Elses Erben

Lindenstraße 1985 bis 2015 - 30 Jahre Lindenstraße, laßt uns darüber im Lindenstraßenforum schnacken.
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 Betreff des Beitrags: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 00:39 
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Folge 1816: Rauhnächte

Spieltag: Mittwoch, 05.01.2022

Als sich an diesem Abend die Dunkelheit über die Lindenstraße zu senken beginnt, klingelt es an der Tür der Alten-WG. Nicht sonderlich begeistert über die Störung während des Fernsehens öffnet Andy brummelnd die Tür – und stößt auf eine Gruppe vermummter Kinder im Treppenhaus.
„Was soll das denn jetzt?“ mault er. „Für Halloween seid ihr mehr als zwei Monate zu spät. Und fürs Dreikönigssingen einen Tag zu früh.“
Das größte der Kinder beginnt stereotyp herunterzuleiern: „Heut is d’ Rauhnacht, wer hods aufbracht? A oida Mann is über Stiag oigfoin, hod se Birei und Borei brocha! Kropfa raus! Sunst stech ma enk a Loch ins Haus!“
Andy starrt die Kinder fassungslos an und versteht die Welt nicht mehr. „Wollt ihr mich verarschen, oder was?“ motzt er.
„Ach, das ist ja allerliebst!!“ meldet sich Lola hinter ihm zu Wort.
„Allerliebst?“ fragt Andy und starrt die Kinder weiterhin skeptisch an.
Nun erscheint Gabi mit einer Schüssel Krapfen im Flur und gibt jedem der Kinder eines davon. Und auch die neugierige Helga ist sofort zur Stelle.
„Des san Rauhnachtsbettler“, erklärt Gabi dem immer noch fassungslosen Andy.
„Ach, wie süß!“ freut sich Lola. „So etwas gibt es bei euch?“
„Eigentlich mehr auf’m Lande“ sagt Gabi. „Aber im letzten Jahr waren’s auch schon hier, deshalb war ich dies’ Jahr vorbereitet.“
„Waren die?“ fragt Andy konsterniert und blickt den vermummten Kindern misstrauisch nach, wie sie ihren Weg durchs Haus fortsetzen. „Wo war ich denn da?“
„Wahrscheinlich vor dem Fernseher“, meint Helga schulterzuckend.
„Heute ist die letzte der zwölf Rauhnächte“, berichtet Gabi. „Das wird traditionell des Rauhnubedln durchg’führt!“
„Wie spannend!“ Lola ist immer noch ganz begeistert. „Das kenne ich bei uns gar nicht!“
„Was sind… Graunächte?“ fragt Popo, die durch den Lärm im Flur angelockt worden ist.
„Rauhnächte“, verbessert Helga im oberlehrerhaften Tonfall. „Hör doch endlich mal richtig zu, wenn man etwas sagt. Wie willst du denn sonst jemals der deutschen Sprache mächtig werden?“
„Die Rauhnächte sind die zwölf Nächte nach der Heiligen Nacht“, erklärt Lola. „Heute Nacht ist also die letzte von ihnen. Es gibt viele Mythen und Brauchtümer. Man sagt zum Beispiel, dass man in den Rauhnächten keine Wäsche waschen oder keine Erbsen essen soll.“
Popo sieht Lola kopfschüttelnd an und sagt dann: „Ihr Deutschen seid so god damned crazy!“
