simone!“
„Ach, die blöde Kuh!“ macht Roland mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Wögen dör arbeite üsch doch nüsch möhr im Akröpölis, nur weil dös damals alles ön büsschen außem Rüder gelaufen üst mit all die Cöröna-Maßnahmen und se mür dann glei’ de gonze Schüld gegöben hat, nachdem der Vasily vonne Beerdigung von seen Pabba aus Grüschenlönd zurückgekommen öst… Du müsst kämpfen, Sandra, lass düsch nüsch unterkriegen. Dü posst viel bösser zum Vasily als de Simöne!“
„Meinste wirklisch?“ fragt Sandra und fühlt sich augenblicklich etwas besser. Und plötzlich ist sie der Auffassung, dass Roland recht hat: Sie darf nicht kampflos aufgeben, sie muss um Vasily kämpfen und ihm beweisen, dass sie die richtige Frau an seiner Seite ist und nicht diese Simone Stadler…
Zur gleichen Zeit hadert Simone mit sich, weil sie einfach mal wieder den Mund zu voll genommen hat mit ihrem Vorhaben, einen Roman über die Society-Sekte zu schreiben, aber ohne vernünftiges Material einfach nicht weiterkommt… Seit Wochen zermartert sie sich nun vergebens das Hirn, wie sie am besten an die Recherechen-Ergebnisse gelangen könnte, die Klaus bislang gesammelt hat…
Als sie auf dem Weg zum Akropolis zufällig Klaus sieht, wie er mit seinem Laptop arbeitend im Marcellas sitzt, wittert sie eine Chance…
„Hallo“, begrüßt sie ihn unterkühlt, nachdem sie das Lokal betreten hat.
„Tag!“ erwidert er knapp. „Was gibt’s?“
Unaufgefordert nimmt Simone an seinen Tisch Platz und sagt: „Ich finde ja, dass es immer noch fällig ist, dich bei mir mal für deinen herablassenden Artikel zu entschuldigen!“
„Herrgott, was bist du nachtragend“, nörgelt Klaus. „Ich hab dir schon mehrmals gesagt, dass dieser Artikel keineswegs herablassend gemeint war!“
„Meinen und Machen sind aber manchmal zwei völlig verschiedene Paar Schuhe“, erklärt Simone und beginnt, ihn in eine Diskussion zu verwickeln, wobei sie immer wieder neugierig in Richtung seines Laptops schielt. Klaus ist zunehmend genervt von ihrem Gezetere.
„Bist du jetzt bald mal fertig?“ will er wissen. „Ich versuche nämlich, hier zu arbeiten!“
„Nein, ich bin noch nicht fertig!“ zickt Simone ihn an.
„Mein Gott, wenn es dir so wichtig ist: es tut mir aufrichtig leid, wenn ich dich in meinem Artikel nicht so dargestellt haben sollte, wie du es gerne hättest und dich damit möglicherweise verletzt habe!“
Simone funkelt ihn böse an. „Machst du Witze? Glaubst du ernsthaft, mit so einer halbgaren Entschuldigung gebe ich mich zufrieden?“
Während Klaus genervt mit den Augen rollt, fügt sie hinzu: „Wir sind hier noch nicht fertig, aber jetzt muss ich erstmal für kleine Mädchen!“
Sie verschwindet auf die Toilette, ist aber nach nicht mal einer halben Minute schon wieder zurück.
„Das ging ja schnell“, stellt Klaus überrascht fest.
„Da ist eine Spinne!“ flüstert Simone.
„Wie bitte?“ fragt Klaus.
„Eine Spinne!!!“
„Wo?“
„Auf’m Klo!“
„Na und?“
„Die ist echt groß! Vielleicht ist das sogar eine von diesen fiesen Nosferatu-Spinnen.“
„Ja, und?“
„Ich hab echt Angst vor Spinnen! Ich kann nicht, solange die da sitzt…“
„Dann sag doch Giovanna Bescheid“, grinst Klaus. „Vielleicht stellt die sich nicht so an wie du!“
Simone sieht zu Giovanna rüber, die an den hinteren Tischen ausgiebig mit einer japanischen Touristen-Gruppe diskutiert.
„Die ist wohl gerade beschäftigt“, stellt Simone fest. „Außerdem ist mir das peinlich…“
„Mein Gott, wie kann man sich nur so anstellen“, nölt Klaus und erhebt sich. „Ich erledige das für dich!“
Klaus verschwindet auf die Toiletten und Simone zieht blitzschnell einen USB-Stick aus ihrer Handtasche hervor – für alle Fälle gehört so etwas zu ihrer Grundausstattung, die sie stets dabei hat. Sie vergewissert sich kurz, dass niemand sie beobachtet, dann beugt sie sich über Klaus’ Laptop und scannt mit ihrem Blick den Desktop. Sie klickt eine Datei mit dem Titel „Arbeit“ an. Ein ganzer Schwall an Unter-Dateien erscheint und Simone überfliegt sie hektisch und entdeckt schließlich eine Datei namens „Society“. Schnell steckt sie den Stick in den entsprechenden Ausgang des Notebooks und kopiert die „Society“-Datei darauf. Dann zieht sie den Stick wieder raus und stopft ihn zurück in ihre Handtasche...Gerade rechtzeitig, denn bereits im nächsten Augenblick kommt Klaus vom Klo zurück.
„Ich find da keine Spinne“, sagt er mürrisch. „Hast du Hallus, oder was?“
„Dann ist sie vielleicht weg gekrabbelt“, meint Simone schulterzuckend und erhebt sich. „Ich geh dann mal woanders pinkeln, mit dir ist ja eh nicht zu reden.“
