Ich überlege gerade, ob ich bei TischleinKlickDich mitmachen würde? Als Gastgeberin bestimmt nicht, denn ich würde gar nicht wollen, dass wildfremde Leute in meiner Wohnung sind und dann wissen, wie ich lebe. Einfach irgendwohin essen gehen, fänd ich jetzt nicht so schlecht, allerdings wäre es mir lieber dann zu wissen, wieviele Leute da dann noch so sind. Und letztlich würde ich lieber zu Nachbarn gehen, die ich irgendwie kenne und von denen ich auch weiß, dass sie lecker und gut kochen. Das könnte man dann letztlich auch billiger bekommen, indem man eine Koch- und Essgruppe gründet, was es ja schon gibt, und jeder ist mal dran. Über Kurz oder Lang dürften die Leute, die beim TischleinKlickDich mitessen, auch selbst darauf kommen. Das ist dann so wie mit Mitfahrzentrale und Mitfahrgelegenheit: irgendwann fanden die Leute es blöd, an die Mitfahrzentrale so viel Geld abzudrücken (50% waren das damals, wenn ich mich richtig erinnere), für das bisschen Sicherheit, weil die Fahrer ihren Personalausweis dort vorlegen mussten. Das war auch alles an Sicherheit. Irgendwann haben sich also welche gefunden, die sich sagten, wir machen eine eigene Webseite und profitieren nicht davon, sondern tun das für "die Sache". Das hat gut funktioniert, sehr lange.
Dann wollten die Initiatoren von Mitfahrgelegenheit dann doch einen wirklich minimalen Anteil (!), dafür gab es auch mehr Sicherheitsneuerungen (die Fahrer mussten sich dann auch irgendwie ausweisen oder registrieren, soweit ich weiß...) und dann ist das Ding zusammengebrochen, weil andere Internetportale nachgerückt sind und gesagt haben: wir bleiben kostenlos. Denn die Urspungsidee war eben "nur die Sache". Und die Mitfahrer hatten auch keine Lust, 1 Euro mehr zahlen, wenn man es billiger haben kann. Damit zerbrach die Sache.
Dann kamen die Billigbusse und die Mitfahrgelegenheit ist in den Hintergrund gerückt.
Genaus dürfte das hier werden, FALLS das Konzept überhaupt greift. Dass das Konzept greift, ist eigenartig, weil ja mehrere Personen an den Gewinnen beteiligt werden sollen, dazu ein Büro finanziert werden muss, usw....
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Konzept wirklich schnell und so erfolgreich wird, denn was soll das Essen kosten?
Wer mal in der "VoKü" (Volksküche
so auf Wagenplätzen oder woanders mitgemacht und mitgegessen hat, weiß, dass sich dort Leute für NICHTS, bzw. nur für DIE SACHE hinstellen und kochen. Da kannste dann hingehen und zahlts ca. 2 Euro (die aktuellen Preise sind sicher auch lageabhängig, ich kenne solche Essen für früher 1,50 - heute 3,00 Euro). Das Geld soll die Waren des Essens, die vorher gekauft haben abdecken. Manchmal auch ne geringe Raummiete. Sämtliche Leute arbeiten dort ohne Verdienst. Dazu gibt es preiswert Getränke, die dann doch nochmal Geld reinbringen, aber auch nicht sehr viel kosten. Es finden sich in der Regel genügend Leute, die dort arbeiten, weil es einfach ne nette Community ist, die sich dort findet. Es macht auch Spass. Oft werden noch andere Veranstaltungen dazu angeboten, z.B. ein Film nach dem Essen.
Falls das TischleinKlickDichKonzept wirklich greifen sollte, werden sich Gruppen bilden, die sich kennengelernt haben, zusammenpassen und darauf kommen, dass man den Teil, den man an die Veranstalter abdrückt, sich sparen kann... und das war es dann mit TischleinKlickDich.
Genauso gut kann man die Sache mit Partnervermittlungsseiten vergleichen: die laufen nur, solange es keine kostenlosen oder wesentlich preiswerteren Konkurenzangebote gibt. Und hier ist der zweite Grund: die Seriösität. Partnervermittlung ist ein sensibles Thema, Daten (Fotos, etc.) sollen möglichst geschützt werden. Schafft die zu bezahlende Partnervermittlung hier wirklich einen enormen Vorteil gegenüber den kostenlosen Seiten zu suggerieren oder auch real zu erbringen, dann kann sie sich halten.
Beim TischleinKlickDich ist natürlich Sicherheit auch ne ganz wichtige Sache, denn hier werden v.a. Adressen offengelegt. Telefonnummern, etc. wahrscheinlich nicht. ABER was nützt das, wenn die Adresse dann bekannt ist?
Für Diejenigen, die dort ihr gekochtes Essen anbieten, bedeutet das, dass ihre Wohnverhältnisse und die Adresse Allen, die dort mindestens einmal gegessen haben, ab dann bekannt sind. Was passiert, wenn beispielsweise dann Jemand gestalkt wird?? Kann mir vorstellen, dass sich da ne Menge merkwürdige Leute v.a. unter den Essern tummeln, die auch andere Interessen verfolgen.
Das zeigt sich ja bereits. Ich hätte zwar eher auf Einbruch getippt, als auf die Nazigeschichte, aber sowas ist eben auch möglich.
V.a. können sich auch Leute vorher absprechen, die sich da anmelden. Das hat man hier bei der Story ja auch bereits gesehen, dass sowohl Gastgeber als ein Mädel sich anscheinend bereits kannten.
Wenn das TischleinKlickDichKonzept gut greift, bedeutet es umsomehr, dass die Leute sich kennen. D.h. da sieht keiner mehr durch, wer dort zu Besuch kommt und evtl. gemeinsame Absicht verfolgt. Und zu zweit einbrechen ist nochmal viel einfacher. So muss einer vielleicht mal kurz aufs Klo...und schwubs ist eine Person mal eben "alleine" in der Wohnung unterwegs. Naja, usw....
TischleinKlickDich würde meiner Meinung nach nur als Bestellservice funktionieren. Und dann kann man das Ding auch gleich Pizzaservice nennen.