Helga und Lola haben mittlerweile Gefallen an der Rauhnacht-Thematik gefunden. Sie setzten sich gemeinsam an den Küchentisch und diskutieren hitzig über alles, was ihnen zu dem Thema einfällt.
„Sag mal, wann gedenkst du eigentlich, nach Göttingen zurück zu fahren?“ fragt Andy seine Mutter irgendwann und beendet damit den Austausch der beiden Frauen. „Die Feiertage sind inzwischen schließlich rum.“
„Nun ja… also…“, beginnt Lola zu stammeln, „eigentlich… würde ich ganz gerne noch ein Weilchen hier bleiben.“
Andy starrt seine Mutter mit großen Augen an. „War nicht nur von den Feiertagen die Rede?“
„Ja, aber… Ach, mir gefällt es so gut bei euch. Ich hab die letzten Wochen hier so genossen.“
„Ja, freilich darfst noch bleiben“, mischt Gabi sich in die Unterhaltung ein.
„Oh, ich würde mich auch freuen“, sagt Helga – ist aber nicht ganz so überzeugt wie Gabi. Wie Lola seit dem Heiligen Abend in ihrer Küche immer wieder das Regiment übernimmt, geht ihr doch ein wenig auf die Nerven.
„Das ist hier doch viel zu beengt mit uns allen“, stöhnt Andy. „Und was ist mit deinem Haus in Göttingen? Die Blumen? Die Post? Du kannst da doch auch nicht Ewigkeiten lang weg bleiben.“
„Ach, das ist gar kein Problem“, sagt Lola schnell. „Darum kümmert sich meine liebe Nachbarin Herta.“
„Und du bleibst wahrscheinlich auch noch länger?“ wendet Andy sich nun an Bruno, der gerade die Küche betritt.
„Wenn’s euch nichts ausmacht“, meint dieser schulterzuckend.
In diesem Fall ist es allerdings Gabi, die nicht allzu begeistert wirkt. „Willst nicht noch einmal mit der Isolde reden?“ fragt sie vorsichtig. „Es kann doch net angehen, dass so a langjährige Beziehung einfach in die Brüch’ geht!“
„Die Isolde und ich, wir hatte a guade Zeit“, sinniert Bruno. „Allerdings muss man’s auch akzeptieren, wenn’s vorbei ist.“
Später im Bett mosert Andy: „Toll! Meine Mutter nistet sich hier ein. Dein Vater nistet sich hier ein. Das kanadische Gör ist immer noch hier. So hab ich mir meinen Lebensabend echt nicht vorgestellt. Alten-WG schön und gut, aber wir müssen jetzt wirklich nicht jedem Dahergelaufenen Zuflucht bieten.“
„Also unsere Eltern sind nun wahrhaft nicht irgendwelche Dahergelaufen, Andy Zenker“, mahnt Gabi.
„Aber sie sind auch nicht unbedingt die Leute, mit denen ich dauerhaft unter einem Dach leben möchte“, schimpft Andy weiter.
„Jetzt wart’s halt erst einmal ab“, versucht Gabi ihn zu beruhigen. „Der Lola wird’s bestimmt bald langweilig hier in der fremden Stadt und sie bekommt Heimweh nach ihrem Haus und ihrem Bekanntenkreis in Göttingen. Und der Bruno… ja mei… ich glaub’s ja noch net so recht, dass das mit der Isolde wirklich dauerhaft vorbei ist. Kommt Zeit, kommt Rat…“
„Dein Wort in Gottes Gehörgang“, mault Andy und dreht sich auf die andere Seite…