Ohne einen weiteren Kommentar verlässt sie das Marcellas und Klaus sieht ihr kopfschüttelnd nach. Simone triumphiert derweil und hofft, dass sie auf dem Stick brauchbares Material für ihr neues Buch finden wird…
In der Zwischenzeit nutzt Sandra ihre Pause, um Urszula im hauseigenen Friseur-Salon des Hotels aufzusuchen.
„Ich will misch ma’ so’n bissken aufbüschen lassen“, erklärt sie. „Hasse mal grad Zeit für misch?“
Tatsächlich hat Urszula im Augenblick keine andere Kundschaft, und schon sitzt Sandra im Frisier-Stuhl. Als die Polin mit ihr fertig ist, ist Sandra begeistert.
„Na, wenn ihn dat nisch umhaut, weiß isch auch nisch!“ freut sie sich über das Resultat. Als sie sich gerade verabschiedet hat, betritt ein Mann den Salon. Er ist vielleicht ein wenig älter als Urszula, etwas korpulent und mit lichtem Haar aber durchaus nicht unattraktiv.
„Haben Sie vielleicht Zeit für mich?“ erkundigt er sich freundlich. „Ich hab gleich einen Termin, aber meine Fussel da oben sehen aus wie Unkraut.“
„Setzen Sie sich“, lacht Urszula. „Ich hab heute tatsächlich kaum feste Termine, da kann ich auch schon mal ein paar Leute spontan rein schieben.“
„Mit meinen paar Haaren ist sowieso nicht mehr viel Sinnvolles anzustellen“, erklärt er grinsend.
„Man kann IMMER was Schönes anstellen“, erwidert die Polin lächelnd. „Sind Sie Gast hier im Hotel?“
„Nee, ich hab nachher nur einen geschäftlichen Termin hier in der Nähe und ein Freund hat mir erzählt, dass es hier einen guten Friseur gibt. Pardon, eine gute Friseurin!“
Der Mann stellt sich Urszula im Verlauf des weiteren Gesprächs als Udo Bloch vor und während sie ihm die Haare macht, kann sie sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er mit ihr flirtet. Doch da Herr Bloch Urszula nicht unsympathisch ist, lässt sie sich gerne darauf ein – ein kleiner Flirt kann ja nicht schaden, nachdem ihre Ehe mit Christian so traurig den Bach runtergegangen ist…
Derweil erscheint Sandra mit ihren schicken Frisur im Akropolis. Als sie sich zu Vasily an den Tresen stellt, ist der gerade mit irgendwelchen Papieren beschäftigt und blickt nicht mal zu ihr auf.
„Isch wollte fragen, ob isch vielleischt die Emma am Samstach kriegen könnte“, sagt Sandra lieblichem Unterton.
„Hat Jack dir nicht gesagt, dass ich sie Samstag habe?“, brummt der Grieche, ohne den Blick von seinen Papieren zu nehmen.
„Ja, schon, aber isch dachte, du könnst mir da bissken entgegenkommen, weil doch am Wochenende nochmal so schönes Wetter werden soll, da könnt isch wat Schönes mit ihr untermehmen. Bald is Winter und dann…“
„Ich wollte mit ihr in den Tierpark!“ unterbricht Vasily sie. „Das hab ich ihr schon versprochen.“
„Oh, Tierpark, schön!“ flötet Sandra. „Vielleischt könnte isch misch eusch da einfach anschließen und wir machen dat zusammen?!“
Jetzt erst blickt Vasily auf – und kriegt bei Sandras Anblick den Mund nicht mehr zu. Während Sandra deswegen bereits zufrieden in sich hinein schmunzelnd, fragt Vasily völlig uncharmant: „Wie siehst du denn aus? Das sieht ja aus wie ein Vogelnest! Ist das der neue Kölner Schick oder was?“
Sandra schnappt empört nach Luft. Doch noch ehe sie etwas erwidern kann, erklärt Vasily ihr, dass er und Emma am Samstag alleine in den Tierpark wollen und sie sich gefälligst für einen anderen Tag etwas einfallen lassen solle. Dann lässt er sie einfach stehen und verschwindet in der Küche. Wütend und enttäuscht rauscht Sandra aus dem Restaurant. Innerlich kochend zündet sie sich draußen vor der Tür eine Zigarette an.
„Nanu? Wolltest du nicht aufhören mit Rauchen?“ fragt Iris, die gerade vorbei kommt. „Hat dir mein Kollege nicht bei der Entwöhnung helfen können?“
„Hab grad Stress!“ blafft Sandra sie an und stapft in Richtung Hotel davon…
Simone sitzt derweil in Vasilys Wohnung und sichtet das Material, das sie sich von Klaus’ Computer runtergeladen hat. Und sie ist mehr als zufrieden – damit lässt sich doch tatsächlich etwas Brauchbares anfangen… Sogleich klappt sie ihr eigenes Notebook auf und macht sich an die Arbeit…
Sandra hadert derweil mit sich und hat ihre neue Frisur durch die Kopfbedeckung, die sie bei der Arbeit in der Küche trägt, gewaltsam wieder zunichte gemacht. Roland versucht seine Kollegin aufzubauen und rät ihr, sich nicht so schnell unterkriegen zu lassen, doch Sandra weiß nicht so recht, ob es wirklich noch eine Chance gibt, Vasily zurück zu gewinnen …