Anna hat einen sehr geschäftigen Tag hinter sich. Sie hat Claudio für heute Abend zum Essen zu sich nach Hause eingeladen, um sich für das Treffen in der vergangenen Woche zu revanchieren. Mitten in die Vorbereitungen hinein ist Sophie mit der Nachricht geplatzt, dass sie noch für den heutigen Abend einen Rückflug nach London ergattert hat und somit nicht mehr, wie geplant, bis zum Wochenende bleiben wird. Anna findet dies sehr traurig; hätte sie vorher geahnt, dass dies der vorerst letzte Tag mit ihrer jüngeren Tochter sein würde, hätte sie ihn nicht kochend in der Küche verbracht. Die Verabschiedung fällt zwischen Töpfen und Pfannen daher eher hektisch und wenig emotional aus, als Sophie tschüss sagt. Ihr alter Schulfreund Ole hat sich bereit erklärt, sie zum Flughafen zu fahren. Sarah will die beiden begleiten, damit zumindest sie sich gebührend am Gate von ihrer Schwester verabschieden kann. Und auf dem Weg wollen sie Emil bei einem Freund abliefern, bei dem er heute übernachtet.
„Ich werde dann hinterher auch noch irgendwas unternehmen, damit ihr beiden ungestört seid“, verspricht Sarah bei der Verabschiedung.
„Wir müssen nicht ungestört sein“, winkt Anna genervt ab. „Herr Russo und ich sind nur gute Nachbarn, das ist kein Rendezvous und du kannst gerne später dazu kommen, ich glaube, ich habe wirklich mehr als genug gekocht.“
Doch Sarah lehnt das Angebot ab und erklärt, dass es spät werde und ehe Anna noch etwas erwidern kann, sind sie, Sophie, Emil und Ole bereits auf und davon…
Als Claudio kurz darauf mit einer Flasche Rotwein und einem Strauß Blumen vor der Tür steht, fühlt Anna sich tatsächlich ein wenig so, als ob sie ein Date habe. Claudio hat sich wirklich enorm für den Abend in Schale geschmissen und kurzzeitig blitzt in Anna die Befürchtung auf, dass er von ihr möglicherweise mehr will, als sie von ihm… Dann verwirft sie diesen Gedanken jedoch wieder und bittet Claudio rein.
Die beiden verbringen einen schönen Abend miteinander, an dem er immer wieder Annas Kochkünste lobt.
„Also ich habe mein bestes gegeben“, sagt Anna leicht verlegen, „aber bei dem, was Sie da letzte Woche aufgefahren haben, kann ich wirklich nicht mithalten.“
„Sie!!“ wiederholt Claudio naserümpfend. „Sollen wire dieses alberne Sie nichte lassen und unse lieber duzen?“
Anna ist einen Moment verunsichert und da ist wieder die kurze Sorge, dass Claudios Absichten über eine rein nachbarschaftliche Freundschaft hinausgehen könnten. Aber dann wischt Anna die Befürchtung erneut weg – auch in einer guten Nachbarschaft duzt man sich. Und so nimmt sie Claudios Angebot gerne an und die beiden stoßen mit einem weiteren Glas Wein darauf an…
Derweil spazieren Sarah und Ole gemeinsam durch die Lindenstraße und unterhalten sich. Emil ist bei seinem Schulfreund abgeliefert worden und Sophie ist inzwischen bereits in der Luft. Und da beide heute Abend nichts mehr vorhaben – und Sarah ihre Mutter noch nicht stören möchte – haben sie beschlossen, gemeinsam die Spätvorstellung im Astor aufzusuchen.
„Schade, dass das Akropolis dicht ist“, bedauert Sarah. „Sonst hätten wir vorher noch was trinken oder eine Kleinigkeit essen können.“
„Die haben die Corona-Auflagen nicht eingehalten, oder?“ fragt Ole.
Sarah nickt und während die beiden die Lindenstraße in Richtung Astor entlang schlendern, erzählt Ole ihr ein wenig aus seinem Leben, davon, dass er ein Einzelkind ist, dass seine Mutter früh gestorben ist und er dann von Bonn zu seinem von der Mutter getrennt lebenden Vater nach München ziehen musste und in seiner neuen Schule dann in einer Klasse mit Sophie gelandet sei, mit der er sich damals schon gut verstanden habe. Und dass er nach mehreren beruflichen Umorientierungen mittlerweile als Wedding Planer arbeite – quasi ganz der `Klischee-Schwule’.
Während die beiden lachend und schwatzend gemächlich an den Häusern vorbeigehen und dabei, der Kälte strotzend eng aneinander rücken, könnte ein Außenstehender, der nichts von Oles Homosexualität weiß, die beiden auch für ein Liebespaar halten. Und das scheint auch die dunkle Gestalt zu denken, die sie zunächst von einem finsteren Winkel aus dem Biergarten des Akropolis beobachtet und ihnen dann langsam im Schatten der Häuserzeile in Richtung Ulrike-Böss-Straße nachschleicht…

Nach ihrem heftigen Nasenbluten in der vergangenen Woche, ist es Sunny in den letzten Tagen deutlich besser gegangen und sie wurde zunehmend zuversichtlich, mit dieser merkwürdigen Attacke am letzten Donnerstag endlich den Höhepunkt ihrer körperlichen Beschwerden durch die hormonelle Umstellung überwunden zu haben. Doch heute fühlt sie sich wieder miserabel. Sie hat hämmernde Kopfschmerzen, ihr ganzer Oberkörper scheint sich immer wieder zusammen zu krampfen und sie verspürt entsetzliche Stiche im Unterleib. Und ausgerechnet heute möchte Christa mit dem Nachtzug zurück nach Berlin.
„Jürgen benimmt sich unmöglich“, erklärt sie. „Aber er ist mein Mann und das seit fast 50 Jahren. Ich kann ihn jetzt nicht länger hängen lassen, ich muss zurück.“
„Aber warum denn heute noch?“ fragt Sunny.
„Die Nachtzüge sind wenigstens einigermaßen leer“, erklärt die Mutter. „In diesen schrecklichen Corona-Zeiten finde ich es furchtbar, mich in einen überfüllten Zug setzen zu müssen.“
„Mist, dass ich mich ausgerechnet heute nicht so gut fühle“, bedauert Sunny.
Niemand in der Wohnung hat in der Vorwoche irgendwas von Sunnys Zusammenbruch im Badezimmer mitbekommen. Und nachdem das Bluten aufhörte und Sunny sich wieder einigermaßen gut fühlte, hat sie die ganze Sauerei unbemerkt beseitigen können.
„Ist nicht schlimm, ruh dich ruhig aus“, tröstet ihre Mutter sie. „Nina bringt mich zum Bahnhof und wir telefonieren morgen nochmal, in Ordnung?“
Nachdem sich Christa von Sunny und auch von Tanja und Simon verabschiedet hat, begibt sie sich zu Nina und Klaus, wo sie noch einen Kaffee trinkt und sich mit Nina über ihren Vater unterhält. Auch Nina kann das dauerhaft abweisende Verhalten von Jürgen nicht nachvollziehen, denn Sunny ist immerhin noch sein Kind – auch wenn sie nicht der „Sohn“ ist, den Jürgen sich gewünscht hätte.
Nach dem Kaffee machen sich Nina und Christa auf den Weg zum Bahnhof. Derweil geht es Sunny wieder zunehmend schlechter, aber sie versucht, ihre Beschwerden vor Tanja runterzuspielen. Trotz aller Mühen bemerkt diese aber, dass es ihrer Partnerin nicht gut geht. Dabei ist Tanja für den Abend noch mit Urszula und `Käthe’ verabredet. ´Käthe` ist vorgestern aus den USA zurück gekommen und hat Urszula und Artjom angeboten, erstmal bei ihm wohnen zu bleiben, da Carsten ja ohnehin erst zu Ostern aus San Francisco zurückkommen wird. Ein Angebot, das Urszula gerne angenommen hat, während Artjom nicht sonderlich angetan ist.
„Wenn es dir nicht gut geht, dann kann ich auch zuhause bleiben“, schlägt Tanja Sunny vor.
„Ach, Quatsch“, lehnt diese das Angebot ab, „wem wäre damit denn geholfen? Willst du deine Hand auflegen und alles ist gut? Ich nehme jetzt ein heißes Bad, dann mache ich mir einen Tee und eine Wärmflasche und gehe ins Bett. Und morgen ist alles wieder okay. Viel Spaß dir heute Abend!“
„Wenn irgendwas ist, sagst du Simon Bescheid“, beschwört Tanja Sunny nochmal, ehe sie sich verabschiedet.
Der Abend bei Urszula und `Käthe` ist allerdings auch alles andere als leicht und lustig, denn auch hier werden Probleme gewälzt.
„Ich hab nächste Woche einen Termin in Artjoms Schule“, erklärt Urszula missmutig. „Mit seiner Klassenlehrerin und dem Direktor.“
„Hat er was angestellt?“ erkundigt sich Tanja.
Urszula atmet tief durch und berichtet: „Er hat halt Probleme, sich anzupassen. Weißt du, die letzten Jahre war er auf einer Privatschule, aber das können wir uns jetzt natürlich auch nicht mehr leisten. Seit dem Sommer geht er nun auf ein städtisches Gymnasium, aber… Es ist… Er ist halt ein wenig… speziell. Er interessiert sich nicht für die Dinge, für die sich die meisten Gleichaltrigen interessieren. Er mag Schach und klassische Musik. Und er ist eher… in sich gekehrt. Ruhig. Auf der Privatschule, da waren die Klassen klein und überschaubar. Da konnten die Lehrer viel besser auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen. Jetzt sind über 25 Schüler in seiner Klasse. Da geht er völlig unter… Die Lehrerin meinte auf dem Elternsprechtag im Herbst schon, dass Artjom das Gymnasium wohl kaum schaffen wird und dass es besser wäre, auf eine Gesamtschule zu wechseln. Ich fürchte … dass sie mir das nun nahe legen werden ...“