Iffi ist immer noch wild entschlossen, die Pflegschaft für Finn zu beantragen und hat auch Roland mittlerweile davon überzeugen können. Allerdings ist Finn seit seiner Flucht aus dem Krankenhaus immer noch verschwunden. Iffi hat sich inzwischen sogar im Bahnhofsviertel nach ihm umgesehen, ohne Erfolg… Weitaus größere Sorgen als Finn bereitet Iffi aber nach wie vor Antonia, die sich weiterhin in ihrem Zimmer einigelt.
„Sie muss doch auch irgendwann wieder zur Schule gehen!“ klagt Iffi Andy und Gabi ihr Leid. „Wenn sie noch mehr versäumt, ist das erste Halbjahr schon wieder rum und dann schafft sie das Schuljahr schon wieder nicht!“
„Geh, Iffi, es gibt doch jetzt wirklich Wichtigeres als die Schule!“ herrscht Gabi sie an. „Nach alldem, was die Toni durchg’macht hat.“
„Aber ich mach mir doch nur Sorgen“, stöhnt Iffi. „Ein Schulabschluss ist so wichtig!“
„Mentale Gesundheit ist wichtiger!“ motzt Andy. „Denk mal an dich! Du bist auch durchs Abi gerasselt, hast danach im Bayer gejobbt, deinen Drahtesel eröffnet und generell jede Menge Scheiße gebaut! Und dann hast du doch noch dein Abi nachgeholt, hast studiert…“
„Genau!“ findet auch Gabi. „Die Toni stehen noch alle Chancen offen im Leben. Aber zunächst mal muss sie diese Sach’ überwinden!“
„Aber sie kommt ja nicht mal mehr aus ihrem Zimmer raus!“ jammert Iffi.
„Vielleicht… sollt’ sie doch mal mit’m Pfarrer Gundlach reden“, schlägt Gabi ein weiteres Mal vor.
„Wenn du meinst, dass es was bringt“, erwidert Iffi. „Na, meinetwegen…“
Dennoch ist Iffi sich nicht sicher, dass ausgerechnet ein Mann Gottes ihre Tochter aus ihrer Misere retten kann. Da macht ihr ein Gespräch mit Nina weitaus größere Hoffnung.
„Also unsere Psychologin hätte heute Nachmittag kurzfristig einen Termin für Toni frei“, erklärt sie der Freundin. „Also … falls Toni will…“
„ Aber das ist ja genau das Problem“, jammert Iffi. „Sie will nicht!“
„Soll ich mal mit ihr reden?“ fragt Nina.
„Versuch dein Glück“, meint Iffi schulterzuckend.
Nina betritt vorsichtig das abgedunkelte Zimmer, in dem Antonia auf ihrem Bett liegt und sich die Decke über den Kopf gezogen hat. Nina beginnt ein vorsichtiges Gespräch und scheint zunächst tatsächlich Antonias Aufmerksamkeit zu bekommen – doch als das Wort ´Psychologin` fällt, macht das Mädchen sofort wieder dicht.
„Ich geh zu keiner Irrenärztin!“ wehrt sie ab.
„Aber eine Psychologin ist keine Irrenärztin, Antonia“, versucht Nina ihr zu erklären.
Nina will Antonia davon überzeugen, dass man nicht verrückt sein muss, um zu einer Psychologin zu gehen, aber dass die Frau ihr bei ihren Problemen helfen kann, doch Antonia macht weiterhin dicht.
Eine Weile später steht Gabi vor der Tür, an ihrer Seite der ehemalige Pfarrer Godehard Gundlach, auf den sie so große Stücke hält.
„Ich glaube nicht, dass das was bringt“, befürchtet Iffi, lässt Pfarrer Gundlach aber dennoch in Antonias Zimmer. Die beiden unterhalten sich lange und ausgiebig.
„Was machen die denn da drin?“ wundert sich Iffi. „Dein Gundlach kommt ja gar nicht mehr raus…“
Irgendwann kommt er aber doch aus dem Zimmer – und mit ihm Antonia.
„Also, vielleicht...also, wenn diese Psychologin noch Zeit für mich hat, dann würde ich doch mal mit ihr reden“, sagt sie zu Iffi und Gabi.
Zwei Stunden später schlagen Iffi und Nina gemeinsam mit Antonia bei der Polizeipsychologin Dr. Monika Scheidweiler auf.
„Ich würde ganz gerne zunächst mal mit Antonia alleine reden“, sagt Frau Dr. Scheidweiler zu Iffi.
„Ist das okay für dich?“ fragt Iffi ihre Tochter und Antonia nickt zaghaft.
Und erneut muss sich Iffi, die mit Nina draußen wartet, in Geduld üben, denn Antonias Unterhaltung mit der Polizeipsychologin dauert mindestens so lange wie zuvor bereits das Gespräch mit Pfarrer Gundlach.
Derweil sitzen Andy, Gabi, Lola und Helga in der Alten-WG beim Abendessen.
„Also ich muss ja sagen, dass ich auch echt überrascht bin, dass dein komischer Pfarrer Toni davon überzeugen konnte, dass es richtig ist, zu dieser Psychologin zu gehen“, sagt Andy zu Gabi.
„Ich hab’s dir ja gleich g’sagt, Andy Zenker“, schmunzelt Gabi. „Der Pfarrer Gundlach, der erreicht die Menschen. Als er noch aktiv im Kirchendienst war, war er in seiner Gemeinde immer sehr beliebt.“
Ein wenig später ist auch Antonias erstes Gespräch mit der Polizeipsychologin beendet. Als sie und Iffi zuhause ankommen, erklärt Toni: „Ich werde wieder zu ihr gehen. Sie hat mir schon ein paar neue Termine gegeben. Bringst du mich dann hin?“
„Aber natürlich!“ freut sich Iffi, erleichtert darüber, dass ihre Tochter endlich bereit dazu ist, sich ins Leben zurück zu kämpfen. „Worüber habt ihr denn geredet?“
„Über dies und das“, meint Antonia knapp und verschwindet in ihrem Zimmer. Iffi ist nicht wirklich zufrieden mit dieser nicht sonderlich aussagekräftigen Antwort, beschließt aber, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen und ihre Tochter nicht zu bedrängen.
Als Iffi und Valerie kurze Zeit später Nudeln fürs Abendessen kochen, erscheint Antonia in der Küche.
„Isst du gleich mit?“ fragt Iffi sie freundlich.
„Ich wollte nochmal schnell rüber in den Supermarkt“, erklärt Antonia.
„In den Supermarkt?“ fragt Iffi überrumpelt. „Was willst du denn da?“
„Was macht man denn im Supermarkt?“ fragt Antonia grinsend. „Was einkaufen. Ich hab Lust auf Chips.“
Iffi lässt ihre Tochter mit ziemlich gemischten Gefühlen ziehen.
„Sei doch froh, dass sie mal raus geht“, sagt Valerie, nachdem Toni die Wohnung verlassen hat.
„Ja, aber… so ganz alleine?!“ Iffi wirkt besorgt.
„Sie will doch nur zum Supermarkt“, erwidert Valerie. „Auf den paar Metern wird ihr wohl kaum was passieren.“
Iffi nickt und muss ihrer Schwester ausnahmsweise mal Recht geben. Und im Grunde ist sie sogar froh darüber, dass endlich wieder ein wenig Normalität in ihr Leben einkehrt.
Derweil schlendert Antonia im Supermarkt an den Regalen entlang, nimmt sich eine Tüte Chips, eine Tüte Gummibärchen und eine Packung Schokoladenkekse. Als sie sich auf den Weg zur Kasse macht, sagt plötzlich eine bekannte Stimme hinter hier: „Hallo, Toni!“