„Na und wenn schon?“ winkt ´Käthe´ab, „das ist ja nun auch kein Weltuntergang. Wenn er sich dort einlebt, dann kann er da auch das Abitur machen. Und selbst wenn er kein Abi macht, heißt das ja nicht, dass deshalb nichts aus ihm werden kann.“
„Aber weißt du, was die Gesamtschule hier für einen Ruf hat?“ jammert Urszula. „Das ist eine Problemschule, da kommt er voll unter die Räder.“
„Der Konstantin, der Mitbewohner von Lea, arbeitet dort als Sozialpädagoge“, fällt Tanja plötzlich ein. „Vielleicht kann der ja was dazu sagen und Artjom ein wenig helfen.“
„Oh Gott!!“ Urszula schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „Wenn eine Schule schon einen Sozialpädagogen braucht, dann sagt das ja einiges darüber aus, wie es da zugeht…“
Artjom hat die ganze Zeit unbemerkt an der Tür gelauscht und schleicht mit Tränen in den Augen ins Zimmer zurück…
Derweil hat Sunny in der Schildknecht-Zöllig-Wohnung die Badewanne verlassen und fühlt sich hundeelend. Sie will sich noch einen Tee und eine Wärmflasche machen. Bibbernd in einen Morgenmantel gehüllt, muss sie in der Küche jedoch feststellen, dass der Wasserkocher den Geist aufgegeben hat. Leise fluchend setzt sie eine Kanne mit Wasser auf den Herd, stellt bereits eine Tasse mit Teebeutel bereit und legt die Wärmflasche daneben, ehe sie ins Schlafzimmer schlurft, um dort eine Schmerztablette zu nehmen…
Eine Weile später betritt Simon die Küche. Der ganze Raum ist mit Wasserdampf vernebelt und der Boden der mittlerweile leer gekochten Kanne auf der glühend heißen Herdplatte beginnt bereits zu schmoren. Simon schleudert die Kanne in die Spüle und verbrennt sich dabei die Finger. Dann öffnet er das Küchenfenster und ruft nach Sunny, ohne eine Antwort zu erhalten. Im Bad, wo noch das Licht brennt, ist niemand. Auch das Wohnzimmer ist dunkel und leer. Simon geht ins Schlafzimmer und glaubt zunächst, dass auch dort niemand ist. Doch dann entdeckt er Sunny, die reglos auf der anderen Seite des Bettes auf dem Fußboden liegt.
„Sunny?!“ ruft Simon entsetzt und tritt näher. Als er in ihr Gesicht blickt, sieht er die weit aufgerissenen Augen und dünne Blutbäche, die aus Mund und Nase laufen. Entsetzt weicht Simon drei Schritte zurück, prallt gegen den Kleiderschrank, stürzt in den Flur, schnappt sich das Telefon und wählt den Notruf…
Später an diesem Abend fährt eine müde Nina in die Lindenstraße. Der Zug ihrer Mutter hatte erhebliche Verspätung und sie hat stundenlang mit ihr am Bahnhof gewartet. Während Nina sich bereits auf ihr Bett freut, erschrickt sie, als sie die Blaulichter eines Polizeifahrzeuges und eines Krankenwagens vor dem Haus Nr. 3 flackern sieht. Sie parkt ein Stück die Straße runter, verschließt ihr Auto und geht langsam auf das Haus zu. Was ist da passiert? Hoffentlich lässt man sie überhaupt in das Haus. Hat sie ihren Dienstausweis dabei? Natürlich nicht … Und dann hält sie erschrocken inne. Tanja steht hysterisch schluchzend neben dem Hauseingang, links und rechts gestützt von Urszula und ´Käthe’, hinter ihnen Simon und der bleiche Artjom. Und eine bedeckte Trage wird gerade aus dem Haus geführt…
„Tanja!?!“ schreit Nina aufgeregt – und begegnet im nächsten Moment dem panischen Blick aus den verquollenen Augen der Angesprochenen.
„Ist … ist was mit Sunny?“ fragt Nina atemlos – und kann sich angesichts des ihr bietenden Szenarios die Antwort eigentlich bereits selbst geben.
Tanja versucht ihr zu antworten, bringt allerdings nur ein ersticktes Japsen und Schluchzen hervor…