Erschrocken lässt Antonia ihre Süßigkeiten auf den Boden fallen und fährt ruckartig herum. Ihr gegenüber steht Karim.
„Ich hab dich vermisst“, sagt er mit zärtlicher Stimme und streckt seine Hand nach ihr aus – hektisch weicht Antonia zwei Schritte zurück und stößt gegen einen Ständer mit Restbeständen.
Supermarkmitarbeiterin Jenny, die nur wenige Schritte entfernt Waren in die Regale räumt, wird auf das Szenario aufmerksam.
„Was hast du denn?“ säuselt Karim lieblich. „Du hast doch nicht etwa Angst vor mir?“
Antonia bringt keinen Ton raus.
„Toni, ich bin’s doch!“ Karim lächelt sie liebevoll an.
„Ist alles in Ordnung?“ mischt sich Jenny ein. „Belästigt der Typ dich?“
„Alles okay“, antwortet Karim an ihrer Stelle, während Antonia hektisch ihre runtergefallenen Sachen aufsammelt.
„Freundchen, verschwinde mal ganz schnell von hier!“ fährt Jenny Karim an. „Du hast jetzt hier Hausverbot!“
„Jetzt komm mal runter“, sagt Karim gelassen.
„Ich bin noch gar nicht oben!“ sagt Jenny. „Raus hier oder ich sag meinem Chef Bescheid! Und der ruft die Polizei!“
Ohne ein weiteres Wort dreht Karim sich um und verlässt das Geschäft.
„Alles in Ordnung bei dir?“ erkundigt Jenny sich bei Antonia. Diese nickt nur knapp und geht zur Kasse.
Als sie kurz darauf mit ihren Einkäufen den Supermark verlässt und auf die dunkle Lindenstraße tritt, blickt sie sich misstrauisch um – doch von Karim ist nirgendwo etwas zu sehen…
Mit eiligen Schritten läuft Antonia in Richtung Kastanienstraße. Als sie das Akropolis passiert, tritt Karim aus dem Dunkel des um diese Jahreszeit menschenleeren Biergartens und baut sich vor ihr auf.
„Toni, Toni, Toni“, sagt er kopfschüttelnd. „Was machst du nur für Sachen? Ich bin jetzt wirklich enttäuscht von dir.“
„Hau ab!“ presst Antonia mühsam hervor.
„Was ist denn nur los mit dir?“ Seine Stimme klingt nach wie vor zärtlich und liebevoll. „Hast du denn alles vergessen, was zwischen uns war? Wir lieben uns doch!“
„Du hast mich in diesen Puff gebracht und alleine gelassen!“ keucht Antonia und Tränen treten ihr in die Augen.
Karim streicht ihr über die Wange und Antonia weicht zurück. „Ich wollte doch selber nicht, dass das alles so läuft. Es gibt nichts auf der Welt, was mir mehr leid tut, als das. Aber ich hatte keine andere Wahl!“
„Du hast mich verkauft!“ japst Toni.
„Aber nein“, widerspricht Karim. „Es tut mir so leid, Toni. Aber ich wurde dazu gezwungen, ich konnte nicht anders. Aber das ist jetzt vorbei!“
„Du lügst!“
„Ich lüge nicht. Toni, ich liebe dich. Das weißt du doch, nicht wahr? Und du liebst mich auch. Wir gehören doch zusammen. Lass uns endlich in den Süden abhauen, so, wie wir’s schon so lange geplant haben.“
Erneut streicht er Antonia über das Gesicht und sie lässt es geschehen.
„Los“, flüstert er zärtlich und küsst sie. „Lass uns abhauen. Heute Nacht noch! Ganz weit weg. Nach Spanien oder Portugal. Nur du und ich. Für immer zusammen!“