CLIFFHANGER auf: Nina Zöllig

Mitwirkende Personen
Sunny Zöllig
Nina Zöllig
Klaus Beimer
Helga Beimer
Tanja Schildknecht
Simon Schildknecht
Georg ´Käthe´ Eschweiler
Urszula Winicki-Brenner
Artjom Brenner
Popo Wolfson
Lola Zenker
Andy Zenker
Gabi Zenker
Bruno Skabowski
Claudio Russo
Anna Ziegler
Sarah Ziegler
Sophie Ziegler
Emil Ziegler
Christa Zöllig
Ole Krawinkel

© ‚popo wolfson‘ , 2021

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Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst
Charles R. Swindoll


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Verfasst: So 9. Jan 2022, 00:39 


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 09:51 
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Wieder eine tolle Folge! Danke Popo! Und was für ein böser Cliffhanger


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 14:35 
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popo wolfson hat geschrieben:
...Und eine bedeckte Trage wird gerade aus dem Haus geführt…


embarassed War das Gesicht bedeckt? ... :cry: oh nein.
Scheisse, das hat Sunny nicht verdient.

Popo, schreib um.





Wenn Sunny auch stirbt, kann Tanja einen eigenen Friedhof mieten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 14:37 
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Nee komm, lass Sunny überleben. Sunny könnte ja mit einer anderen Frau zusammenkommen und einfach um die Ecke ziehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 14:44 
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Andere Charaktere haben es eher verdient zu sterben.

Vorschlag: ...äh...wen nehmen wir denn da? ...äh....warte mal. Wen hätten wir denn da im Angebot...äh....naja, also ..............ja, keine Ahnung...............oder doch, also ...................naja, es könnte ja auch Jemand sein, der/die schon länger weg ist und kurz wieder auftaucht, z.B. Boris Ecker oder Mikis Houeris. Ach ne, Kathy wäre mein Favorit. Oder Chantal. Ja ok, die ist vielleicht bisschen jung.
Gut ok, nehmen wir Jemand von den aktuellen Charakteren. Mein Vorschlag wäre dann Lola.


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 14:48 
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Ich brauche erstmal was zur Beruhigung.
Da sitzt man nix ahnend mit schön duftendem Sonntagskaffee da und gönnt sich Deine Folge, und dann diese Dramatik....

...naja, vielleicht ist ja noch nicht alles verloren. ...... wobei "bedeckte" Trage. Hätte da dann nicht eher "belegte" Trage gestanden.



Ja, aber es ist noch nicht alles verloren. Würde ich sagen.

Lass Sunny wegziehen und gut ist. :)
Vielleicht könnten auch noch paar Andere mitziehen. Oder eine WG etwas weiter weg, so z.B. Lotti, Sunny, vielleicht auch Iris.... :mrgreen:


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 17:14 
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Registriert: Di 14. Sep 2010, 16:04
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Ich frage mich gerade, warum du ausgerechnet an Sunny so hängst? :shock: :?

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Charles R. Swindoll


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 Betreff des Beitrags: Re: Folge 1816 - Rauhnächte
BeitragVerfasst: So 9. Jan 2022, 18:49 
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Registriert: Mi 29. Sep 2010, 00:11
Beiträge: 11587
Ich hänge gar nicht so an Sunny. Wie gesagt, sie kann ja wegziehen.
Vielleicht wäre es auch anders, wenn Sunny einfach spontan vom Auto überfahren werden würde. Das wäre einfacher.
Aber so im Zusammenhang mit den Problemen, die die meisten anderen Menschen kein bisschen nachvollziehen können (Geschlechtsumwandlung), für die Viele nicht mal einen Horizont haben. Da tut es mir schon sehr leid, wenn sie auch noch so einen schmerzhaften grässlichen Tod in genau dem Zusammenhang erleiden muss(te)/müsste.


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