CLIFFHANGER auf: Antonia Zenker

Mitwirkende Personen
Antonia Zenker
Iffi Zenker
Valerie Zenker
Gabi Zenker
Andy Zenker
Lola Zenker
Roland Landmann
Helga Beimer
Klaus Beimer
Nina Zöllig
Simone Stadler
Vasily Sarikakis
Sandra Sarikakis
Tanja Schildknecht
Simon Schildknecht
Jenny Lüders
Urszula Winicki-Brenner
Udo Bloch
Giovanna Varese
Dr. Iris Brooks
Karim El-Farooq
Tessa Anzberg
Godehard Gundlach
Dr. Monika Scheidweiler

© ´popo wolfson` 2022

_________________
Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 6. Nov 2022, 08:16 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1856 - Loverboy
BeitragVerfasst: So 6. Nov 2022, 09:22 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 15. Sep 2010, 12:37
Beiträge: 10008
Oh je, diese Tessa ist ja schräg drauf. Und die arme Toni, hoffentlich kann sie diesem furchtbaren Menschen entkommen.

Mein Highlight: die Nosferatu-Spinne :D


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1856 - Loverboy
BeitragVerfasst: So 6. Nov 2022, 19:17 
Offline

Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11587
:shock: oh man, eine ganze Woche warten bis zur nächsten Folge. Das ist hart.
Wieder eine sehr sehr spannende Folge!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Tags

Pop

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group


Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Quelle, NES, Haus, Erde, Liebe

Impressum | Datenschutz